## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden. Berlin, Donnerstag, 26. November 1874 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.13.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043787 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin. 26. Nov. 74 S. W. 24. Markgrafenstr. Mein verehrter Freund. Mit großem Bedauern habe ich vom Scheitern unsrer Sache gehört. Es ist mir damit einer meiner liebsten Wünsche zerstört, denn grade in Ihrer Bibliothek hätte ich die „Weberiana“ vorzugsweise gern gewußt. Wenn es in dem Ministerial-Schreiben (für dessen Copie ich herzlich danke) — „wenigstens für jetzt nicht“ — heißt, so ist darauf nicht allzu viel Hoffnung zu bauen, zumal ich bei meinen Lebzeiten die Angelegenheit gern selber ordnete. Wer weiß, wann der Zeitpunkt kommt, wo für diesen Zweck einmal das thätige Interesse an hoher Stelle eingriffe! — Wenn Sie also meinen, daß es nicht ganz vergebliche Mühe sein würde, an die Staatsbibliothek zu gehen, so würde [ich] noch einen Versuch damit machen. Nur möchte ich bitten, mir gütigst zu melden, ob ich denselben Brief, den ich an den Minister sandte u. dessen Entwurf ich noch habe, jetzt auch an den Oberbibliothekar Prof. Dr. Förstemann senden könne? | Vor etwa 5 Jahren lernte ich diesen Herrn in der K. Bibliothek kennen; er selbst subscribirte auf meinen damals erscheinenden Weber mit dem Bemerken, den müsse die Bibliothek haben, er sei ein ächtes Saxonicum. Aus diesem Grunde, der ihm Anfangs unserer Unterredung nicht gleich beigefallen, nahm er die zuerst gegebene Ablehnung rücksichts der Anschaffung meines Weber zurück, und subscribirte. — So bin ich ihm also persönlich bekannt, u. er ist nicht ohne Interesse auch für die Sache. Mit dem Catalog gehen dann doch die Anlagen ebenfalls an diesen Herrn? Ich habe wenig Hoffnung. Den Preis niedriger stellen möchte ich nicht, und fürchte, daß es auch den Gegenstand an u. für sich unbedeutender erscheinen lassen dürfte, wenn ich mit meiner Forderung herunter gehe. Wäre eine bestimmte Aussicht da, würde ich vielleicht dennoch mich | dazu entschließen können, denn Dresden scheint mir der einzig richtige Ort. Vielleicht sagen Sie mir auch darüber noch ein paar Worte, ob ich bei der ersten Summe bleiben oder vielleicht 500 rh herunter gehen soll. Weiter würde ich nicht gehen. Ist es überhaupt wohl schicklich u. rathsam, jetzt der Bibliothek einen niedrigeren Preis zu stellen als dem Könige?! — Verzeihen Sie die endlose Correspondenz, und bleiben Sie freundlich zugethan Ihrem stets dankbar ergebenen F. W. Jähns.