## Title: Carl Maria von Weber an Carl August Böttiger in Dresden. Hosterwitz, Mittwoch, 7. Juli 1824 (2. Brief) ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042325 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Das Große Musikfest zu Quedlinburg zur Säkularfeyer von Klopstoks Geburt, war ein in jeder Hinsicht gediegenes, und erhebendes Fest. der das Ganze anordnende und leitende Verein für Klopstoks Denkmal, besteht aus höchst achtungswerthen vielseitig gebildeten Männern. Landrath Weyhe. /: der Dichter der beifolgenden Ode :/ Dr: Superintendent Fritsch. von dem so eben eine treffliche Karte des Harzes bei Heinrichshofen in Magdeburg erschienen ist. Bürgermeister Dorndorf. Justizrath Pechmann, ein trefflicher Tenorsänger. Medizinalrath Dr. Ziegler. und der Fabrikherr Kranz höchst geachtete Männer und thätige Beförderer alles Guten. Die Anordnungen waren so höchst zwekmäßig als sinnig. Trotz der großen Menschenmaße störte nicht der geringste Unfall das Fest. die erfreulichste Anständigkeit paarte sich mit dem lebendigsten Enthusiasmus. d: 29t Juny versammelten sich die Musiker. die Chöre waren schon früher durch den unermüdlichen Eifer des GerichtsDirektor Zieglers bei dem Quedlinb: GesangsVerein, und in Hildesheim durch den bekannten Anordner dieser Musikfeste, Musikdirektor Bischoff, eing so wie auch noch in andern Städten eingeübt worden. Alles speißte gemeinschaftlich auf dem Schloße. welches der König zu diesem Tage und Behufe bewilligt hatte. an Lebendigkeit und ausgebrachten Toasten fehlt[e] es nicht. wobei ich mit unverdienter Güte und Liebe überschüttet wurde. Die noch lebenden Verwandten Klopstoks, waren feierlichst geladen worden, und wurden vom Landrath empfangen und auf die für sie bestimmten Plazze geführt. Am Tage der Vorfeyer erhielt ich einen Lorberkranz mit beifolgendem Gedicht von Superindentent Fritsch, comp: von Rose, und gesungen von Pechmann pp darauf ein Lebehoch in Akkorden harmonisch ausgehalten. Den Tag der Feyer selbst, ertönte natürlich vor allem das Vivat dem Könige. Denselben Abend brachten mir die Trompeter des 7t Küraßir Regimentes ein Ständchen. | Die ausführliche Beschreibung des ganzen Festes wird bei Baße in Quedlinburg im Druk erscheinen. Tausende von Fremden hatten sich versammelt. von Hamburg, Berlin, Magdeburg, Braunschweig, Kaßel pp die umliegenden Städte ungerechnet. Nehmen Sie vorlieb theuerster Freund, mit diesen Fragmenten denn ich bin wirklich zu zerstreut, etwas vollständiges und Zusammen hängendes zu liefern. d: 7t Nachmittags. Wie unendlich gut sind Sie, mein innigst verehrter thätiger Freund. Ihre Gründe sind überzeugend, Ihr Entw[urf] wie immer, trefflich. ich werde von Töplitz aus, den Brief durch meine Frau nach Berlin abgehen laßen, von Hosterw: aus datirt. Ganz zu schweigen war nie meine Absicht, nur rein 14 Tage wollte ich ins Land gehen laßen. die Aktenstükke die er mir gesendet hat, waren ja auch nur Abschriften. In Töplitz halte ich mich gar nicht auf. eine Copie von Sp: leztem Brief soll[en] Sie erhalten. 10000 Dank für diesen neuen Bewei[ß] Ihrer Theilnahme und Liebe. Alles Erdenkliche an die Ihrigen Lieben von Ihrem treuen Weber Hosterwitz d: 7t July 1824.