Leipzig
19t
März 1868
Dem Königl. Musikdirektor
R. Jähns Wohlgeboren Hochgeehrter Herr
Mit Vergnügen gebe ich Ihnen die erwünschte Auskunft u Notizen über C. M. v Webers
letztes englisches Lied zu Lalla
Rook beyliegend.
Seitdem ich dieses Lied mit hinzugefügter Ergänzung des Pianoforte parts der Lady
Essex eingehändigt hatte, ist mir das Webersche M. S. nicht wieder zu
Gesicht gekommen. Als ich im Jahre 1863
London besuchte,
wollte ich Lady Essex
sprechen, und sie fragen, warum sie den vielen Anträgen von Verlegern nicht gehör
geben wollte dieses Lied zu veröffentlichen. Sie war jedoch abwesend, und ich wendete
mich deswegen an Sir G.
Smart, er wolle sie bey Gelegenheit fragen, wie es damit steht,
und ob ich nicht wenigstens als Redacteur einen Anspruch
auf eine Copie des Liedes machen könnte. Ich erhielt bald
darauf die gewünschte Abschrift mit der freundlichen Erklärung: ich mögte sie behalten oder veröffentlichen.
Jedenfalls bin ich gesonnen eine deutsche (metrische) Uebersetzung dem Liede
beyfügen zu laßen.
Ihnen ferner die nöthige Ausdauer zu Ihrer gewißenhaften Arbeit wünschend,
bleibe ich mit Ergebenheit der Ihrige
J. Moscheles
Antworten von Moscheles unter den Fragen
wiedergegeben
C. M. v. Webers Autograph des Song aus Lalla
Rookh (London
25. Mai 1826)
- 1.) Welches
Papier? Quer oder Hochformat
Ich
glaube mich zu erinnern daß es quer war
- 2.) Welche Papier-
Farbe? Gelblich oder bläulich
das gewöhnlichste Deutsche
- 3.)
Eng oder weit
rastrirt? Wie viele Zeilen etwa auf der Seite?
Mir nicht erinnerlich
- 4.) Wie
viel mit Noten beschriebene Seiten? Eine oder 1 1/4, 1 1/3 oder 1 3/4 oder mehr?
Ich glaube auf 4 Seiten
- 5.) Wie viel
leer gelassener Raum, ungefähr?
Es war bloß die Singstimme komplet, und Raum für
Begleitung u zwischenspiele gelaßen die ich aus der Erinnerung von Webers Begleitung im
Concert
am 26t May 1826
niederschrieb.
- 6.)
Größe der Notenschrift
im Allgemeinen?
klein
- 7.)
Mit oder ohne engl. Text?
Mit dem englischen Text
- 8.)
Mit oder ohne
eigenhändige Über- oder Unter-Schrift?
ohne Namens-Zeichnung
- 9.) War eine eigenhändige
sonstige Überschrift oder
Schlußbemerkung vorhanden?
keine
- 10.) War das
Datum der Composition durch Weber vermerkt?
ohne Datum
- 11.) War die
Singstimme mit einer oder mehreren
Notenzeilen versehen, bestimmt für die Begleitung, oder
beantwortet in No. 5
- 12.) war die
Singstimme nur allein notirt, vielleicht nicht einmal eine Zeile Raum für eine Begleitung gelassen
beantwortet in No. 5
- 13.) Waren im ersteren Falle (bei 11.)
mehr oder weniger Stellen der Begleitung
ausgeführt, oder
- 14.) war die
Begleitung vielleicht nur mit einzelnen Noten oder mit beziffertem
Baß angedeutet?
Einige Noten waren angedeutet im Baß, ohne
Bezifferung
Leipzig
19t März 1868
I.
Moscheles