## Title: Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden. Ems, Mittwoch, 17. August 1825 (Nr. 16) ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042492 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ An die Hochwohlgebohrne Freyfrau, Carolina von Weber. zu Dresden. No 16t Ems d: 17t August 1825. Mein herzliebstes Leben, Du wirst diesem Brief verzeihen wenn er kurz ist da er der herrlichen Auszeichnung genießt der lezte von Ems aus zu sein. Gott sei Lob und Dank!!! ich habe schon solche Unruhe und Ungeduld in mir daß ich fliegen möchte. was ich doch nicht dürfte, selbst wenn ich könnte. Auch ist es überhaupt die höchste Zeit daß ich weg komme, denn seit einigen Tagen habe ich die Ehre zu dem engeren Zirkel der Kronprinzeßin gerechnet zu werden, muß daher alle Abend frische Toilette machen, und die Abende von 7-10 oder gar 11 Uhr da zubringen. Das will mir nun, der sonst schon um 9 Uhr in Bettel gieng, gar nicht zusagen, und doch kann ich die täglich sich erneuernde Einladung die immer aufs das verbindlichste und artigste angebracht wird, nicht wohl abschlagen. Nun, in 3 Tagen ist das alles vorbey, und es geht heydi fort! Sonnabend d: 20t über Coblenz bis St. Goar am Rhein, d: 21t bis Mainz /: vorher bis Bingen über den Rhein nach dem Johannisberg pp :/ wo ich mit Schott und Dahm zu sprechen habe. d: 22t Mittag in Darmstadt. d: 23t nach Tische nach Frankfurt. d: 24t da Rasttag. und dann d: 25t weiter heydi pritsch, Hamerl! so daß ich den 1t oder 2t September in Euren Armen bin mit Gottes Hülfe. ich freue mich kindisch drauf, dich wieder zu sehen, mein theures Leben; und hoffe Du sollst auch mit dem Aussehen Deines Carls zufrieden sein. Wenigstens schreyen mich alle Leute drum an. und Gottlob ich bin auch recht gesund, obwohl der Husten noch da ist. eigentlich heiser aber bin ich schon lange nicht mehr geworden, obgleich es mit dem Singen auch noch nichts ist. Die Ärzte aber vertrösten mich Alle darauf, daß ich erst 2-3 Monate nachher die wohlthätigen Folgen spüren würde. Morgen bekomme ich noch ein Brieferl von der Mukkin wo ich hoffe die Beruhigung zu finden, daß meine folgenden Briefe Dich von dem grundlosen des dummen Krankheit Geschwäzzes überzeugt haben, und Du wieder heiter und fröhlich bist. Wenn ich nur gutes Wetter zur Rheinreise bekomme; seit einiger Zeit ist es recht veränderlich, zwar Gottlob nicht kalt, aber alle Augenblikke kommen Flozen, die auf der Reise, wo doch vieles zu Fuß und zu Esel abgemacht werden muß, sehr fatal wären. Bis Mainz werde ich die Reise mit mehreren Bekannten unter andern mit Helmkes aus Hanover zusammen machen, welches recht angenehm ist. dann bin ich aber auch froh wieder einmal ganz einsam im Wagerl zu hotten und meinen Gedanken Audienz zu geben. An Musje Oberon muß nun ernstlich gedacht werden. Gott sey gepriesen. Frischerer LebensMuth ist offenbar in mir, und die fröhliche Geselligkeit hier welche Wolfs und Milders recht viel verschönern halfen, hat gewiß ihren guten Theil daran. Mit Wolf geht es auch schon beßer — er muß aber von hier aus nach Nizza den Winter über, und dann im Frühjahr wieder hieher. Er ist sehr herunter. auch die dummen Neffen. Nun ade, mein heißgeliebtes Leben, und ihr meine herzlieben Buben. Das Herz springt mir im Leibe vor Freude bei dem Gedanken Euch Alle bald wieder zu sehen. Gott gebe eine glükliche Reise zur Nachkur und ein frühliches gesundes Wiedersehen. daß Du noch oft Nachricht von mir bekomst, versteht sich von selbst. Nun lebe wohl, und froh und brav, und gedenke daß wenn du diese Zeilen ließt, kaum noch 8 Tage verfließen bis du wieder in deinen Armen hältst, deinen dich über alles liebenden alten GrammelPeter Carl. Gott segne Euch + + +. [im Kußsymbol:] Millionen gute Bußen