## Title: Helmina von Chézy an Friedrich Wilhelm Gubitz. Wien, Freitag, 4. Februar 1825 ## Author: Helmina von Chézy ## Version: 4.10.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A048035 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Euer Wohlgeboren ersuche ich um schleunigste Einrückung der auf folgendem Blatt enthaltenen Zeilen in den Gesellschafter. Wenn ich diese Erklärung nicht zwischen hier u 1sten März abgedruckt finde, so erscheint sie gleichwohl, u nicht auf die angenehmste Weise für Sie. Nach dieser Bitte halte ich es für überflüssig noch hinzuzufügen daß Sie aus dem Verzeichniß der Mitarbeiter fortan den Namen einer alten Freundin, welche Sie nie beleidigt hat, u Ihnen Alles, was Rechtlichkeit u Freundschaft geboten stets zu Gefallen gethan, weglassen. Weit entfernt Sie durch dies Ersuchen in der Ihnen so schützbaren Freyheit meinen Namen in Ihrem Blatt von Gassenbuben mißhandeln zu lassen, zu beschränken, gebe ich sie Ihnen nur noch in vollerem Maaße, denn, wenn Sie der gütigen u wohlwollenden Freundin unverdient Schimpf anthun ließen, u das ohne Scheu, so können Sie sich ja, nun ich mich auf immer von Ihnen lossage, u einen Schritt thue, der fast beleidigend erscheint, um so dreister u leichter, wo es | Noth thut selbst gegen mich auftreten, so wie nur der gemißhandelte Name nicht mehr prunkend in Ihrem Verzeichniß aufgeführt steht! Niemand wird mehr ein Recht haben von Inkonsequenz zu sprechen, u wie leicht ist die kleine Lücke gefüllt, die dadurch im Verzeichniß entsteht! Seyn Sie wenigstens gerecht genug sich selbst zu sagen, daß Sie nichts andres gewollt, u daß es so kommen mußte. Ob es mir leid thut, um Sie, u um die Gesinnung, die ich für Sie hatte, da ich glaubte Genius u Fleiß müßten mit sittlicher Würde u mit Herzenstreu gepaart seyn – das kann Ihnen ja, wie Sie sich als Redakteur gezeigt, vollkommen gleichgültig seyn! Helmina von Chezy gebvKlencke Wien 4 Feb: 1825. | Erklärung Da mein Name, unverdienter Weise; wahrscheinlich aus Versehn, noch immer in der Liste der Mitarbeiter zum Gesellschafter stehn geblieben, ersuche ich dessen Leser nicht etwa zu glauben ich trage anonym dazu bei! Es ist beke mein Grundsatz nichts zu schreiben, ohne es mit dem Namen zu bezeichnen, den ich zu rein halte, um ihn je verstecken zu müssen. Die zweideutige Zuflucht der Anonymität sey gar Allen gegönnt, die dazu greifen müßen, weil sie bey der Enthüllung Alles zu verlieren u nichts zu gewinnen hätten. Helmina von Chezy gebFrKlencke Wien Februar 1825.