Beginn des Brieftextes fehlt bedeutend weniger, weil viele Fremde wieder wegeilten.
Das Locale selbst, /: wenn ich mich recht errinnere, die KreuzKirche :/Gemeint ist die Münsterkirche, vgl. Arnold Niggli, Die Schweizerische Musikgesellschaft, eine musik- und culturgeschichtliche Studie, Zürich u. Leipzig 1886, S.16 war nicht sehr günstig für Musik, indem Ssie sehr nachhallte, welches den ersten Tag durch die große Anzahl Zuhörer gemildert, aber den 2t Tag desto, merkbarer wurde, besonders da Concerte pp sich nicht für ein so großes Locale eignen, in dem nur Musikstükke von Großen Maaßen, Effekt machen.
Daß die MusikGesellschaft mir gleich nach ihrer ersten Sizzung die Ehre anthat mich zu ihrem außerordentlichen EhrenmitgliedeVgl. Brief an Gottfried Weber vom 30. August 1811 und Tagebuch 20. – 22. August zu
ernennen, sey Ihnen nebenher gesagt. mich aber interreßirte es besonders auch dadurch
daß ich Gelegenheit hatte, Ihren Sizzungen beyzuwohnen. zum Präsidenten für künftiges
Jahr wurde durch absolutes Stimmen Mehr, neuerdings H: Nägeli,
als Verleger, Musikalischer Schriftsteller und Componist gleich der Musikal: Welt
bekannt, — erwählt. sSo wie auch Zürch zum VersamlungsOrt für künftiges Jahr erwählt.
ich bedaure daß mir der Raum nicht gestattet Ihnen etwas ausführlicheres über die Verfaßung der Gesellschaft zu schreibenVgl. dazu Samuel Gottlob Auberlen, Leben, Meinungen und Schicksale, Ulm: Stettinsche Buchhandlung, 1824, S. 170 und Gerhard Bucky, Die Rezeption der Schweizerischen Musikfeste (1808–1867) in der Öffentlichkeit, Diss. Zürich 1934, S. 17.
Gewiß ist es daß dieser Verein die Wohlthätigsten Folgen für die Erhebung des
KunstSinnes im Allgemeinen Wirkung thun haben muß.
Daß es nebenher auch an Vergnügungen aller Art nicht fehlte, können Sie denken. Die Stadt Schafhausen that alles, um die sie be-suchende Gesellschaft zu erfreuen. besonders zeichnete sich darin die geschloßene Gesellschaft im FäsenStaubDie Gesellschaft der Freunde zum Fäsenstaub (Fäsenstaub hieß das wenige Jahre zuvor erbaute Gesellschaftshaus mit Park) stellte ihre Räumlichkeiten für die Sitzung der Schweizerischen Musikgesellschaft und ihren Garten für diverse Unterhaltungen zur Verfügung; vgl. Post- und Ordinaire Schafhauser Zeitung, Nr. 69 (28. August 1811) und Arnold Niggli, Die Schweizerische Musikgesellschaft, eine musik- und culturgeschichtliche Studie, Zürich u. Leipzig 1886, S.18. aus. Bälle, Feuerwerk, Illumination,
alles drängte sich, und herzlich ergriffen muste jeder von dem Freundschaftlichen
fröhlichen Tone werden, der sich bey den Mahlzeiten der MusikGesellschaft, so kräftig
und bieder äußerte; Nazional-Lieder von dem ehemahligen Präsidenten HäfligerIm Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 5, Nr. 217 (10. September 1811), S. 867 ist eines dieser Lieder von J. Bernhard Häfliger, dem langjährigen Präsidenten der Schweizerischen Musikgesellschaft, abgedruckt., dem eigentlichen Stifter der Gesellschaft,
und dem Hebel in der schweizerischen Dichtkunst, wurden gesungen pp und froh trennte sich jedes MitGlied von dem andern in der Hoffnung sich das nächste Jahr froh wieder zu sehen. auch ich verließ Zürch Schafhausen d: 24t und gab in Winterthur und Zürch ConcerteDas Konzert in Winterthur fand am 28. August 1811 statt, vgl. Brief an Gottfried Weber vom 30. August 1811. Zum Konzert in Zürich am 3. September vgl. den Bericht im Morgenblatt für gebildete Stände vom 8. Oktober 1811. zur Zufriedenheit des Publikums. bestieg den
RigiVgl. Tagebuch 6. und 7. September 1811, labte mich an dem Ueberblick von 13 Seen, und bin nun hier in Solothurn undum bald meinen Stab weiter in das
Berner Oberland, oder nach Genf fortzusezzen. Von nun an werde ich Ihnen fleißiger Schreiben. ich hoffe daß H: Bärmann meine Grüße ausgerichtet
hat. wollen Sie mir schreiben, so thun Sie es Post restant nach Basel wo ich zwar noch nicht gleich hinkomme, aber vor der Hand weis ich keinensicheren Ort.
leben Sie wohl grüßen Sie mir Ihr ganzes Haus, und denken Sie zuweilen an Ihren entfernten Freund vWeber.
Solothurn d: 11t September 1811.
beyliegendes Briefchen bitte ich H: Bärmann zustellen zu laßen