## Title: Berichtigung von Christian Gottfried Kretschmar auf Bemerkungen Webers zum „Waldmädchen“ ## Author: Christian Gottfried Kretschmar ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030821 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berichtigung.In den Frey. gemeinn. Nachrichten d. J. Nr. 2 S. 13, wo die Oper: Das stumme Waldmädchen, vom Herrn R. v. Steinsberg und vornämlich die Musik des Herrn v. Weber, wie uns dünkt, nach Verdienst gewürdigt wird, befindet sich folgender Zusatz: „In Chemnitz hat diese Oper ausgezeichneten Beyfall erhalten.“ Wenn dieses so viel heißen soll, als daß an dem Tage, da diese Oper gegeben wurde, alle Bänke im Schauspielhause besetzt gewesen sind so hat der Recensent Recht. Ob aber dieser zahlreiche Besuch dem Werthe der Composition, oder vielmehr andern Ursachen zuzuschreiben sey, das | ist eine Frage, die hier wegen Eingeschränktheit des Raums nicht beantwortet werden kann. Einigen Antheil konnte wohl der Posaunenton haben, in welchem auch hier diese Oper angekündigt wurde*Auf dem Komödienzeddel stand: eine romantisch-komische Oper, in Musik gesetzt, von Hrn. v. Webers, 13 Jahr alt, einem Zögling von Haydn.. Das was sich als zuverläßig behaupten läßt, ist, daß man an diesem Tage das Schauspielhaus verließ, zwar auf keine Weise befriedigt, aber mit der Hoffnung, daß ein junger Künstler von diesen Talenten einmal etwas Vollkommeneres zu liefern im Stande seyn werde. Wir befürchten, durch unser Urtheil, welches zugleich das Urtheil des gebildetern Theils des Publikums ist, um so weniger bey dem Hrn. v. W. anzustoßen, da er in Nr. 3 eben derselben Freyb. Nachr. uns selbst das ehrenvolle Zeugniß giebt, daß wir rein gestimmt gewesen sind, und daß bey uns keine prämeditirte niedrige und vom bittersten Neide und Mißgunst gespielte Kabalen die Stimmung zur Aufführung seiner Composition gegeben hat. Ja, wir glauben dieses Zutrauen noch mehr zu verdienen, wenn wir ihm rathen, in Zukunft mehr auf das unpartheyische Zeugniß großer Männer und Contrapunktisten, als auf sein eigenes Bewußtseyn zu hören, und die liebenswürdige Bescheidenheit seines großen Lehrers, des unsterblichen Haydn, sich eigen zu machen, der auch bey dem unvernünftigsten Tadel sich gewiß nicht solche Insolenzen erlauben würde, wie Hr. v. W. aus falschem Zartgefühl der gekränkten Autorehre ausgestoßen hat. Chemnitz, den 22 Jan. 1801. Kr.