No: 98t d: 6t 8b 1817.
Mein vielgeliebter Muks!
Heute früh kam Dein liebes Brieferl, und der
Schreibtisch. ich hoffte schon diesen Brief an ihm
schreiben zu können, aber das Schloß war verrostet und wir musten ihn aufsprengen.
Uebrigens ist er glüklich angekommen, sehr schön und groß wie ein Oz. Zugleich ist auch
dein Kleiderschrank da, kurz es ist eine Wirhtschaft
zum toll werden. Doch wohne ich jezt schon in meinem ArbeitsZimmer was klein und nett
ist, und dir gewiß gut gefallen wird. Wenn du nur schon drinnen hotten könntest. ich
habe ein ganz kleines
Ett Sopha bestellt, für uns 2. denn viel Plaz ist nicht
und den grösten hat wie billig der Sekretär und Pianoforte. Auch habe ich recht an dich
gedacht bei der Kälte die mich gezwungen hat meinen neuen Ofen zu probiren. Wenn du bey
dir nicht heizen kannst, so ziehe doch in die Stadt Wien, was willst du dich denn krank
machen? das wäre noch schöner. doch nun zu deinem lieben heitern Briefel
No. 98. Also den Vater Bombe hast du drauf
angesehen daß er von mir kam? auf was wirst du mich denn
ansehen? Wilhelmi hat Gestern im häuslichen Zwist, und
Vertrauten, beßer gefallenVgl. den Bericht in der Abend-Zeitung vom 17. Oktober 1817.. aber esr hat sich wirklich alle
Untugenden vom Bayer angewöhnt. daß es bey euch schön
zu geht, kann ich mir denken. nun sieh du das als eine Komödie an, und ziehe gute Lehren
draus. Daß die Liebich die Gage schikte ist hübsch von ihr, und gut für uns. du! du! das
sezt Haue wenn du dem Dr: nicht folgst, und wenn ich komme und du
bist krank – , so sezze ich mich gleich wieder auf mein Schiff und fahr fort – Ey,
jezt hat die Mamsell Lust nach Italien? wollen sehen wie sich die Gnädige Frau aufführt,
und obs erlaubt wird. – Abermals gestört, O, es ist manchmal bey mir um des Teufels zu
werden. – –
Donnerstag soll ich kommen? ja das Kommen ist noch nicht bestimmt.
Mit Baßi habe ich eine Bout. Champ:Bouteille Champagner gewettet daß ich vor dem 20t
wegkomme. Gott gebe daß ich gewinne, an mir liegt es nicht. Uebermorgen hoff ich mit
der Kantate fertig zu werden.
Die arme Grünb. welch
unglückliches Paar wenn sie die Stimme verlöhre. Herrn
Machek kann ich nicht brauchen. Wie ich deinen Korb auspakte war ich recht zu dir
versezt, wie ich so manche oft gebrauchte Kleinigkeit wieder fand. Nun noch Tagebuch. d:
4t Chor Probe Cantate, gearbeitet. Abends in eine neue ital:
OperVgl. den Bericht in der Abend-Zeitung vom 17. Oktober 1817. und dann wieder gearbeitet. Gestern gearbeitet. Von
Kopenhagen ist ein Sänger gekommen um bey uns zu studieren. um 1 Uhr in die Kirche zur
FirmungLaut Tagebuch war Weber Firmpate von Franz Ricci. bis ½ 4 Uhr dann zu Mittag gegeßen. und um 7 Uhr zu den Prinzen und Prinzeßinnen.
Musik gemacht. sie waren ungemein liebenswürdig und gut. sie hörten mich
zum erstenmale spielen, und waren erbaut. auf freundlichste wurde ich nach Florenz
eingeladenZu den möglicherweise anwesenden Personen und den Musikdarbietungen vgl. die Tagebuchnotizen inklusive Kommentar.. – siehst du, da komt schon Hoffnung zur ital: Reise. – dann wieder
geschrieben. Heute früh Probe von der Kantate. dann was für dich gekauftGemeint ist wohl der im Tagebuch erwähnte Schlafzimmerteppich., jezt, gestört
4000 mal, und kaum die paar Zeilen vollenden könnend. Meine Kantate wird nicht schlecht,
die Italiener sind ganz außer sich darüber.
Es ist gut daß wir beide so sehr beschäftigt
sind, sonst wäre es gar nicht auszuhalten, so aber habe
ich so viel für dich zu besorgen und zu denken, daß ich gar nicht an dich
zu denken Zeit habe. Wie wohl wird mir in der
Ruhe sein. Pflege und warte mich nur recht schön.
Grüße alle bestens. Gott segne dich +
+ + schone deine Gesundheit.
behalte lieb deinen dich über alles liebenden
treuen Carl.
Millionen Bußen.