Dresden d:
27t
Novr 1851.
Geliebter Giacomo!
Die Frau v. Weber (die
Aermste ist sehr krank!) scheint sich lediglich mit dem Gegenstand über den wir, Du und ich, uns schrieben, abzusorgen! Eben erhielt
ich von der guten armen Frau einliegenden Bf: Ich sende ihn Dir, theuerer
HerzensBruder, im Original, denn Dir alles zu schreiben, was er enthält fehlt mir die
Zeit, und — offen gesagt — ich muß ja doch ganz Dir überlaßen was Du thun willst,
kenne auch das Maß der von Dir übernommenen Verbindlichkeit nicht.Daher wäre,
meines Erachtens nach, Dein persönliches Herkommen das am leichtesten Alles
Schlichtende! Sonntag sind die Hugenoten. Bist Du
wohl genug, und das Wetter leidlich, so komm' doch! Jedenfalls sende
mir
der
Weber
Bf: zurück, und
schreibe mir — aber ostensibel — was Du auf meine diesfalsige Mittheilung beschloßen
hast. Sie wartet mit Ungeduld Deiner Antwort! H: v. Lüttichau trägt mir viele Grüße an Dich auf.
Erst heut frug er nach neuen Nachrichten von Dir. Wirhaben bis die Krebs wieder singen kannDie Sängerin war hochschwanger; am 5. Dezember 1851
kam Tochter Mary zur Welt. — und wann wird das sein? — keine FidesBei der deutschen Erstaufführung von Meyerbeers Oper Le prophète in Dresden am 30. Januar 1850 hatte Aloysia
Michalesi die Partie gesungen.
Sende uns doch eine Solche, wenigstens vorläufig als Gast! Mit
ewiger Treue und inniger
Liebe! Dein
Carl