## Title: „Trauergesang auf Joseph Haydns Tod“ von Luigi Cherubini ## Author: Gottfried Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030615 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Trauergesang auf Jos. Haydns Tod. Von L. Cherubini. Leipzig bei Kühnel. Hoch ist Haydn in der letzten Periode seines Lebens in Frankreich gefeiert worden, und schön ziert ihn nun auch im Grabe noch das Denkmal aus den Händen des großen dramatischen Tondichters, der die Eigenheiten teutscher, italischer und französischer Tonkunst so schön zu einem neuen eigenen Ganzen in sich vereint. Cherubini will hier weniger eine eigentliche Trauermusik liefern, (dazu würde auch die Besetzung blos von einer Sopran- und zwei Tenor-Stimmen, ohne Chor, sich wenig geeignet haben) – als vielmehr eine Feier der Verklärung. Diesem Zwecke treu führt er in der Ouvertüre sehr consequent von duldender Trauer den Zuhörer über zur Sprache edler Wehmuth. Im Tone dieser Empfindung beginnt dann ein Recitativ, worin die singenden Personen sich ihre Empfindung über den Hintritt des gefeierten Tonkünstlers mittheilen, doch bald, ergriffen durch die Betrachtung: „Ruhm und Geisteskraft besiegen Tod und Zeit“ wandelt und erhebt sich ihre Empfindung, sich ergießend in einen erst feierlichen, dann immer feuriger dahin strömenden Lobgesang. „Nun tönt der Sang, dem froh die Erde lauschte, Rein in des Himmels geist’ge Harmonie.“Wie wirkungsvoll, wie edel und feurig dieses behandelt ist, braucht man Deutschen, welche Cherubini’s Muse kennen und längst hochschätzen, nicht erst zu sagen, zumal das Werk selbst, um seiner jeden Deutschen ansprechenden Tendenz willen, hoffentlich bald in den Händen jedes vaterländischen Musikfreundes seyn wird. Neben dem französischen Texte steht eine deutsche Uebersetzung, deren unbekanntem Verfasser wirklich ausgezeichnetes Lob gebührt, um der Treue und Gewandtheit willen, mit welcher er sich dem Sinne des Urtextes und den musikalischen Accenten überall gleich verständig anzuschmiegen wußte. Der beigefügte Klavierauszug, in welchem soviel möglich die ganze Instrumentation zusammengedrängt ist, erfordert einen, wenn auch nicht eben besonders fertigen, doch nothwendig einen verständigen Spieler. Stich und Papier sind sehr schön; der Preis (20 Gr. für 16 Blattseiten) etwas hoch! Mannheim im Oktbr. 1811. Gottfried Weber.