WeGA, Briefe, Digitale Edition Minna Meyerbeer an Giacomo Meyerbeer in Paris<lb/>Berlin, Dienstag 11. November 1845 Meyerbeer, Minna Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Eveline Bartlitz

Version 4.9.1 of February 5, 2024

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2. Teil des Briefes von Blanca an Meyerbeer vom 9. November, siehe dort! Als ich gestern Deine beiden Briefe vom 5. erhielt

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; N. Mus. Nachl. 97, K/60

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Deutsch Rückverweis auf Blancas Brief eingefügt Text eingegeben, ausgezeichnet und mit Autograph verglichen Initiale Transformation aus Briefe2.ask

Mein liebes Herz! Als ich gestern Deine beiden Briefe vom 5t erhielt war ich sehr desappointirt, denn da ich u alle Menschen Deine Ankunft in Brüssel aus den Zeitungen ersehen hatten u ich 14 Tage ohne Nachricht von Dir war, bildeten wir uns ein Du wirdst jede Stunde ankommen. die Leute behaupteten mein langwieriger Husten würde dich ängstlich gemacht haben, Du jättest gewiß den raschen Entschluß gefaßt herzukommen u. s. w. Redern, Rellstab, kamen u glaubten Dich schon hier anzutreffen, ich sagte zwahr, daß wir übereingekommen wären uns nicht zu überraschen, wußte aber doch nicht was davon zu halten, nun bin ich durch Deine Briefe au fait gesetzt. Was ich über Deinen darin mitgetheilten Entschluß sagen soll weiß ich wahrlich nicht, daß du den propheten nicht geben kanst ist sehr traurig!, Die Afrikanerin die wir à force de le dire et de le lire, für eine componirte Oper betrachten ist es am Ende nicht, die schöne Zeit die du unnütz darauf zugebracht zu haben, war das Ergebniß, was Deine schon häufig eingegangene u unerfüllte Verpflichtungen, leider erheischten, daher bitte ich Dich, Dich nicht wieder vom Augenblick beherrschen zu laßen, u Verbindlichkeiten zu übernehmen, die Dich intre Du gar nicht erfüllen kannst, oder deren Erfüllung Dich von allen Seiten hemt. Daß Du gerade die Aufführung des zu componirenden Werkes zu dem moment bestimt hast, wo hier ein Wechsel bei der Theater Verwaltung vorgehn soll, u Du dabei wirken sollst, laße ich hir dahingestellt, da der König so wenig reell u folgerecht, in Entschlüßen u Handlungen ist, daß er billig auch nicht auf reellität u Zuverläßigkeit bei denen zählen darf, mit denen er zu thun hat. Was die Webersche Oper betrifft so weiß ich nicht genau was wie Du darüber übereingekommen bist, rufe Dir aber diese Verbindlichkeit mit dem Bemerken zurück, daß Alles sein Ziel hat, daß liebenswürdige Formen einnehmen u bestechen, aber nicht vorhalten, u daß der Klügste den Dümsten selbst, doch nur seine Zeit zum Besten haben kann. Die Aufführung des Feldlagers, namentlich in Wien, wäre doch auch ungemein wünschenswerth, da sie so viel nützen kann, u eines so geringen Aufwands von Kräften bedarf. In Beziehung auf Paris selbst, bitte ich Dich aber nur zu übernehmen, was Du nach reiflichen Nachdenken leisten kannst, willst Du künftigen Herbst dort eine Oper geben, so mußt Du im Mai die Proben anfangen, nachdem was Du mir wenigstens [unleserliches Wort] se[l]bst immer gesagt hast, von Januar bis Mai, nehmen wir Juni, eine große dreiactige Oper zu componiren übernehmen, für Paris, namentlich also mit allen Käften u Mitteln, nach so langem Schweigen hieß ist nach meiner idée, das publicum jetzt beschwichtigen, um es nach wenigendurch nichts bedeutende Ausflüchte doppelt zu erzürnen, Scribe einen dédit zahlen wie hoch Du ihn eben übernommen hast, oder wieder Zeit u Anstrengung opfern, um eine pseudo Musik zu componiren, diese unangenehmen Bemerkungen war ich schuldig zu machen. Bei beßerer Gesundheit hätte meine arme Seele beßere Schwingen gehabt u ich hätte dir heißer u eindringlicher zugesprochen, suche, nimm Dir aus diesem rohen Gemisch, den Kern der Wahrheit heraus der dir nützlich sein kann, u suche Deine Angelegenheiten klar u ausführbar zu gestalten. Gestern ist Oedip, nachdem er den ersten ds in Potsdam gegeben war hier im Schauspielhaus gegeben.Felix Mendelssohn Bartholdy, (M 14) Musik zu Oedipus in Kolonos (Text: Sophokles)für Solost., Männerchor und Orchester, komponiert im Auftrag von Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen, Uraufführung vor geladenen Gästen in Potsdam am 1. November 1845, erste öffentliche Aufführung am 10. November 1845 im Schauspielhaus Berlin Der König war nicht darin, Mendelsohn, der das orchester leitete wurde nicht empfangen, nicht gerufen, nicht aplaudirt, ein einziger chor, der hübsch sein soll, wurde aplaudirt, Hoppé der den Oedip giebt ward herausgerufen, recht! Daß Cerf nebbig mitten im Besten, nachdem er eine gute Oper hat gestorben ist, wirst Du wissen vielleicht aber nicht, daß die Redern schwanger ist, Du kanst Dir die Glückseeligkeit denken. Eben war Wichmann bei mir er findet die Cabinettsordre auch wie sie Dir gebührt aber über allen Ausdrücken gnädig u verbindlich, was sie auch wirklich ist.

Humbold werde ich Dein Anliegen mittheilen. Lebe wohl mein gutes Herz, u behalte lieb, Deintreues WeibMinna Meyerbeerden 11t Nber 1845