WeGA, Briefe, Digitale Edition Heinrich Graf Vitzthum von Eckstädt an Carl Maria von Weber in Prag<lb/> Pillnitz, Donnerstag, 8. August 1816 Vitzthum von Eckstädt, Heinrich Carl Wilhelm Graf Veit, Joachim Übertragung Frank Ziegler

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

betr. Webers Anstellung in Dresden; teilt mit, dass der Schaffung einer deutschen Oper in Dresden z.Zt. noch Hindernisse entgegenstehen, die er bald aus dem Weg zu räumen hofft; bittet Weber um Zusage auch für den Fall, dass seine Anstellung zunächst auf ein Jahr befristet würde; versichert Weber, dass eine Verlängerung in aller Regel erfolgen werde Zur Vollendung meiner Cur länger in Carlsbad aufgehalten Max Maria von Weber Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild 1 Leipzig Ernst Keil 539f.

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Vitzthum von Eckstädt, Heinrich Carl Wilhelm Graf Pillnitz 8. Aulgust 1816 Weber, Carl Maria von Prag German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach Durchsicht von Frank Ziegler status auf approved gesetzt Text eingefügt und ausgezeichnet Faksimile verlinkt ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
Dresden-Pillnitz den 8. August 1816. Hochwohlgebohrner, Hochgeehrter Herr Capellmeister!

Zur Vollendung meiner Cur länger in Carlsbad aufgehalten, als ich gerechnet hatte, ist es mir unmöglich geworden, die beabsichtigte Reise nach Prag zu unternehmen. Dadurch so manchen, besonders von ihrem Talent und durch Ihre Güte gehofften Genusses beraubt, rechnete ich, als Beruhigungsmittel, hier die zwischen uns mündlich verhandelte Angelegenheit, meinen von Carlsbad aus geschehenen Anträgen gemäß, entschieden zu finden. Dieß war jedoch nicht ganz der Fall, indem während meiner Abwesenheit bey der Höchsten Behörde Zweifel erregt worden waren, ob die sofortige Herstellung einer vollständigen deutschen Oper würcklich dringendes Bedürfniß sey? Zweifel, welche ich erst durch umständlichere schriftliche Darstellungen zu beseitigen vermögen werde. Besonders scheint man die Sache nicht gleich anfänglich als bleibend, sondern mehr Versuchsweise gestatten zu wollen, und daher alles zu vermeiden, was in Beziehung auf diese Anstalt auf unbestimmte Zeit hinaus binden könnte.

Dieß, und Ewr. Hochwohlgeb. nach den hiesigen Verhältnissen der übrigen angestellten Künstler allerdings nicht unbedeutenden Anforderungen in pecuniairer Hinsicht, scheinen die Ursachen zu seyn, welche bis itzt einen meinen Vorschlägen und Wünschen ganz entsprechenden Entschluß behindert haben. Doch darf ich, nach manchen mündlichen Aeußerungen, wohl ziemlich gewiß hoffen, daß auf einen anderweiten ausführlichen Vortrag, welchen zu erstatten ich im Begriff stehe, mein Plan wenigstens Versuchsweise vollständig zur Ausführung kommen, und dann bey Hof und im Publico soviel Geschmack daran werde gefunden werden, daß eine Wiederauflösung des einmal hergestellten gewiß nicht zu besorgen ist. Allein zu Beförderung der Sache in besonderer Hinnsicht auf meinen Lieblingswunsch – dieses Kunst-Institut unter Ihrer Mitwürckung zu schaffen und gleich anfänglich möglichst vollkommen herzustellen – würde es gereichen, wenn ich darauf rechnen dürfte, daß Sie die Stelle eine Königl. Capellmeisters für den Kirchen-Dienst sowohl als vorzüglich für die deutsche Oper, mit einem Gehalt von 1500 Rthlrn. –. –. als dem höchsten bisher statt gefundenen Satze, auch dann annehmbar finden würden, wenn Ihnen solche vor der Hand nur auf ein Jahr übertragen werden wollte.

Ich schmeichle mir hierauf von Ihnen recht bald eine beyfällige Antwort zu erhalten, um desto zuversichtlicher, da ich Ihnen, nach von mir neuerlich deshalb vorgenommener Durchgehung der ältern Acten, bestimmt versichern kann, daß die erste Annahme Auswärtiger, als Königl. Capellmeister, nie anders erfolgt sey; daß derselbe Fall zuletzt noch mit den Capellmeistern Paër und Morlacchi, ingleichen mit den Concertmeistern, Babbi und Polledro Statt gefunden, allein kein Beyspiel vorhanden sey, wo dieses Einjährige Engagement nicht eine Anstellung auf Lebenszeit zur Folge gehabt hätte, denn auch Paër war auf Lebenszeit angestellt, als der Kaiser Napoleon ihn förmlich debauchirte.

Ewr. Hochwohlgeb. dürften daher in dem Antrage einer solchen Einjährigen Anstellung auf keine Weise einen Mangel des Anerkenntnißes Ihrer Verdienste, und nicht leicht eine Unbestimmtheit Ihrer Verhältniße für die Zukunft zu finden Ursache haben. Ich erneuere die Bitte um Ertheilung baldiger Antwort, weil ich, ohne Ihrer Gesinnungen gewiß zu seyn, nicht gern mit neuen Anträgen bey Sr. königl. Majestät hervortreten möchte, das Ganze aber gleichwohl sehr dringend ist.

Genehmigen Sie schließlich die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochschätzung; Ewr. Hochwohlgeb. ganz ergebenster, Der Hofmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt.