## Title: Gottfried Weber an Giacomo Meyerbeer in Darmstadt. Mannheim, Donnerstag, 12. Dezember 1811 ## Author: Weber, Gottfried ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A040443 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Lieber Bruder, nach Heidelberg hast Du uns gesprengt mich und Unk[nown] u dort nicht übel angeschmiert; da hies es denn wieder: "das gleicht wieder ein Mal dem Seehund dem Sauigel dem Beer – u fluchend fahren wir zurük. Fanden Deinen Brief mit inliegendem Aufsaz, u – kein Wort warum Du nicht kamst – zwei Minuten nachdem er an K[aufmann] expedirt war kommt dein Bote (welches erst den folgenden Morg[en] geschah, Montags) – kömmt Dein Bote: ich wir reißen es auf, vor lauter Begier übersehen wir Deine lange Anmerkung [auf] der Addresse, schiken den Boten mit an den wir für gelegentlich[en] Ueberbringer ansehen, fort sogar ohne ihn zu bezahlen, geben ihm ein schlechtes recepisse mit, u – nun erst erfahren wir daß Du guter Junge Dich krank geplagt hast um mir was liebes zu erzeigen. Bedanken werd ich mich bei Dir nie für Deinen FreundschaftsBeweis, aber vergessen werd ichs nicht. Der Aufsaz hat viel gewirkt, vieles gut gemacht, sehr gut gemacht, man ist über Dich u mich entzükt u überhaupt bist bemerke ich daß die ganze Historie viele Leute auf meine Seite gebracht hat, statt mir zu schaden, u wer bis jezt auf meiner Seite war, äußert es lauter als sonst. Kurz ich bin ganz fidel drüber. – Dein u Voglers Vo 2ter Vorschlag war miserabel dum, welches ich Dir mündlich sonnenklar demonstriren will: nicht aber schriftlich langweilig. Nur en passant gesagt: – die schöne Probe recension pro premio hätte kein Mensch gelesen, u wir hätten – Nun Es ist gut u recht gut wie es ist: hier hast Du die Vervollständ[i]gung der Sammlung: die Acten sind geschloßen. Der junge Mann war bei kam gleich auf meine erste gedrukte Attaque sehr höfl.[ich] zu mir versicherte mich er sei es gewiß nicht etc. ich behandelte ihn ernst, als er aber gar nicht aufhören wollte freundl.[ich] und artig zu sein muste ich nachgeben, u seitdem sind wir im vollkommensten Friedenszustande, u spielen öffentl.[ich] Billard zusamen. Der Schuft wollte mir sein Ehrenwort geben er sei's nicht!!! – Hätte ich nur Zeit, ich wollte Dir gern noch so vieles drüber schreiben! aber der lebendige Teufel sizt hinter mir diesen ganzen Monat Xbr [= Dezember] durch. Sind die Hostien nebst Fröhlichs Singschule u meinen Singquartett angekommen? Kommen leztere bald zurük? wann geht Ihr – nach München pp? oder wird nichts draus – komst Du ba noch ein Mal hieher zuvor. Schikst Du mir das Gott u Nat.? den 12. Xbr 11 Gott erhalte Dich lieber Junge Du thatst mir unrecht, ich schikte Dir das Extrablättl am Tage wo es erschien gleich. – es war nur früher datirt. – Geändert habe ich wie Du sehen wirst an Deiner Bearbeitung äußerst wenig, – einiges zu große Lob ausgestrichen, dafür das Bertinottische Concert auf öffentl.[ichem] Markt welches Du gestr wieder ausgestrichen hattest, unterpunctirt, u das Pochen auf mehrere theoretische Abhandlungen (die Du vermuthlich nicht kennst) zugesezt. Vale! W[enn] Du das Heft Jahrbücher gelesen hast so sende mirs zurük. den 12. Xbr 11