Geehrter Freund!
Hr. Kammermusikus K....., ein sehr fertiger Fagottist, reist mit seinem Söhnlein, einem lieblichen talentvollen Kleinen, und
(indem) ich ihn Ihrer gütigen Vorsorge empfehleEin Konzertauftritt in Halle/Saale ist nicht dokumentiert., ergreiffe ich die Gelegenheit, mich
in Ihr Andenken zurückzurufen, und Sie aufs herzlichste zu begrüßen. Seit meiner
ZurückkunftAm 3. November
1820 in Dienst-Geschäfte versunken, zehre ich an den schönen Erinnerungen
meiner Reise, um mich zu erheitern, wenn die Gegenwart mir so manches Trübe giebt.
Daß ich dann gern an Halle denkeWeber hielt sich auf seiner Reise nach
Norddeutschland vom 29. Juli bis 2. August 1820 und auf der Rückreise am 2.
November in Halle auf, wobei er jeweils mit Naue zusammentraf, vgl. Tagebuch.,
können Sie wohl glauben. Was macht mein herz-innig verehrter Vater M... bringen
Sie ihm doch meine achtungsvollsten Grüße. Diesen Sommer hoffe ich Sie zu sehen, da
ich meine Frau ins
Alexisbad bringen willWeber plante gemeinsam mit seiner Frau Caroline im Anschluss an seinen Aufenthalt
in Berlin eine Kur in Alexisbad, wo er sich bereits im Vorjahr vom 3. bis 7. August
1820 auf seiner Konzertreise aufgehalten hatte, vgl. Tagebuch. Die Verzögerung der
Premiere des Freischütz und die damit verbundene
Verlängerung seines Aufenthaltes in Berlin veranlasste ihn, diesen Plan aufzugeben,
weil er in Anbetracht von Morlacchis Abwesenheit die Dauer seines Urlaubs nicht
länger ausdehnen wollte, vgl. Briefe von Weber an Könneritz vom 20. Mai und 10. Juni 1821 und Brief an Kind vom 27. Mai 1821. Caroline fuhr dann nach der Rückkehr mit
Charlotte Hanmann zur Kur nach Schandau, vgl. Brief von Weber an Kind vom 1. August 1821..
Ihre liebe Hausfrau, die meine Lina und ich aufs herzlichste grüßen, hat
noch nicht die Pröbchen geschickt, nach denen so manches hier eingekauft werden
sollte.
Von Kunst-Neuigkeiten weiß ich nichts, wenigstens nichts erfreuliches. Wahrscheinlich
geht deutsche Kunst hier bald wieder unterVgl. dazu Brief von Weber an Heinrichshofen vom 15. Januar 1821 und Brief von Weber an Brühl vom 16. Januar 1821 – – .
Gott erhalte Sie alle gesund und froh, und erinnern Sie sich zuweilen Ihres
dankbar ergebenen Freundes
C. M. v. Weber.
Dresden, d. 16. Februar
1821.