## Title: Carl Maria von Weber an Johann Gottlieb Rhode in Breslau. Breslau, Donnerstag, 9. Mai 1805 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A040157 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Sr Wohlgebohren des Herrn Professor Rhode allhier. Auf das mir von Ew: Wohlgebohren am 6t hujus zu[ge]sandte, habe ich hiemit die Ehre meine Pflichtschuldigste Antwort und so zu sagende Rechenschaft, zu übergeben und abzulegen. – In der ganzen Sache die man beynah für eine Art Anklage nehmen könnte, würde jeder andere an meiner Stelle, boshafte Machinationen und Kabalen bemerken wollen, ich aber betrachte das Ganze als eine besondere Art von Aufmerksamkeit gegen mich, aus der ich erkenne daß manche Menschen die ich in vielen Rücksichten für sehr bequem und gerne nichts thuend halte, doch in einer Hinsicht sehr Aufmerksam und Exact seyn können. auch glaube ich zu meiner wenn Sie es so nennen wollen, Entschuldigung nichts weiter zu thun zu haben, als, gegen die mir von Ew: Wohlgebohren vorgelegte Klagepunkte eine treue Specification aller in diesem Zeitraum vorgefallenen Dinge zu liefern, die das falsche, und mit gewißem Stillschweigen übergangene, mancher Thatsachen, darin, hinlänglich zeigen wird. Übrigens muß ich vorher noch bemerken, daß ich nicht eher die Proben einer Oper anfangen kann, in der der größte Theil der Mitsingenden Personen, unmusikalisch ist, bis dieselben ihrer Sache gewiß, und fast genug sind, die übrigen nicht unnöthig zu quälen. – Daß ich H: Janetzek mehrere male nachdrüklich daran erinnert habe, und er auch meines Wißens /: da er eben sehr mit seinem Benefiz Concert beschäftigt war :/ H: Braun an seine Stelle 3–4 mal zu Herrn Schüler schikte, welcher aber bald durch, Kopfweh, Heiserkeit, oder andere dergleichen wichtige Dinge abgehalten wurde zu lernen, und den guten Mann öfter umsonst hin und her sprengte. – – d: 20t März. Nachmittags erhielt ich die Rolle vom H: Schüler. d: 21t — Vormittags GeneralProbe von Figaro für H: Miller, und Abends die Aufführung davon. d: 25 et 26t — Proben von Johanna von Montfaucon. d: 27t — Morgens schikte ich H: Seine Rolle, und d: 28t — und nicht erst den 10t Aprill, war die erste Probe vom | Tollkopf, wo H: Schüler, und alle übrigen herzlichen Wiederwillen dagegen bezeigten, sämtlich die Stimmen zusammenlegten, und mich baten, es bey der Direktion dahin zu bringen, daß man wo möglich die Oper liegen ließe. Da dieß nicht angieng, wie mir Ew: Wohlgebohren erklärten, so ließ ich die Stimmen wieder zu ihren Besizern bringen, und alles gieng seinen alten Gang fort. d: 1t Aprill. GeneralProbe von den Wilden d: 2t —. Probe von der Geisterinsel von Zumsteg. d: 3t —. Probe von, Gefunden. d: 4t —. dito. d: 5t — GeneralProbe von der Geisterinsel. d: 6t — Probe von meinem Benefiz. d: 7t —. Sonntag. d: 8t — . GeneralProbe von der Geisterinsel. d: 9t —. Probe von Abbälino. d: 10t — . Probe von meinem Benefiz. d: 11t — General Probe und Aufführung selbst davon. d: 12t  Charwoche d: 13 [''] d: 14t Oster Sonntag d: 15t — Probe vom Verhängniß. d: 17t —, für H: Corradini, von Johanna von Montfaucon. d: 18t — . – – – – – – – Reue und Ersaz. d: 19t — begleitet die ganze Gesellschaft H: und Mad: Veltheim. d: 20t — . Probe von Fanchon, für H: Corradini d: 21t — Sonntag. d: 22t — hatte ich Probe vom Tollkopf angeschrieben, welche wegen Heiserkeit des H: Räders wieder ausgelöscht werden mußte. d: 23t — dito d: 24t — [''] d: 25t — Probe vom Verhängniß. d: 26t — . dito. | d: 27t Aprill. Probe von den Mündel für H: Mayer. d: 29t — Probe vom Tollkopf. d: 30t —. dito. d: 1t May. dito. d: 2t — . dito. d: 3t — . dito d: 4t — . dito. d: 5t — . dito. d: 6t — . dito. Übrigens Kränkt es mich wirklich sehr, zu sehen, daß eine löbl: Direktion Mißtrauen in meinen Eifer für die Erhaltung des Ganzen sezt, indem ich doch schon bewiesen zu haben glaube, daß selbst augenscheinlicher Verdruß und vorauszusehende Feindseligkeiten, mich bisher nicht haben abhalten können stets alles was ich der guten Sache für zuträglich hielt, zu thun. – Sollte aber troz dem eine Hofe Direktion unzufrieden mit meinem Betragen seyn, so wünscht ich daß Ew: Wohlgebohren mir daßelbe gütigst zu wißen thun wollten, indem es nicht in meinem Charakter liegt, den Gang der Geschäfte zu hindern, noch viel weniger die Einkünfte der Kaße zu beeinträchtigen. Ich bin mit aller Hochachtung Ew. Wohlgebohren, ergebener Diener Carl Marie von Weber MusikDirektor. Breslau d: 9t May. 1805.