## Title: Friederike Koch an Caroline von Weber in Berlin. Berlin, Montag, 28. Mai 1821 ## Author: Koch, Friederike ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041695 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Schutz- und Trutz-Schreiben wider die bösen Ehemänner, die ihre Frauen zu Hause lassen während sie schwelgen. Absonderlich geehrte Frauen! Viel geliebte Mitschwestern! Sintemalen und alldieweilen sich die Ehemänner heut zu Sang und Schmaus versammlen, und die armen Frauen – Euch, meine ich, sehr liebe und theure Freundinnen – in ihrer einsamen Klause zurüklaßen, unbekümmert wie, während sie in Saus und Braus hinein- und hinaustraben, Weiblein, Kind und Kegel schmachten und harrn; sintemalen und alldieweilen rücksichtlich deßen die Ehemänner ein böses Volk sind; so entbrennt darob der Zorn einer ehrsamen betagten Jungfrau, und sie ist gesonnen, die Schmach ihrer Freundinnen zu rächen mit: – einem Theeklatschee in welchem sie ernstlich bemüht sein wird, zu hetzen und zu putschen, daß es eine wahre Lust werden soll. Mancher Schabernack soll ersonnen werden beim aufgebrühten Kraut und einigen Brosamen. Nur fein zeitig die Kindlein besorgt, auf daß keine mütterliche Unruhe uns früh aus einander treibe: denn warum sollen die Frauen vor Mitternacht aufbrechen, da die werthen Ehemänner erst nach Mitternacht zu Hause kommen? Liedertafel ist und also auch Mondschein!!! Drum nehmt meine Einladung geneigt an, kommt Alle, Alle, Alle zu mir, und bestätigt Eure Zusage durch Eures Nahmens Unterschrift. Seid freundlichst gegrüßt von der alten Tante Koch mit Freuden erscheint, Lina v Weber nicht fehlen wird V. Lichtenstein. mit Vergnügen sagt zu E. Wollank.