## Title: Helmina von Chézy vermutlich an Wolf Adolph August von Lüttichau in Dresden. Genf?, Herbst 1854 ## Author: Chézy, Helmina von ## Version: 4.10.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047945 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Hoch und Wohlgeborner Herr Hochzuverehrender Herr GeneralIntendant! […] – Wer da einsieht, daß ich dies grausame Loos einzig und allein den Ausraubungen verschiedener Art, der grausamen Theurung aller Lebensverhältniße schuldig bin, und daß ich verschmachten muß, wenn ich nicht kräftige Hilfe finde; der kann bei einem solchen ausnahmsweisen Fall nur billigen, wenn ungewöhnliche Mittel zu meiner Rettung ergriffen, und besonders, wenn diese Mittel durch die Theilnahme des Publikums erlangt werden. Was Ew Exellenz in dieser Überzeugung mir, der Dichterin der Euryanthe, aus freiem Antrieb bewilligt haben, werden Sie auch aufrecht erhalten wollen. Es wird Ihr Leben verherrlichen, und in der Erinnerung Ihre spätesten Tage versüßen. Die ich Ew Exellenz baldigen Antwort mit ehrerbietiger Zuversicht entgegen sehe, und ewig dankbar für jede schon empfangene Huld verharre denn Ihrem edlen Entschluß kommt auch noch zu gut, daß meine Dichtung kein ungefähres Libretto, sondern der Stoff dazu von mir ausgesucht, und mit Liebe behandelt worden, dass die Behandlung ganz die guten Gesinnungen athmet, in welchem die Massen bestärkt werden sollen, und wo so Viele ihren wahren Beruf erkennen, sollten diejenigen besonders aufgemuntert werden, die ihn kräftig und treu erfüllen.