## Title: Karl Theodor Winkler an Giacomo Meyerbeer in Bad Gastein. Dresden, Samstag, 18. August 1849 ## Author: Winkler, Karl Theodor ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A045720 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Sr. Hochwohlgebℓ. Herrn GeneralMusikdirektor Meyerbeer Inhaber hoher Orden aus Berlin jezt in Gastein. im Salzburgschen Dresden, am 18. Aug: 1849. Innigst verehrter Freund! Sehnlich hatte ich allerdings noch einige Minuten vertrauter Unterredung mit Ihnen entgegengesehen als Sie aber nicht kamen, konnte ich wohl denken daß wichtige Gründe Sie abgehalten haben müssen und bald darauf erzählte mir Herr von Lüttichau selbst, welche freundliche Zusammenkunft er mit Ihnen gehabt habe. Möge diese nur von den angenehmsten Folgen seyn und uns einen längeren Besuch von Ihnen im Laufe des nächsten Winters gewähren so bin ich vollkommen entschädigt. Bald nach Ihrer Abreise von hier habe ich nun Frau von Weber den Inhalt unserer Unterredung in Bezug auf die Vollendung der Pinto’s mitgetheilt, und ihr alle die gewichtigen Gründe mitgetheilt, welche Sie mir mündlich mittheilten und die Sie jetzt in Ihrem lieben Briefe erneuern. Sie sah auch sehr wohl ein, wie der von Ihnen gewünschte Verzug nur zum Besten der Oper selbst und der für die Familie daraus zu erwartenden | Vortheile gereichen könne, und nahm mit Dank das von Ihnen ihr in dieser Beziehung gemachte Versprechen an. Es bleibt daher dabei daß die „Vollendung und Aufführung der Weber-Meyerbeerschen Oper statt in diesem Jahre erst im Winter von 1850. zu 1851. erfolgt, und der Familie Weber dafür von Ihnen eine Entschädigung wegen des Verzugs von 400. R. zu Theil wird.“ Die ganze Angelegenheit geschieht ja nur zu der Weber eigenem Besten und so war sie vollkommen und gern damit einverstanden. Bringen Sie Deutschland daher in diesem Winter ungestört Ihren herrlichen Propheten und arbeiten Sie dann um so freudiger und gestärkter an jenem Werke freundschaftlicher Pietät, dessen Schwierigkeiten niemand mehr erkennt als ich, niemand daher auch mehr als ich die Größe eines solchen Opfers zu schätzen weis. Gedenken Sie dann aber auch in der Zukunft gütigst des beglückenden Versprechens das Sie mir während Ihres Hierseyns in Betref der Afrikanerin gaben. Ein Zaun- | König wie ich, läßt sich so gerne auf den Fittigen eines Aars mit in die Unsterblichkeit erheben. […] Mit den herzlichsten Grüßen der Meinen und unter den innigsten Empfehlen an die holden Ihren in Verehrung und treuer Freundschaft der Ihrigste KWinkler.