## Title: Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Mannheim. Darmstadt, Donnerstag, 30. August 1810 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A040300 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Obwohl es mir jezt eigentlich gar nicht ums schreiben ist, so kann ich doch nicht länger deinen Brief vom 24t unbeantwortet laßen, und vielleicht heitert mich das plaudern mit dir ein bischen auf. deine Sonate ruht in den Händen des Bären der Honig daraus saugen wird, nehmlich nach meiner Meinung, ausführlich in die Mus: Z: und kurz angezeigt ins Morgenblatt. d: 27t war ich in Frankfurt, wo mit Eifer an der Silvana gearbeitet wird, die den Sonntag d: 16t September aufgeführt wird, und wodurch ich dich an unsern schönen Plan wegen deines Herkommens, errinern wolle. wird etwas daraus, wie ich sehnlichst wünsche und hoffe, so schreibe mir es nur einige Zeit vorher, wegen Quartier. Vogler hat das Haus von der Fr: von Hertling gekauft, und zieht jezt aus, welches uns alle in große Confusion versezt, und zugleich die Absendung des Verzeichnißes und der Statuten verhindert. Mein Erstes Allo: zum Concert ist fertig, und wie man sagt, gelungen. mein Frankfurter Concert wird aber erst zu Ende der Meße statt finden können. daß du noch etwas über mein 2t Heidelberger Con: sagen willst ist mir sehr lieb, ich denke ins Morgenblatt und in die französische Mannheimer Zeitung, die ließt auch der Grosherzog, und hat überhaupt ein ausgebreitetes Publikum. hiebey erhältst du ein paar Texte; genieße sie mit Gott, wenn Sie dir gefallen. H: Alexander von Dusch bitte ich an den bewußten Pariser Brief zu errinnern, er braucht sich auch außerdem nicht zu geniren, und kann mir schreiben nicht nur so oft er Lust hat /: denn das möchte nicht oft vorkommen, :/ sondern wenigstens alle 8–14 Tage einmal. der Simmrock ist ein langsamer Hund; ich vermuthe aber daß er wieder auf die Meße kommen, und da selbst alles mitbringen wird. Mit Fräulein Tonel, söhne dich in Zeiten aus, sonst bekomst du mich auch auf den Hals, sage Ihr daß Sie stets an mir einen treuen Aliirten hätte, auf den Sie in Noth und Tod zählen könnte. dein Quartett laß doch ja auch nicht liegen, du warst so gut im Zug. der Teufel ist jezt hier mit dem | Theater Wesen los. weißt du schon daß die Gervais hier engagiert ist? an dem armen Titus studieren sie nun schon über 7 Wochen, aber, im Concertsaal, und — nicht mit denen Sängern die ihn auf dem Theater singen sollen. der Grosherzog hat sich einen Chor gepreßt, aus seinen Hautboisten, und jungen Mädchen aus der Stadt die nun sämtlich in der Musik Unterricht bekommen, und schon recht brav zusammen plärren. so 45–46 Hälse können schon was zusammenschreyen. der Mittel wären hier so viele, wenn jemand die Leitung hätte der es recht verstünde. Vogler ist dabey ganz unthätig, wenn ich an seiner Stelle wäre, ich bliebe nicht, wo man meiner so wenig nöthig hätte, oder nöthig haben wollte. Inzwischen ist ers schon ziemlich nun gewohnt, und lebt so seinen Stiefel weg. er grüßt dich und dein lieb Frauchen bestens, dem ich auch die Hände in meinem Nahmen zu küßen bitte. an Houts, Solomé pp alles Schöne. Schreib mir bald wieder, und sey fleißig in Artem ewig dein Weber. Darmstadt d: 30t August 1810.