WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Franz Danzi in Karlsruhe <lb/>Dresden, Montag, 27. April 1818 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 of February 5, 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

berichtet über Treffen mit Danzis Tochter, durch deren Ehe sie Vettern geworden seien; über Empfehlung der Mlle. Krämer; über seinen Dresdner Wirkungskreis, die Messkomposition; bittet Danzi um Verzeichnis seiner Opern, fragt ihn nach Entreactes u. Singeübungen, die er an Schlesinger vermitteln wolle Welche Freude, mein herzlieber alter Freund

In Privatbesitz

A; Wien; Österreichische Nationalbibliothek, Fotogrammarchiv; F 50 JBMA 271

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German Obsoletes Element tei:textClass entfernt Facsimile- und zugehöriges Witness-Elemente verknüpft (#2539) Verlinkung zu neuer Briefdatei angelegt (#2444) Auszeichnungsergänzungen pp AuK-Einträge aus den Kommentaren in die history übertragen Auszeichnungsergänzungen pp Status geändert Ergänzungen Auszeichnungen ergänzt ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Auszeichnung korrigiert und Bibliotheksangaben ergänzt Den König sowie den Vetter ausgezeichnet Erste Korrektur der Personenauszeichnungen Personen, soweit wie möglich, ausgezeichnet Brieftext eingefügt und Personen ausgezeichnet Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
S. Wohlgebohren dem Herrn Franz Danzi. Großherzoglich Baadenschen Kapell Meister zu Carlsruhe

Welche Freude, mein herzlieber alter Freund, haben Sie mir durch Ihre lieben Zeilen gemacht, die in froher Errinerung so manche herrlichen Tage zurükriefen. Mir gewiß eben so unvergeßlich, als unvergänglich meine Liebe und Achtung für Sie ist. Nun sind Sie obendrein mein Herr Vetter geworden, und das will ich mir nicht nehmen laßen. Hätten wir das einmal geglaubt? daß aus unserer Wahlverwandschaft auch noch eine leibliche werden würde?Danzis Tochter Maria Magdalena hatte 1815 Caroline von Webers Bruder Louis Brandt geheiratet. ich habe mich sehr gefreut Lenchen zu sehen, wie sie froh und heiter lebt, und beglükt. Es war recht ärgerlich daß Sie nicht mehr da waren, ach in dieser Beziehung habe ich manches unangenehme auf der ReiseHochzeitsreise des Ehepaars Weber Ende 1817. erfahren, und mein Urlaub war so beschränkt daß ich gar nicht das freundliche Karlsruhe aufsuchen konnte. Nun, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Was nun Mlle: Krämer betrifft, so kann Sie gewiß keine eindringendere Empfehlung erhalten, als eine von Ihnen. Vor ein paar Monaten aber wurde Sie schon von Hannover aus an mich empfohlen, und ihr darauf geantwortet daß wir ohne darauf folgendes Engagement Niemand bloße Gastrollen zugestehen können, da wir die Oper erst organisiren und nicht blos für Debütanten Opern einstudieren können. Wollen Sie aber die Bedingungen voraus bestimmen unter denen sie ein Engagement annehmen könte, wenn sie den Beyfall des Hofes in ihren Gastrollen habe, so möchte sie es nur sagen. Hierauf habe ich weiter keine Antwort bekomen, und seitdem hat sich nun auch manches verändert, was ihrer Anstellung hinderlich sein könnte. Ist also nun Ihre Anfrage lieber Vetter die Fortsezzung oder Erneuerung der ersten Krämerschen? auf jeden Fall kann ich, so gerne ich auch wollte, nicht zu bloßen Gastrollen verhelfen.

Wie ich lebe? Sehr glüklich und zufrieden, lieber Freund. ich habe ein liebes braves heiteres, gebildetes und häusliches Weib die mich unendlich glüklich macht. habe einen bedeutenden Wirkungskreiß der sich noch immer mehr erweitern soll, liebe Freunde, und auch Neider, was will ich mehr. an Verdruß fehlt es nirgends, und den muß man zu ertragen suchen. übrigens bin ich geehrt, und auch die herrliche Natur hielft mir mein Leben schön finden. Kommen Sie nur einmal, wohnen Sie bey uns, und helfen Sie fröhlich sein. Meine Meße habe ich mit Liebe, Andacht und Fleiß geschrieben, und sie hat Eindruk gemacht. bekannt werde ich sie wohl leider nicht machen dürfen da sie dem Könige gehört, der mir beiläufig gesagt einen kostbaren BrillantRing dafür geschenkt hat, eine Sache die mich blos deßhalb freut, weil vor mir kein in hiesigen Diensten stehender KapellMster sich einer ähnlichen Auszeichnung zu erfreuen hatte. übrigens arbeite ich fleißig an einer neuen Oper von Kind die Jägersbraut, die hoffentlich künftigen Winter in die Welt gehen soll, denn auch mich laßen meine OpernDirektion sowohl als der sehr häufige Kirchendienst nicht zu anhaltenden Arbeiten kommen.

Mit Ihnen möchte ich wohl zanken, daß Sie so wenig thun. unser deutsches OpernPersonale ist zwar noch sehr beschränkt, aber ich muß Sie doch bitten mir ein Verzeichniß Ihrer Opern, aber mit beigefügten und bezeichneten Personale zu schikken, nebst Preiß, damit ich doch einmal die Freude habe etwas von Ihnen aufführen zu können. Auch haben Sie ja wohl Entre Acts geschrieben? und zu welchem Preiß würden Sie sie uns laßen?

Der MusikVerleger Schlesinger in Berlin, wünscht auch sehr Singe Übungen von Ihnen zu besizzen und zu stechen, wollten Sie mir, oder Ihm geradezu, darüberIhre Bedingungen eröffnen?Die Antwort Danzis auf diese Frage dürfte jener Brief enthalten haben, den Weber laut Tagebuch am 25. Juni 1818 erhielt; die Bedingungen gab Weber im Brief vom 8. Juli 1818 an Schlesinger weiter. Nun ruft die Probe und es heißt schließen. Laßen Sie mich wieder bald Antwort von Ihnen hoffen, und glauben Sie daß Ihr Andenken gewiß auf das wärmste in mir lebt, und ich gewiß nie aufhöre zu seyn

Ihr Sie herzlich achtender und liebender Freund Weber. Dresden: d: 27t Aprill 1818