WeGA, Briefe, Digitale Edition Helmina von Chézy an Karl Theodor Winkler in Dresden <lb/>Dresden, Dienstag, 14. Mai 1822 Helmina von Chézy Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz

Version 4.9.1 of February 5, 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

über Umarbeitung ihrer Calderon-Übertragung (El galán fantasma) und Fertigstellung vom 1. Akt Euryanthe, den sie ihm schicken will Die Zeit wird mir lang verehrter Freund

US; New Haven; Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library; Winkler Collection

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German Initial angelegt nach Angaben von Bartlitz/Ziegler

Die Zeit wird mir lang, verehrter Freund, bis ich wieder von Ihnen etwas höre. Sie sehn, ich bin noch immer nicht weggekommen. Dresden ist ein strenger Herzenmagnet, der nicht einmahl Urlaub, geschweige Abschied giebt.

Ich sende Ihnen eine neuerdings umgearbeitete Szene, aus dem wiederum ganz umgeschmolzenen Galan FantasmaCalderóns Schauspiel El galán fantasma übersetzte bzw. bearbeitete H. von Chézy mehrfach; eine erste Version hatte sie bereits im November 1816 Goethe zur Beurteilung übersandt. 1821/22 entstanden zwei weitere Versionen, um deren Aufführung sie sich intensiv bemühte; zu weiterführender Literatur vgl. Weber-Studien Bd. 10, S. 24.. lassen Sie ihn an Vesportions Hand erscheinen, so ist ihm viel Liebe voraus gewonnen. Der Mensch, sagt Jean Paul thut lieber mehr, als seine Pflicht, als seine PflichtDer Mensch thut lieber mehr wie seine Pflicht als seine Pflicht aus Jean Paul, Die unsichtbare Loge. Eine Biographie, Bd. 1, Berlin 1793, S. 208..So male ich es indem ich noch nicht so geschickt gewesen einen Ihrer mich recht fremden Wünsche zu erfüllen, hingegen Ihnen zeige, daß ich weder meines Freundes, noch seines blühenden Töchterleins vergesse.Auch die Euryanthe liegt im Schmelztiegel, der erste Akt ist nun rein heraus gekommen, u. ich werde ihn Ihnen schicken. Wollte Gott, der Zweyte wäre fertig.

Wenn man doch gleich ins Denken ohne Hand schreiben könnte – Sprache soll ungefähr das seyn, besonders bey Unsereinem, wie Sie u. ich, die nicht mit, ich glaube Larochefoucald sagen: La parole est un art, inventé pour cacher la penséeVermutlich ein Versehen; in François de La Rochefoucaulds Reflexions ou Sentences et maximes morales heißt es richtig: La gravité est un mystère du corps, inventé pour cacher les défaults de l'esprit. Gemeint ist wohl das Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord zugewiesene Zitat: La parole a été donnée à l'homme pour déguiser [bzw. pour chacher] sa pensée..

Empfangen Sie meinen innigsten Frühlingsgruß, hätte ich ein Lied, Sie sollten es haben, aber noch hab ich keines. Von ganzer Seele Ihre redliche Freundin Helmina Ch. 14 May früh. 1822.