## Title: Konzert von Auguste Amalie Schmalz in Karlsbad ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.10.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031218 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Musikalische Notiz aus Karlsbaad #lb#(Eingesandt).Unter die letztern und in doppelter Hinsicht anziehenden Kunstgenüsse gehörte das große Vokal-und Instrumental-Conzert, welches die berühmte kön. preuß. Kammersängerinn, Dem. Auguste Schmalz im sächsischen Saale zum Besten der armen Gebirgsbewohner veranstaltete. Es ist immer ein erfreulicher Anblick, wenn die Kunst ihre Blüthen zum Wohl der bedürftigen Brüder entfaltet, zumal aber wenn ein so bedeutendes Talent an der Spitze steht und würdige Kunstgenossen versammelt, um die lebende Menschheit zu unterstützen und zugleich deren Wohlthätern einen genußreichen Abend zu verschaffen. Nebst mehreren anwesenden Virtuosen hatte sich auch der junge Herr Ritter von Eskeles, ein sehr talentvoller Dilettant auf dem Violoncello mit Dem. Schmalz vereinigt, und so bildete die edle Künstlerinn durch Zuziehung der Hrn. Giuliani und Moscheles ein sehr interessantes Kunstganzes. Nach der einleitenden Ouverture sang Dem. Schmalz eine Cavatine von Portogallo und rechtfertigte die hohen Erwartungen, welche diejenigen, welche diese bedeutende Künstlerinn schon früher gehört, in Ref. erregt hatten. Dieser folgte ein Pot-Pourri für Violoncello und Pianoforte, komponirt von Herrn Moscheles und ausgeführt von Herrn von Eskeles und dem Compositeur. Die Er wartungen von dem Talent und der Kunstbildung eines Dilettanten, der es wagte, im Verein mit so vorzüglichen Künstlern öffentlich zu erscheinen waren groß, aber man muß gestehen, daß Herr von Eskeles jeder Forderung entsprach, ja manche übertraf. Vorzüglich lobenswerth ist der Geschmack, mit welchem er sein ziemlich – zumal für den Liebhaber – schwieriges Instrument behandelt, wodurch er für die Zukunft zu den größten Hoffnungen berechtigt. Dem. Schmalz sang sodann eine Arie von Portogallo und zum Schluß die Romanze la Sentinelle mit Variationen, variirt von Herrn Ritter von Eskeles, Herrn Giuliani und Moscheles und mehrern Dilettanten. In diesen beyden Musikstücken hatte die Sängerinn noch mehr als in dem erstern Gelegenheit, ihre Gewalt über das Reich der Töne, die Kraft und Biegsamkeit ihrer Stimme und die edle und geschmackvolle Methode zu beurkunden, die ihr Eigenthum sind. Nicht nur der stille D[a]nk der Begabten, sondern auch der rauschende Beyfall der anwesenden Kunstliebhaber lohnte ihr edles Streben.