WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein in Berlin <lb/>Dresden, Montag, 7. Juni 1824 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 of February 5, 2024

Download of this file: 2024-03-28T08:46:46.537Z

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
Hornsche Str. 39 32756 D Detmold
Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) http://weber-gesamtausgabe.de/A042309

Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Mariia von Weber Complete Edition (WeGA)

habe entsprechend Lichtensteins Rat an Brühl geschrieben; erwähnt Aufsatz bezüglich der Euryanthe-Affaire im Morgenblatt, der ihn nicht störe, er betrachte die Sache wie eine Komödie; Frage der Londoner Kapellmeisterschaft angesprochen; Aufführung der Jahreszeiten unter seiner Leitung im Dresdner Opernhaus als beglückendes Erlebnis empfunden, besonders Qualität der Kapelle; sehnt sich nach Pause und Reise deinen lieben Brief vom 31t May habe ich D Leipzig Leipziger Stadtbibliothek – Musikbibliothek PB 37 (Nr. 58)

1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)

Siegelrest

PSt: DRESDEN, | 7. Jun. 24

Rudorff: Westermanns illustrierte deutsche Monats-Hefte, 44. Jg. (1899), 87. Bd., S. 379–380 Rudorff 1900, S. 189–191

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

font-style: italic;font-style: italic;text-decoration: underline;vertical-align: super; font-size: 0.8em; line-height: 0.7em;vertical-align: sub; font-size: 0.8em; line-height: 0.7em;display: block; text-align: center;display: block; text-align: right;font-style: italic;display: block; text-align: left;letter-spacing: 0.15em;font-size: smaller;font-weight: bold;font-variant: small-caps;content: '"'content: '"'content: "'";content: "'";
Weber, Carl Maria von Dresden 7. Juni 1824 Lichtenstein, Hinrich Berlin German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach Erg. u. Durchsicht von Frank Ziegler status erhöht Ü mit Faks. gegengelesen, Kleinigkeiten berichtigt, Denkpausen, ergänzt, notes (FZ) eingegeben, Status raufgesetzt Faksimiles verlinkt Briefstruktur, Auszeichnungen und Bibliotheksangaben ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
S. Wohlgebohren Herrn Profeßor, Dr: Lichtenstein Director des zoologischen Museums pp Berlin
Geliebter Bruder!

Deinen lieben Brief vom 31t May habe ich d: 3t Juny durch Würfel und den vom 3t den 5t erhalten. Gottlob daß du wieder mit mir einverstanden bist, und meine Handlungsweise billigst. damit ist mir ein großer Stein vom Herzen. Was du mir von Aufsäzzen im Morgenblatte und Abendz: sprachst, verstand ich nicht eher als Gestern, wo ich ersteres erhieltVermutlich bezogen auf die Berliner Korrespondenz-Nachricht vom 2. Mai 1817 in: Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 18, Nr. 120 (19. Mai 1817), S. 479f., in der die Auseinandersetzung über die geplante Berliner Aufführung der Euryanthe thematisiert wird.. /: in der Abendzeitung steht nichts :/ da ist nun freilich manches darinn, das mir sehr unangenehm ist, da Sp: mir den Vorwurf daraus ableiten kann, als habe ich seine, nur mir gemachten Mittheilungen unter die Leute gebracht. vor der Hand ingnorire ich alles und will abwarten was deshalb an mich komt. daß die Angaben im Morgenblatte übrigens nicht ganz richtig sind, ist gut, und beweißt daß es vom Hörensagen herkomme. ich halte es daher auch für am besten gar nichts zu thun, auch nicht zu erklären daß ich davon nichts wiße. pp qui s'excuse! s'accuse!

Mit diesem, geht ein Brief an Graf Brühl ab, wo ich darauf hin daß ich auf meinen Brief vom 12t Aprill noch keine Antwort habe, mich Entschuldige, wenn ich nun nach bloßen Gerüchten zu Fragen veranlaßt wäre pp ganz nach Inhalt und Sinn deines Briefes, ohne mich auf Nebendinge, oder meine Corresp: mit Sp: einzulaßen, blos Geschäftsmäßig. dabei bitte ich um baldige Antwort, da ich d: 27t nach Quedlinburg zur Direktion von Klopstoks Säkularfeyer, und von da ins Marienbad gienge.

Wegen der Londoner KapellMsterschaft, ist nichts offizielles an mich gelangtBereits ab Mai 1824 kursierten Gerüchte über einen Opernauftrag für Weber aus London; vgl. u. a. den Brief vom 15. Mai 1824, publiziert im Literarischen Conversations-Blatt vom 8. Juli 1824.. wenns komt, wollen wirs uns überlegen, und ich nehme im Voraus deinen erfahrenen Rath mit Dank anZu den Verhandlungen über das Oberon-Honorar und Lichtensteins diesbezüglichem Rat vgl. u. a. Webers Briefe an Hinrich Lichtenstein vom 24. Februar, 18. Mai, 9. Juni und 4. September 1825.. Auf jeden Fall sieht man doch, daß die öffentliche Meynung überall sich zu meinen Gunsten zeigt, und sich mit mir beschäftiget.

Ueber meinen Gemüthszustand bei alle diesem, kann ich dich vollkommen beruhigen. da wir wieder eine Ansicht haben, ist mir die Geschichte eine bloße Komödie, deren Wirkung nicht tief geht. (Gestern gaben wir im großenOpernhause, mit der ganzen Kapelle, die Jahreszeiten von Haydn für die abgebrante Stadt Schwarzenberg. welch herrliches Werk. welche Frische, jugendliche Glut, tiefes Studium, und erhabene Meisterschaft. wie nichtig zwerghaft purzeln dagegen alle neuen Erzeugniße in der Welt herum. — — Es gieng vortrefflich ich kann wohl sagen vollendet, und ich hatte das herrliche Gefühl, mich mit meiner Kapelle so vollkommen aussprechen zu können, als wenn ich allein am Klavier säße, und so spielen könnte wie ich eben wollte. daß sind denn lohnende Augenblikke für die wahrhaft übermenschliche Dienstlast, die auf mir liegt. wie sehne ich mich nach d: 27t und nach einerder Reise von 6 Wochen wo ich kein Notenblatt mitnehme. Seit 3 ½ Tag habe ich die Meinigen nicht gesehen. Heute fahre ich auf ein paar Stunden hinaus. Morgen geht das Ochsen wieder los.

Alles Erdenkliche an deine Victoire und die Kinder. In treuster Liebe dein Weber. Dresden d: 7t Juny 1824.