## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden. Berlin, Freitag, 28. August 1874 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.13.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043779 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin. S.W. d. 28. August 1874. Markgrafenstraße N. 24. Sehr geehrter Herr und Freund! Anbei erhalten Sie endlich den Catalog „Weberiana“ nebst den 3 dazu gehörigen, in demselben liegenden Anlagen. Seit August vorigen Jahres arbeitete ich daran; doch das wissen Sie ja, und daß es eine Arbeit war, die mir zwar wie Alles, was Weber betrifft, Freude machen mußte, aber doch ein recht kritisches Nachspiel zu meinem Buche über ihn bildete. Wenn ich den Catalog wieder in Händen haben werde, so wird meine erste Beschäftigung sein, das erst begonnene, vorläufig noch entbehrliche General-Register hinzuzufügen. Ich sende ihn deshalb jetzt schon, um über das Schicksal meiner Weberiana für die Zukunft nach mir, je eher desto lieber, in's Klare zu kommen. Dieselben sind ein Saxonicum auf kunstwissenschaftlichem Gebiete, wie deren wohl wenige vorkommen möchten, und das ist eben der Grund, warum ich das Kind vielen langjährigen Liebens und Strebens gern in Ihrem, ich darf wohl auch sagen, unserm Dresden an würdiger Stelle einst gesichert wüßte, an der, die ich vorzugsweise dazu warm erwünsche, wie Sie das ja auch wissen. | Was nun den von mir gestellten Preis anlangt, so habe ich mit Personen, die ohne jede Voreingenommenheit, jedoch mit dem Werthe der Sache selbst wohl vertraut sind, denselben nochmals eingehendster Erwägung in Bezug auf die geforderte Summe von 5000 Thalern unterzogen. Sie sind darin einstimmig der Meinung gewesen, daß diese Summe eine nur ganz bescheidene ist für die Sammlung, wie sie eben dasteht, d. h. als ein Großes, sich in allen seinen Theilen gegenseitig auf seltne Weise Ergänzendes. — Ich sehe mich also veranlaßt, bei der genannten Summe zu verharren. Im Übrigen nur noch die Bitte, — die freilich, Ihnen gegenüber geäußert — ungehörig und zumal überflüssig erscheint, die Bitte um möglichste Schonung des Catalogs; es würde mir recht wehe thun, mein kleines bijou zerknittert zurück zu erhalten. Doch das hängt ja eben nicht von Ihnen ab, sondern vom Zufall; aber mein bangendes Vaterherz entläßt das Kindlein mit natürlichem Zagen. Und nun gebe Gott seinen Segen, daß Ihre und meine Wünsche erfüllt werden! — Wie gern wüßte ich meinen liebsten Schatz bei Ihnen, damit ich sagen könnte: „Leuchtend füllt die Königshallen Euryanthen's Wunderpracht.“ In treuster Verehrung Ihr Ihnen allezeit zugehöriger F. W. Jähns.