Athaliavon Johann Nepomuk Poißl
Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024
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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century
über dem Manuskript Titel: Dramatisch musikalische Notizzen pp. Fortsezzung.
; Incipit: Dienstag d: 21t. May erscheint zum erstenmal auf unserer Bühne, Athalia.
Schluss auf 45b/r fehlt, wurde herausgeschnitten
auf Bl. 1r und v von DBl., Format 34,4x20,6 cm, WZ durch den Beschnitt des Autographs nur noch auf einem Blatt vorhanden: IK, Kettlinien ca. 2,6 cm
Datierung laut Kaiser: Prag, den 17. Mai 1816 laut Manuskript
; wahrscheinlich stammt das Datum vom Schluß des Ms, der verloren gegangen ist; Datierung wird durch Aufsaz über Athalia geschrieben.
im Ms keine Pag. von Weber
im Gegensatz zu den anderen Werkbesprechungen von 1816 nicht bei HellS und MMW veröffentlicht
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Athalia, eine große Oper in 3 Akten von
Rein eigenthümlich ist ihm, nebst großer Sorgfalt und Wahrheit der Deklamation, jugendlicher, reicher Harmoniefolge und zweckdienlicher mannichfaltiger Instrumentation, eine sich sehr zu italienischer Bertinotti,
[…] bey ihrem Gesange verstummt die Kritik, und Bewunderung tritt an ihre Stelle– Das ungewöhnliche Leben der Sängerin Helena Harlas (um 1785–1818)
Die Oper: Athalia, von der ich jetzt vorzüglich beziehungsweise sprechen werde, besitzt diesen Vorzug ebenfalls in hohem Grade, gehört aber im Ganzen mehr der deklamatorischen Gattung an
Weder italienisch noch Französisch, sondern rein Deutsch.Johann Nepomuk Poißls Athalia als Oper
ohngefehr im Genre der Gluck’schen
In München,
Juda, besonders in gottesdienstlicher Hinsicht,
Man weiß aus der heiligen Schrift, daß das Königreich Juda aus den 2 Stämmen Juda und Benjamin bestand, und daß die andern 10, nachdem sie sich gegen den Rehabeam empört, das Königreich Israel ausmachten. Da die Herrscher von Juda aus dem Hause Davids waren und in ihrem Erbtheil die Stadt Jerusalem und der Tempel lag so begaben sich alle Priester und Leviten unter ihren Zepter und blieben ihnen immer getreu, denn es war, seit der Salomonische Tempel erbaut worden, nicht mehr erlaubt, anderswo zu opfern, und der gesetzmäßige Gottesdienst fand demnach nur in Juda statt. Diese Priester und Leviten machten einen sehr zahlreichen Stamm aus. Sie theilten sich in verschiedene Klassen, die nach der Reihe, von einem Sabbath Aarons und durften allein dem heiligen Amte vorstehen. Die Leviten besorgten den Gesang, die Zubereitung der Opfer und die Wache des Tempels. Diejenigen, welche die Wache hatten, wohnten, so wie der hohe Priester in den Hallen, mit denen der Tempel umgeben war, und die einen Theil des Tempels selbst bildeten. Das ganze Gebäude hieß überhaupt das Heiligthum, und insbesondere nannte man aber so den inneren Theil desselben, in welchem die goldenen Leuchter, der Rauchaltar und der Schaubentisch sich befand. In dem Allerheiligsten stand die Bundeslade, und der hohe Priester durfte nur ein einzigesmal im Jahre am Versöhnungstage hineingehen.
So viel im Allgemeinen, jetzt zu den besondern Begebenheiten: Joram König von Juda, Josaphats Sohn, und der Siebente aus dem Hause Davids heurathete Athalia, Tochter des Achab und der Jesabel, die beide, vornehmlich aber Jesabel, wegen ihrer blutigen Verfolgungen der Propheten berüchtigt sind. Athalia, nicht weniger gottlos als ihre Mutter, riß sehr bald ihren Gatten mit zur Abgötterey fort und ließ sogar in Jerusalem dem Baal, einem Götzen aus dem Lande Tyrus und Sidon Joram, dessen Kinder alle bis auf Ahasja Ahasja ahmte die Gottlosigkeit seiner Eltern nach, und auch er ward, nachdem er nur ein Jahr regiert hatte, bei einem Besuche, den er bei Jehu – welchen Gott durch seine Propheten zum König über Israel und zum Werkzeug seiner Rache hatte weihen lassen – ablegte, mit in den Untergang des Hauses Achab verwickelt und getödtet. Jehu rottete die ganze Nachkommenschaft Achabs aus, und ließ die Jesabel aus dem Fenster herabstürzen; sie ward der Weissagung des Elias zu Folge ein Raub der Hunde in dem Weinberge desselben Naboths, den sie ehemals getödtet hatte, um sich seines Erbtheils zu bemächtigen.
Als Athalia in Jerusalem diese Hinrichtungen erfuhr, beschloß sie das königl. Haus Davids zu vertilgen und tödtete alle Kinder des Ahasja, ihre Enkel. Glücklicherweise kam Josabeth, die Schwester Ahasjas, dazu, indem man ihre Neffen erwürgte und fand Mittel unter den Todten, den noch saugenden Joas zu retten. Sie vertraute ihn nebst seiner Amme dem hohen Priester, ihrem Gatten an. Er verbarg beide im Tempel und der kleine Joas ward darin bis zu dem Tage erzogen, da man ihn zum König von Juda ausrief.
Die Geschichte setzt diesen Tag nicht fest. Racine hat das Pfingstfest dazu gewählt. Man feyerte an dem Tage das Gedächtniß der Bekanntmachung des Gesetzes auf dem Berge