## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden. Berlin, Donnerstag, 24. September 1874 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.13.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043783 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin 24. Sept. 1874. Donn. 24. Markgrafenstrasse S. W. Sehr verehrter Freund. Schönsten Dank für Ihren so eben empfangenen Brief, dem ich noch einen Artikel im hiesigen Fremdenblatt (vom 22. d. Mts. 2tes Blatt) beilege. Der Verfasser hat sich nicht genannt; es ist aber ein verständiges, sachgemäßes und nicht so zerfahrenes Referat, wie das erste, was ich Ihnen sendete. Es wird Ihnen gewiß angenehm sein. In Bezug auf unsere Sache kann ich nur ihre Maaßnahmen vortrefflich finden, wie ich mich denselben ein für allemal unbedingt anschließe. In den letzten Wochen habe ich viel seltenes u. ausgezeichnetes Material für den Nachtrag der „Weberiana“ copirt, lauter Originalbriefe (große), die die wichtigsten Lebensmomente Carl Maria's ausführlich u. aus den ursprünglichen Quellen schöpfend besprechen, unter andern auch 3 Briefe Ihres sel. Vaters: 2 an Roth jun. vom 2ten u. 6ten Juni 1826 von London (am 5. starb Weber) u. 1 an Gottfried Weber vom 9. Aug. 1826 ebenfalls aus London. Durch diese neuen Sachen ist die Kategorie „Biographisches“ wesentlich bereichert. Jetzt kommt noch eine ganze Suite Briefe von Jul. Benedict, desgl. eine Menge Aufzeichnungen von Alex v. Dusch, Holtei, solche die Carlsruher Periode u. England betreffende Aufzeichnungen. Es wird ein ausgezeichneter Zuwachs. Freilich viele, viele Bogen Copiatur für mich — die mir aber doch sehr interessant ist. Wenn Sie unseren Rietz sprechen, | so bitte ich, sagen Sie ihm doch, daß die Angelegenheit mit der Oper „Der Freybrief“ jetzt vollkommen aufgeklärt ist. Nicht von Haiden oder von Haydn ist sie, sondern einfach von Carl Maria's Stiefbruder Fritz (Fridolin) Ein Originalbrief des Letzteren setzt die Sache ganz u. gar außer allen u. jeden Zweifel. Eine Copie davon kommt natürlich ebenfalls in die Weberiana, wie überhaupt die erwähnten Nachträge höchst werthvoll sind. — Das ganze Material woraus ich schöpfe, gehört Max v. Weber, der doch sehr vieles unbeachtet gelassen hat, was Sub rosa hier bemerkt sei. Und nun Lebewohl u. steten Dank Ihres treu ergebensten F. W. Jähns