WeGA, Briefe, Digitale Edition Wieprecht, Friedrich Wilhelm Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

schreibt ihm diesen Brief für die Autographensammlung von J., jener hatte ihn darum gebeten Daß Sie bei Ihrer Autographen-Sammlung D Berlin Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung Mus. ep. Wieprecht, F. W. 14

1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

(Auszug in:) Allihn, Ingeborg, ...über meine Klinge mußten alle großen Meister springen.... Militärmusik und musikalische Volksbildung - Carl Maria von Webers Oberon-Ouvertüre im Arrangement für Militärmusik von Wilhelm Friedrich Wieprecht, in: Festschrift Christoph-Hellmut Mahling zum 65. Geburtstag. Hg. von Axel Beer, Kristina Pfarr, Wolfgang Ruf, Tutzing: H. Schneider, Bd. 1,1997, S. 14–16 Wilhelm Wieprecht (1802–1872). Korrespondenz, Schriften und Dokumente zu Leben und Wirken, hg. von Achim Hofer, Lucia Schiwietz, Würzburg 2020, S. 171f.

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Wieprecht, Friedrich Wilhelm Berlin 2. März 1865 Jähns, Friedrich Wilhelm Berlin German Obsoletes Element tei:textClass entfernt Ü geprüft Literaturnachweis nachgetragen Texte hinzugefügt und Briefauszeichnung- und Struktur kontrolliert. Bibliotheksangaben kontrolliert. ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Jaehns1
An den Königl: Musikdirector pp Herrn Jähns Hochwohlg. hier.
Mein theurer hochverehrter Freund!

Daß Sie bei Ihrer Autographen-Sammlung bis zu mir, kleinen Musiker — den sogenannten Grobschmidt im instrumentalen Gebiete der edlen Tonkunst — hinunter greifen, schmeichelt mich nicht gering, nur bitte ich Sie herzlichst, mich recht entfernt von den Meistern himmlischer Töne zu placiren, denn sie würden mich armen Wicht, der so manchen Heroen zerzaußt, zerrissen und mit Pauken und Trompeten maltretirt hat, arg bei den Ohren nehmen und zupfen und rupfen, daß ihm Hören und Sehen im Olympe vergehen würde. Bin ich nun mal bestimmt worden, im Reiche der Tonkunst eine Rolle mitzuspielen, nun so tröstet mich doch das Bewußtsein, über alle den tobenden Lärm, den ich mit meiner musikalischen Heerschaar zu machen verdammt gewesen bin, nicht ganz den edlen Zweck der Tonkunst übersehn zu haben. Ich besaß die Mittel, manches klassische Tonwerk vor tausenden von Hörern hinzustellen, und habe es nicht gescheut, solche für meine Instrumentalmassen zu übertragen und sie hierdurch populär zu machen.

Über meine Klinge mußten alle großen Meister springen und sich vor Schneider, – Schuster- und Handschuh-Macher hinstellen lassen. Leute, die vor 25 Jahren im HofjägerKaffeegarten am Ende der Tiergarten-Straße in Berlin, in dem Wieprecht Militärmusik-Konzerte veranstaltete. Der Name leitete sich vom früheren Bewohner ab: In dem Haus hatte der königliche Hofjäger sein Quartier gehabt. diese Meisterwerke alle durch klingendes Spiel der Militairmusik hörten, lernten sie kennen, lieben, verehren und wandern nun dahin, wo man diese großen Tonschöpfungen im Original zu hören bekommt.

Wenn man mein Autograph noch nach vielen, vielen Jahren sehn wird, wird man sich kaum denken können, daß ich die Beethovenschen Sinfonien im Jahre 1840 bis 1850 mit hunderten von Blaseinstrumenten, unter Gottes freiem Himmel, zur Aufführung gebracht habeVgl. Allgemeine musikalische Zeitung, Bd. 43, Nr. 26 (30. Juni 1841), Sp. 514: Am 7. Mai hatte der Musikdirektor Wieprecht im Hofjäger-Etablissement des Thiergartens ein Militärkonzert zu wohlthätigem Zweck veranstaltet, welches bei dem schönen Wetter von mindestens 5000 Personen im Freien besucht, und durch Ausführung der C moll Sinfonie von Beethoven, für Infanterie- und Kavalleriemusik von Wieprecht eingerichtet, ausgezeichnet war.. Das ist die Größe der Preußischen Militairmusik, daß sie nicht blos für den Zweck des Kriegsdienstes, sondern auch zur musikalischen Volksbildung wesentlich beigetragen hat, und so bin ich denn auch in meinem kolossalen tonkünstlerischen Wirken der holden Muse im feineren Sinne treu geblieben. Das mein theurer Freund,! mögen Sie der Nachwelt sagen und scheue mich deshalb nicht, auch mein Autograph in diesem Schreiben, Ihrer Sammlung beigefügt zu sehn.

In alter Liebe und Verehrung zeichnet sich als Ihrem Freund W. Wieprecht. Director der gesammten Musikchöre des Garde Corps pp Berlin den 2t März 1865.