Version 4.9.1 of February 5, 2024
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)
masch. Übertragung nach dem verschollenen Original (Nr. 14 des Konvoluts)
5 S.
Vermerk am Ende: (Empfangen 21. Sept. 1836.)
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
The Transcription of the correspondence material follows the editorial principles of the Carl-Maria-von-Weber-Complete-Edition. For complete guidelines compare http://weber-gesamtausgabe.de/de/Editionsrichtlinien.
Heute meine liebste Frau Ich anzufangen, denn recht und billig wäre es wohl wenn ich vor Allen mein langes Stillschweigen entschuldigte. Aber die halbe Zeit, der halbe Raum und die halbe Lust zum Schreiben vergeht damit, und ich denke Ihr Lieben, lasst einmal Gnade für Recht ergehen und glaubt es ohne lange Auseinandersetzung dass ich früher keine passende Zeit fand Eure lieben Briefchen zu beantworten. Sie haben mir ja auch erlaubt, gute Ida, unsere Bekanntschaft bey dem 2. Jahre anzufangen, so denk ich werden Sie auch nicht zürnen wenn ich meinen Brief ebenfalls gleich beim 2. Theile beginne.
Dass Ihr uns, Ihr guten Leute, auf unsern Bergehoch oben auf Bauriks Weinberg
gezogen, wo F. W. und Ida Jähns sie nach ihrer Reise durch Böhmen Anfang August besucht hatten; vgl. Jähns, Familiengemälde, S. 134.
Dass Sie mein fleissiges Frauchen schon alle Strümpfe Berlins, die sich nur wollten aufrüffeln lassen, schon aufgerüffelt haben, bezweifle ich nicht, und ich erwarte demnächst einen grossen Transport um unsere armen gebirgs Weber für den Winter in Nahrung zu setzen, auch die Zunft der Wattemacher sieht ihrer Sendung mit Sehnsucht entgegen. Ich bin leider zu all den hübschen und nützlichen Arbeiten noch nicht gekommen denn mich erwarteten in der geistreiche EpistelGedanken. Leider ist sein fataler Husten noch nicht ganz weg, und Faulfieber, und ich — nein, ich will über nichts klagen. Denn hat mir der Himel nicht, den jahrelang gehegten Wunsch, erfüllt? habe ich nicht meinen guten kann Ihnen nicht beschreiben liebe Ida wie glücklich mich das gemacht hat!!! Ich hatte mich so auf seine Ankunft gefreut, dass ich mich wahrhaft in einen Fieberzustande befand, als nun der Tag seiner Ankunft da war, und ich meine Weberihm den uns Gott in diesen edlen Freunde erhalten hat? Könnte ich nicht in jeder Noth des Lebens mit innigen Vertrauen mich zu ihm wenden? Hatte auch meine rege Phantasie ihn in den Jahren unserer Trennung mit allen Schönen und Guten geschmükt; hatte sie seinem Bilde alle liebenswürdigen Eigenschaften beygesellt, so ist doch nun auch alles so erfüllt wie ich es gedacht und seine liebe Erscheinung steht mit Ihrer ruhigen Klarheit recht wohlthuend vor meiner Seele. 6 Tage war Er hier, und von Jeden hat er uns ein paar Stunden geschenkt. Dass ich ihm das recht hoch anrechne können Sie glauben, denn was, ausser dem Wunsch uns Freude zu machen, konnte diesen Mann veranlassen unsere so ganz einfache Häuslichkeit zu theilen? Viel haben wir über