Max Maria von Weber an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Donnerstag, 28. Mai 1874

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Mein lieber Wilhelm

Aus einem Briefe meiner armen Cousine Atmer sehe ich daß sie bereits bei Dir gewesen ist u. ich denke sie wird Dir auch mitgetheilt haben, daß ich sie durch Deine gütige Vermittelung zu unterstützen denke so weit ich kann. Es war mir unangenehm, daß Du auf diesem Wege meine Absicht erfahren hast, da es doch schicklich gewesen wäre daß ich erst Deine Erlaubniß eingeholt hätte Frau Atmer an Dich zu weisen. Doch tröste ich mich damit, daß man immer a priori dabei bist, wenn es Gutes zu thun gilt. Ich sende Dir hier das Geld für Frau Atmer auf 8 Monate vom 15 April an gerechnet mit 24 Thl. u. | bitte Dich ihr jeden 15 d. M. 3 Thaler auszubezahlen. Gern thäte ich mehr aber das, was ich für Unterstützungen verausgaben kann wird mir hier großentheils von Geschmeiß weggefressen, so daß mir für brave Leute wenig bleibt. Frau Atmer ist entzückt von Euch u. ich danke Euch daß Ihr sie so freundlich aufgenommen habt. —      Unser Leben hängt noch sehr den Flügel u. in und um uns sieht es noch einsam aus. Täglich fühlen wir mehr, welchen Raum das stille, anspruchslose Wirken der geschieden[en], theuren Frau in unserer Existenz in unseren Herzen einnahm, und mit den Sehnsüchten die der keimende Frühling hervorruft, werden die Schmerzen um die wieder doppelt lebendig, die | kein Frühling wieder weckt. In der nächsten Zeit will ich mit Marie einen kleinen Ausflug an die Westküste Dalmatiens nach Pola machen, wohin mich Geschäfte rufen. Vielleicht heben uns andere Bilder u. ein anderer Himmel etwas. Leider scheint die Hize dort schon groß zu sein, wo die ersten Palmen wachsen. Hier suchen wir schon seit 8 Tagen den Schatten u. Wärme u. Staub behelligen uns sehr[.]

Laß mich doch gelegentlich wissen, ob Dein Schwager v. Klöden Schweiniz gesprochen u. was er ausgerichtet hat. Grüße Ida, Max, Marie (es geht doch gut dort?) u. alle Bekannte die Du siehst u. sei herzlich umarmt von Deinem Max Weber

Apparat

Zusammenfassung

erbittet von ihm Übergabe einer finanziellen Unterstützung an seine Cousine, persönliche Mitteilungen

Incipit

Aus einem Briefe meiner armen Cousine Atmer

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Eutin (D), Ostholstein-Museum, KHM
    Signatur: Weber 63

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Einzelstellenerläuterung

    • manrecte „Du“.

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