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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)
Briefe C.M.von Weber's, in: Mosaik. Leipzig 1882, S. 86–88 (Nohl bezieht sich hier auf den ersten kompletten Abdruck des Briefes 1843)
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe
Übertragung folgt den ER der WeGA
Wahrlich unvergeßlicher Freund, nur ein Herz, wie das deine konnte meines ganz verstehen und den Glauben an den nicht verlieren, der auf eine eigentlich nicht zu entschuldigende Weise stumm für dich blieb, – obgleich er bey Gott mit alter gleicher Liebe an dir hing, und unvergeßlich ihm die Zeit bleiben wird, wo auf deinem stillen Kämmerlein der emporstrebende Funke von der Hand der Freundschaft ermuntert und gepflegt wurde. Aber so geht es, ich hatte dir immer so viel zu sagen, wollte dir gerne ein Bild meines ganzen Lebenslaufes seit unserer Trennung geben, und kam endlich über dem Vorsatz alles zu geben – zu nichts. Höchst seltsam ist es, daß deine Briefe immer um die verwirrtesten und thatenreichsten Epochen fielen, aber stets wohlthätig auf mich wirkten, mir stets wieder das schöne Vertrauen auf Freundschaft und an Menschen neu belebten, und zugleich mich die Umstände immer hinderten meine Gefühle dir auszuströmen.
Deinen Glück und Zufriedenheit erkämpft. Ich trieb mich in PragKünstler verdrängt das Glück des Menschen in mir. Auf alles Lebensglück Verzicht leistend, bin ich also ein Schlachtopfer der Welt – in diesem Sturm erhielt ich den 18. März 1815 deinen lieben X Gesänge nebst 1 Terzett und Quartett mit Chören aus der Kantate Das Opfer der Berge (Heft 1, München: Falter, 1814) und übersandte ihm mit dem genannten Brief ein Widmungsexemplar.
Wenn du wieder etwas herausgeben willst, theurer Bruder, so erlaube, daß ich dir bessere Wege zeige, deine Arbeiten in's Publikum zu bringen. Ich werde dir dann für einen Verleger sorgen, wo du nicht nur keine Unkosten haben, sondern auch deine Freude haben sollst, endlich auch einmal Früchte deines Strebens zu ernten.
Du bist also glücklicher Gatte und Vater. Heil und dreimal Heil dir. Gott erhalte dir diese Zufriedenheit und die Gesundheit der Deinigen. Deine liebe Webers, der dem Sohne seines Jugendfreundes mit aller Liebe das Errungene mittheilen wird.
Mitgesandte Gedichte: Rosa.
Das Herz und die Seele.
An den Abendstern.
Das Hütchen.
Tugend.
Am 1. May 1815.
Unsterblichkeit.
Das Grab.
Wiegenlied für meinen Sohn