## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden. Berlin, Sonntag, 27. Dezember 1874 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.13.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043789 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin. S. W. 24. Markgrafenstr. 27. Dez. 1874. Mein theurer Freund. Nach reiflicher Überlegung habe ich in unserer Angelegenheit — ich sage unserer, denn Sie waren ja so gütig, sie in aufopferndster Weise auch zu der Ihrigen zu machen — beschlossen, dieselbe vorläufig ruhen zu lassen. Nach Ihren gütigen Mittheilungen ist für den Augenblick wohl kaum auf einen günstigen Erfolg bei Ihrer Staatsbibliothek zu hoffen, u. wenn sich daran, wie Sie mir im Sommer die Perspective dazu eröffneten, die Sache in die Öffentlichkeit drängte, würden möglicherweise für die Zukunft auch, u. in Bezug auf andere Stellen, welchen ich einen etwanigen Antrag zu stellen geneigt sein dürfte, meine Chancen höchst wahrscheinlich wesentlich einbüßen. So sei Alles auf eine Weile vertagt. Im nächsten Sommer 75 stellt sich die Sache vielleicht günstiger, zumal wenn ich dann selbst wieder bei Ihnen erscheine. | Bis dahin hoffe ich das General-Register auch auszuführen, was doch noch ein fühlbarer Mangel an dem Cataloge ist. — So bitte ich mir den Catalog nebst den 3 Anlagen denn wieder zusenden zu wollen natürlich unfrankirt und sage Ihnen vorläufig meinen aller-aller-innigsten Dank für Ihre große u. ausdauernde Güte, mit welcher Sie mir bei den langdauernden Verhandlungen in dieser Sache so unermüdet, aufopfernd u. treu beigestanden haben!!! Kapellmeister, Gen.-Musikdirector Rietz hat mir auf zwei ausführliche Briefe nicht geantwortet, was ich sehr herzlich bedaure. — Bitte ihm meine besten Freundesgrüße zu sagen, wenn Sie ihn sehen. — Ich beschließe das Jahr nicht gut. Ein schweres Rheuma im rechten Arm, was mir das Schreiben selbst zu | einer schmerzhaften Beschäftigung macht, quält mich sehr; leider ist es seit Mai d. J. bis jetzt unablässig u. sehr bedenklich angewachsen. Ich habe keine guten Tage jetzt. — Hoffentlich kommt nach Regen nochmal wieder Sonnenschein! (?) — Es drückt Ihnen die sorgende Freundeshand Ihr unwandelbar dankbarer F. W. Jähns.