WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aufführungsbesprechung Dresden: Konzerte der königl. Kapelle, am 30. November 1821 Anonymus Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Mo, Ran

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Aufführungsbesprechung Dresden: Konzerte der königl. Kapelle, 30. November 1821 Anonymus Korrespondenz-Nachrichten Schickh, Johann Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode Strauß, Anton Wien 7 1 1. Januar 1822 5-6 Fraktur

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Korrespondenz-Nachrichten.

Dresden, Ende November.

Am 30. Nov. war das zweyte der großen Konzerte der königl. Kapelle. Der Saal war wieder so überfüllt, daß die Hitze fast unerträglich wurde; wenn wird man endlich einsehen, daß ein Konzertsaal, der verhältnißmäßig für Dresden ziemlich klein ist, doch durchaus Luftzüge haben sollte. Den Anfang der Akademie machte eine große Symphonie von Mozart, die wir mit Freuden nach langer Zeit einmahl wieder hörten. Unser Cantù sang dann die liebliche Romanze: Saper bramate, aus dem Barbiere de Seviglia von Morlacchi, mit Variationen und dem herrlichsten Vortrag, nur wurde er zu langsam akkompagnirt und wir vermißten hierbey schmerzlich, daß Konzertmeister Polledro diese Akademien nicht dirigirt. Kapellmeister C. M. von Weber spielte ein höchst geniales Konzertstück für's Fortepiano von eigener Komposition. Es ist sehr vortheilhaft, wenn Künstler jetzt von den allzubekannten Konzertformen abgehen und solche Tonstücke mehr wie Dichtungen oder dramatische Scenen behandeln. Dieß war hier auf meisterhafte Weise geschehen, es fing mit einem Larghetto affettuoso an, worin besonders eine Stelle, wo alle Bogeninstrumente von einem schwellenden Tremulando erbebten, während die Blasinstrumente in langsamen gehaltenen Noten rührend ertönten und das Piano phantastische Figuren kühn in das Tongewebe schlang, von ergreifender Wirkung war, dieß Larghetto ging in ein Allegro passionato über, tiefzerrißner Schmerz glühender Leidenschaft durchströmte wild und mächtig diese Klänge, nicht lange wäre solche Erschütterung zu ertragen gewesen; da ertönte feyerlich und lieblich zugleich ein herrlicher Marsch, dessen klarer Wohllaut die dunkeln geisterhaften Tongebilde zu verscheuchen schien; ein Rondo giojoso schloß sich hier an, worin die kühnsten unerhörtesten Schwierigkeiten von dem Meister besiegt wurden, es hätte eigentlich wohl passender: capriccioso geheißen, doch es konnte auch als kecker Muthwille der stolzen Siegeslust gedeutet werden. Im zweyten Theil hörten wir die sinnige Ouverture von Spohr zum Faust. Hierauf sang unser Benincasa eine allerliebste Aria buffa von Sassaroli, Kapellmeister Hermstedt spielte ein Potpourri von Spohr ausnehmend schön, den lieblichsten Vortrag mit seltener Kraft vereinend. Ein sehr gefälliges Duetto militare von Generali, vortrefflich gesungen von Cantù und Benincasa, machte den Beschluß dieser schönen Akademie.