## Title: Friedrich Röth an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin. Augsburg, Dienstag, 7. Mai 1867 ## Author: Roeth, Friedrich ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043284 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Verehrtester Herr MusikDirektor! Es gereicht mir zu besonderem Vergnügen Ihrem Wunsche zu entsprechen, Sie empfangen drei Autographe, die ich von Carl Maria v. Weber besitze zur Einsicht. Es ist das kleine Musikstück und der Brief an die Gattin Heinrich Baermanns und ein Brief an den Intendanten H v Stich in München. Herr L. Nohl dem ich einige meiner Autographen von Componisten anvertraut habe und ihm deren Abdruck gestattet habe, hat wie ich jetzt bemerke, dieselben nicht korrekt abgedruckt, wie Sie sich selbst überzeugen können. In dem Text des Musikstückes hat er abgedruckt: „mach dir die Menschen unterthan“ es soll in | desssen heißen: mach dir die Welschen unterthan. Weber sagt ferner: [„]So geh nach Venedig und hole brav Geld“. Nohl hat abdrucken lassen baar Geld. Es sind dieß ein paar Schnitzer die einem geistreichen Mann wie Nohl nicht hätten passiren sollen. Mit Ihrem Freund Heim stand ich während er hier rechtskundiger Magistratsrath war in freundschaftlichem Verkehr. Er ist jetzt Bezirksamtmann in Lichtenfels, Professor Schafhäutl schreibt zuweilen einen Aufsatz für die Allgemeine Zeitung deren Expedition ich vorstehe. Musikalienhändler Gombart stand mit Weber in Verbindung. Leider war bei demselben keine Ordnung u so sind auch weder Briefe noch Manuscripte von Gombart der vor etwa 16 Jahren gestorben ist, aufbewahrt worden. Den Canon Lekk mich pp habe ich nie zu Gesicht bekommen, doch will ihn Musikalienhändler | Andreas Gitter hier besessen haben. Theater Direktor Böckel dahier besitzt eine Partitur des Freischütz, welches C. M. v Weber im Jahr 1821 dem Nationaltheater in Danzig gewidmet hat. Die Widmung ist von Webers Hand und in der Partitur sind mehrere Stellen die im Freischütz in Prosa vorkommen, von Weber selbst eingeschrieben. Ich sende Ihnen diesen Brief recommandirt u bitte Sie mir die Autographen auch wieder so zurück zu senden. Mit vollster Hochachtung Ew Wohlgeboren ergebenster F. Roeth Augsburg 7 Mai 1867.