WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an August Konrad Hofmann in Darmstadt <lb/>Würzburg, Donnerstag, 28. Februar 1811 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Joachim Veit

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

berichtet über Aufenthalt und Konzert in Gießen sowie Aussichten in Würzburg Seyen Sie ja nicht böse liebster Freund, daß ich auf

D; Kiel; Institut für Literaturwissenschaft der Universität; Theaterwissenschaftliche Sammlung (18,601)

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach Erg. von Denkpausen u. Korr. von notes u. Durchsicht von EB u. Frank Ziegler status auf approved gesetzt AuK-Einträge aus den Kommentaren in die history übertragen ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Auszeichnungen vorgenommen und Kommentare eingefügt Brieftext eingefügt, Personen ausgezeichnet Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
S: Wohlgebohren dem Herrn HofKammerrath Hoffmann zu Darmstadt. im Schneiderschen Hause wohnhaft.

Seyen Sie ja nicht böse liebster Freund, daß ich auf Ihren lieben Brief noch nicht geantwortet habe, aber ich wollte erst gehörig über meinen Aufenthalt in Giesen referiren können, und das thue ich nun mit so mehrerem Vergnügen, als ich Sie versichern kann, mich ungemein wohl und zufrieden da befunden zu haben. man hat mich mit sovieler Herzlichkeit und Freundschaft empfangen als ich es nach Ihrer und H: Ghilmers EmpfehlungWeber erhielt das Empfehlungsschreiben vermutlich bei seinem letzten Besuch bei Ghilmer am 13. Februar (vgl. Tagebuch). erwarten konnte. das Heyersche und Emmerlingsche HausDie Familien von Georg Friedrich Heyer und Ludwig August Emmerling; vgl. dazu Tagebuch 19. – 22. Februar hatten sich ganz in mich getheilt, und war ich nicht bey einem, so konnte man mich gewiß beym anderen finden. mein ConcertWebers Konzert am 22. Februar 1811 in Gießen /: wovon ich Ihnen hier einen ZettelVgl. Programmzettel zum Konzert, Faksimile in: M. S. Viertel, Weber im Konzertsaal, in: Carl Maria von Weber. Werk und Wirkung im 19. Jahrhundert. Ausstellung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Kiel 1986, Kiel 1986,S. 37. beylege :/ fiel äußerst brillant aus, so daß sich niemand errinert, ein so volles Concert gesehen zu haben, ich nahm 82 ƒ ein, wovon die Unkosten circa 20 ƒ betrugen. ich rechne es unter die Miraculosa, nun 2 ConcerteAuch bei dem vorhergehenden Konzert am 6. Februar in Darmstadt hatte Weber gute Einnahmen, vgl. Tagebuch. gegeben zu haben, und bey keinem Cabalen gehabt zu haben, sondern aufs bereitwilligste und thätigste unterstüzt worden zu seyn. Ein einziges kleines Rencontre hatte ich mit H: Regierungs Rath Schwabe, den ich um die Polizeiliche Erlaubniß ersuchen musteZu dem Vorgang vgl. Tagebuch 19./20. Februar.. der gute Mann fragte mich nach den gehörigen Attestaten über meine zulängliche Geschiklichkeit, auch — ob ich einen Paß hätte, — und dergleichen Dinge mehr, kurz behandelte mich wie einen Vagabunden; ich sagte ihm die Meinung etwas derb und bündig, und versicherte ihn daß ich keine Hunde tanzen ließ, die der Attestate allenfalls bedürfen, — und brachte den guten Mann, zulezt in die grösteVerlegenheit. die Erlaubniß erhielt ich übrigens auf der Stelle durch den Gouverneur H: General von Wittgenstein, — aber ich muß gestehen, daß ich doch nicht übel erbittert war, besonders war der Contrast so auffallend daß in dem Augenblik wo man mich mit Ehren überhäuffte, und sich so sehr freute daß ich nach Giesen gekommen war, — ich ebenso schnell, als ein sich, zum aus der Stadt zu transportiren geeigneter — ausfragen laßen sollte. dieser kleine Uebergang aber, wurde mir herrlich durch den allgemeinen Beyfall der wirklich enthusiastisch war, versüßt, den ich am Abend meines Concertes ärndete. Man drang allgemein in mich noch länger zu bleiben, aber da mir jezt jeder Tag kostbar ist, so reißte ich schon d: 23t wieder ab, über Hanau, Aschaffenburg, hieher nach Würzburg. Leider bin ich h aber hier zu einer ungünstigen Epoche angekommen, denn — 1mo hört der Großherzog keinen Fremden der nicht direct an ihn empfohlen ist, und 2do ist ein Junger FranzoseVgl. Brief an Gänsbacher vom 27. Februar 1811 von 9 Jahren hier der schon die Concert Erlaubniß hat, so daß ich wenigstens noch 14 Tage hier still liegen müßte, dazu habe ich nun natürlich keine Lust, und sezze daher Morgen meinen Stab weiter nach Bamberg. Wenn Sie mir dahin umgehend, Post restant schreiben wollten, würden Sie mir eine große Freude machen, denn wahrhaftig so wehe als mir die Trennung von Ihrem lieben Haus gethan hat, hat mir noch nicht leicht etwas gethan, und nie werde ich vergeßen mit welcher innigen Theilnahme Sie an meinem Schiksal hiengen. Freundschafts Versicherungen von meiner Seite, will ich keine erst mehr machen, denn wie Sie mich einmal kennen, so bin und bleibe ich ewig, und es ist vielleicht eins meiner wenigen Verdienste, mir wenigstens immer gleich zu bleiben.

Ihrer lieben Gattin alles Schöne von mir, und Ssie sollte auch zuweilen ein bischen an den Entfernten denken, H: Ghilmer, Leideker, viele Grüße, und an Sie lieber Hoffmann die Bitte nicht zu vergeßen Ihren Sie so herzlich liebendenFreund Weber. Würzburg d: 28t Februar 1811.