An die H: Brüder Heinr: Wolf. Michael Beer zu Berlin.
Vergeblich habe ichich bis jezt 3 Wochen lang
auf eine Antwort von Ihnen gehofft. das thut mir wehe. denn Sie begehen ein großes Unrecht gegen Ihre verehrten Eltern, gegen sich selbst, und gegen mich.
Ich habe Briefe Ihrer theuren Eltern vom 5t
März vorliegen. Sie begreiffen meine Herren daß ich sie
nicht eher beantworten kann, als bis ich auch überzeugt sein kann darf daß meine Antwort wirklich an die Eltern gelangt.
Ich bitte Sie nochmals herzlichst und dringendst, legen Sie die ganze Sache Ihrem einsichtsvollen
Vater vor, und schreiben Sie mir baldigst darüber etwas beruhigendes. So kann das es nicht bleiben. Was sollten Ihre Eltern von meinem
gänzlichen Schweigen denken?. ich müßte also einen Weg aufsuchen meine Briefe direkte in
des Vaters Hände zu bringen. Müßte ich dann nicht gleichsam als Ankläger der Söhne
auftreten, die das was sie thaten aus der besten Absicht entsprungen wußten? Oder
wollten sie eine traurige Spanung zwischen uns allen entstehen sehen, weil ich that was
meine Verhältniße mir geboten, und wo ich glaubte mehr der Liebe meiner Freunde als der
Diskretion meiner Feinde mich vertrauen zu dürfen? Sie haben den Knoten geschlungen,
sie können ihn auch am besten wieder lösen.
Ihre Eltern sind so unendlich gut. und können Sie am Herzen Ihres alten Freundes Weber zweifeln?
Dresden d: 30t März 1820.