Hochgebohrner Herr Graf!H: g: Herr Graf Brühl.
Ich habe recht auf HochderoIhre gütige Nachsicht zu rechnen, daß ich nichtnicht früher
schon auf den erneuten Beweiß Ihrer fortdauernd schmeichelhaftenschmeichelhaften Gesinnungen fürgegen mich,
antwortete. Aber die Vollendung einer Meße, die mich neben meinen vielen Dienstgeschäften wirklich
buchstäblich Tag und Nacht
beschäftigte, ließ mich zu nichts kommen, und, auch ehrlich und offen wie immer, sey es
gesagt, die Beantwortung Ihrer AnfrageWeber hatte laut Tagebuch am 17. Februar 1818 einen Brief mit erneutem Antrag
, also bezogen auf eine geplante Anstellung in Berlin,
erhalten.
sezt mich in eine — wenn gleich erfreuliche — doch
nicht geringe, Verlegenheit. Sie haben einen Zeitpunkt getroffen, in dem ich Manches
Bittere erfahren, manchen schweren Kampf zu kämpfen habe. Aberhabe, aber eben deßhalb wollte ich,
davon aufgereizt, nicht durch eine vorschnelle
Antwort das viele Gute, die Achtung und Zuneigung des
grösten Theil des Hofes, und vorzüglich meines hochverehrten Cheffs – vergeßen zeigen.
Dazeigen, da Dankbarkeit für das mir Erwiesene, ich für eine meiner ersten und schönsten Pflichten halte. Und – wo giebt es in unserem Wirkungskreise keinen Verdruß?.
Ich kann mich also nur auf unsereunsre frühere
Korrespondenz beziehen, und endlich das sagen, was ich
vor meinem König und der ganzen Welt nicht zu verhehlen brauche; nehmlich, — werden mir,
meine jezige Existenz so bedeutend überwiegende Vortheile geboten, daß es wieder meine
Pflicht als einstiger FamilienVater wäre sie auszuschlagen, so würde ich nicht dagegen handeln. Außerdemhandeln, außerdem aber nicht leicht, einen
Herrn den ich achten muß, einen Cheff und Kapelle die ich ehre
und liebe, und ein freundliches Publikum verlaßen.
Vertrauen gegen Vertrauen, das E: Hochgebohren
gewiß freundlich aufnehmen werden, da es blos die
Grundsäzze des ehrlichen Mannes darlegt; und ich mir
es sogar versage, Ihnen allealles das Schmeichelhafte auszusprechen, wozu ich so sehr durch die genauere
Bekanntschaft mit Ihrem Charakter, Kunsteifer und freundschaftlicher Güte für mich, berechtigtberechtiget wäre, ohne eben als Schmeichler zu
erscheinen.
Darf ich Ew:E: Hochgebohren, an die am 29t JanuarJan: an
Hochdieselben auf Verlangen abgeschikte Quittung,
über 10 Friddor ergebenst errinnern?, die vielleicht woin der Kanzley vergeßen liegen geblieben ist?Das Geld erhielt Weber laut Tagebuch am 17. März 1818 (der Brief an Brühl ist darin am 16. März eingetragen).
Empfangen Sie nochmals meinen herzlichsten Dank,
für Ihren fortwährenden Antheil an meinem Wohle, und glauben Sie mich immer mit der
aufrichtigsten Ergebenheit und vollkomensten HochachtungAchtung und Ergebenheit
E. Hochgebohren ganz ergebenen
C: M: vonWeber
Dresden d: 17t16t März 1818.