## Title: Volkmar Schurig an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin. Dresden, Sonntag, 17. Oktober 1869 ## Author: Schurig, Volkmar ## Version: 4.13.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043456 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Hochgeehrtester Herr Musikdirector! Bei Erblickung Ihrer werthen, zweiten Zusendung fiel mir sogleich ein, daß es eine gegenseitige Verbindung im Geisterleben – eine Ahnung – geben müsse, denn schon heute vor 8 Tagen wollte ich an Sie schreiben und neben den Dank für gütige Mittheilungen über das Grablied Weber’s, sie um eine Abschrift des Originals bitten. Unaufschiebbare Geschäfte verhinderten mich aber und freudig war ich am Dienstag erstaunt das Gewünschte so unerwartet durch Ihre große Güte zu erhalten –, und erlaube mir nur noch den Betrag der Auslagen in Briefmarken beizulegen. Würden Sie wohl einverstanden, wenn ich im II. Heft der Liederperlen, nach dem Charfreitag-Gesang von Gallus (Nr. 14.), das Grablied von Weber a) in ursprünglicher Form, u. | b) in der von Ihnen so trefflich arrangirten Weise in Esdur für Männerchor mit dem anderen Text (als 15a & b) brächte? – Die Liederperlen deutscher Tonkunst sollen zugleich eine Anthologie der Liedercomponisten bilden, der Herr Musikdirector haben eine so große Anzahl von schönen u. gemüthlichen Liedern geschrieben, daß ich Sie nicht blos als Arrangeur, sondern als selbstständigen Tondichter durch ein Lied vertreten sehen möchte. Zu meinen besonderen Lieblingen gehören das Lied aus dem Italienischen „Will ruhig schlafen“ (Edur im op. 17), wie auch das Wiegenlied und Minnelied (im op. 14) „Wär ich ein Vöglein“ —. Es würde zum besonderen Schmuck der Liederperlen dienen, wenn durch Ihre gütige Verwendung einer der Herren Verleger mir eins dieser oder eines andern Ihrer Composition im Abdruck gestatten wollte. Was nun die Compositionen Webers betrifft, die im I. Band Aufnahme fanden, so sind dies: Nr. 18. Das Veilchen im Thale. ,, 50. Liebeslied. „Ich hab mir eins erwählet“–, Aus dem Freischütz: Nr. 14. Cavat: Und ob die Wolke – aus der Euryanthe: Nr. 34. Duett: unter ist mein Stern – Nr. 101. Glöcklein im Thale – | aus dem Oberon: Nr. 69. Meermädchen-Gesang „O wie wogt“ – #lb#Im II. Band bringt das I. Heft unter Nr. 7. „Maienblümlein,“, im II. Heft unter 15a & b, das Grablied (s. O.) und wenn es der Raum gestattet: Solo & Chor aus Euryanthe: „Der Mai bringt frische Rosen uns dar“ –. auch hab ich für das IV. Heft dem H Verleger: Webers Bild und Biographie in Vorschlag gebracht (im I. sollte Haydn den besonderen Bilderschmuck bilden). Um die Liederperlen näher kennen zu lernen, erlaube ich mir Ihnen das X. Heft gratis beizulegen. In Erwartung einer anderweitigen gütigen Antwort empfiehlt sich in vollkommenster Hochachtung Ew. Wohlgeboren ganz ergebenster Volkmar Schurig. (Polirgasse Nr. 12) Dresden, Sonntag, d: 17. Octbr 1869.