## Title: Hermann Uhde an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin. Veytaux-Chillon, Freitag, 8. Oktober 1875 ## Author: Uhde, Hermann ## Version: 4.13.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043818 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Veytaux-Chillon Kanton Waadt 8. Octbr Hochverehrtester Herr Profeßor! Endlich, als Einlösung meines Versprechens hier der ganze CM vWeber Brief. Unterdeßen kamen mir auch Ihre Zeilen vom 28. August, via Hamburg zur Hand: ich habe dazu Folgendes zu sagen: 1) außer dem Abgedruckten ist in Schmidts Papieren nichts Weber’sches mehr vorhanden gewesen. 2) „an Madame Schmidt“ – ist schwerlich Fr. L. Schm’s Frau gewesen. Sie hat den Geschäften allzeit so fern gestanden, dass es mir unzweifelhaft scheint nie habe ein Autor, Componist p sich an sie gewendet. 3) Besitzer der Originale ist Oberalter Hr: Hinrich Böckmann. Hamburg. Harvestehuder Weg 72. 4). Den Prolog kann ich nicht geben, da ich ihn nicht besitze, auch nicht weiß, wo der Verfaßer existirt. ‒ Sein Vater ist der alte B. A. Herrmann, Schauspieldirector, Winterhude bei Hamburg, Eppendorfer Straße. Auf Bitte wird er Ihnen den Prolog zu verschaffen wissen. Ein Bezug auf mich, oder doch auf die „Denkw“ wird angemessen sein; er hat sich dort „mit Stolz“ (wie er mir schrieb) erwähnt gesehen. ‒ Gesprochen hat den Prolog Hr C F. Mayer | jetzt Mitgl. des Thaliatheaters in Hamburg Raboisen 92. ‒ Eventuell beschafft vielleicht dieser den Prolog. ‒ Er ist Mime, aber ein sehr honetter, braver gefälliger Mensch. Endlich 5) ist das Impromptu F L Schmidts II 253 nicht, wie sie irrig annehmen, ein Bruchstück. Ich habe das Ganze aufgenommen; es ist aber zuerst gedruckt in FLSchmidts „Dramatischen Aphorismen“ ‒ ich kann aber Band und S. nicht aus dem Kopfe sagen. Es sind jedoch überhaupt nur 3 ganz kleine Bdchen Aphorismen erschienen, unzweifelhaft in der K Bibl Berlin, sonst auf der Stadtbibliothek in Hamburg. ‒ Sie finden dort aber auch nichts, als die Denkw. II 253 stehenden 8 Zeilen; es wäre nur, wollten Sie etwa die erste Abdrucksstelle citiren. Kopiegebühren sind nicht nur nicht zu entrichten, sondern ich bin sehr glücklich Ihnen haben dienen zu können. ‒ Leise Zweifel kann ich nicht unterdrücken, ob am 24. Januar 1811 „Schmitt“ (an den CMvWeber mit Partitur & Buch von Abu Hassan schrieb) unser Schmidt sei? Möglich ist es; aber gewiß ist es kaum. Freilich spricht Manches dafür! Aber gefunden hat sich | der Brief in FLSchmidts Papieren nicht. ‒ Stände im Tagebuch: „Schmitt in Hamburg —“ dann freilich wäre kein Zweifel. ‒ Über das in Schmidts Denkwürdigkeiten in einer Randnote, erwähnte Jubiläum des Freischütz brachten die Hamb Blätter lange Aufsätze. Leider habe ich weder von meinen introducirenden Artikeln, in denen ich Ihr Buch benutzt & citirt hatte, noch von meinem Referat über die Abendvorstellung des 5. Febr. 1871 eine Doublette. N° 3782 vom 7 März 1875 der N. Fr Preße (Wien) mit dem Feuilleton: „Der Freischütz in Florenz“ wird Ihnen nicht entgangen sein! ‒ 9. Octbr. Die mitgetheilten Weberbriefe sind wie ich mich inzwischen nochmals überzeugt habe, sämmtlich complet & ohne Auslaßungen gedruckt; ich besitze nämlich meine ersten Abschriften. ‒ Dies, verehrter Hr Profeßor, wäre glaube ich Alles, was zu wißen Ihr Begehr war, selbstverständlich ist zu jeder ferneren Auskunft stets aufs willigste bereit der Ihnen hochachtend & warm ergebene DrHerm. Uhde P. S. kl. Beilage an Ihren Hr’n Sohn übergeben Sie wohl gütig!