WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Bemerkungen über die geplante Aufführung der <q>Euryanthe</q> in Berlin von Carl Maria von Weber Carl Maria von Weber Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Frank Ziegler

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

erörtert die Gründe für seinen Wunsch um Aufschub der Euryanthe-Aufführung in Berlin aufgrund von zu kurz angesetzter Probenzeit und ungünstigen Bedingungen hinsichtlich des Sängerpersonals Lt. Kaiser (S. CXVI) handelt es sich hierbei um das einzige von Weber der Öffentlichkeit übergebene Dokument seiner brieflich geführten Verhandlungen mit Spontini um die Aufführung der Euryanthe in Berlin; vgl. auch Eveline Bartlitz: Unrichtigkeit oder Ungenauigkeit? Der Streit um Webers Berliner Euryanthe-Honorar im Kontext der Auseinandersetzungen zwischen Brühl und Spontini, in: Weberiana 21 (2011), S. 7–36 Nachrichten aus dem Gebiete der Künste und Wissenschaften Über die Aufführung der Oper Euryanthe von Carl Maria von Weber in Berlin Winkler, Karl Gottfried Theodor Kind, Friedrich Abend-Zeitung Arnoldische Buchhandlung Dresden 8 26. Juni 1824 153 612 MMW II, S. 568–569 Kaiser (Schriften), S. 402–404 (Nr. 153) D Berlin Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XIV), Bl. 82b/v–83a/r

über dem Ms. Titel: Für die Abendzeitung. Ueber die Aufführung der Oper Euryanthe von C. M. v. Weber in Berlin.; Incipit: Die Abendzeitung hat bisher über diesen vielfältig besprochenen Gegenstand ein vollkommenes Stillschweigen; datiert: Dresden d: 23t. Juny 1824.

Beginn auf Bl. 2v von DBl. (Format 33,6x20,7 cm, WZ: bekröntes Posthorn, darunter: K, Gegenmarke: A. WERNER, Kettlinien ca. 2,5–2,7 cm); Forts. auf Bl. 1r von DBl. (gleiche Papiersorte), mit vielen Korrekturen Webers, in HellS nicht enthalten

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Deutsch 23. Juni 1824 (laut A und TB) Faksimile verlinkt ED mit Entwurf verglichen, Abweichungen festgehalten, Metadaten entsprechend geändert Mit Dublette A031320 zusammengeführt. Korrektur gelesen mit Schriftenliste abgeglichen Initiale Transformation aus der Schriftenliste.xml (Ticket #813)
Nachrichten aus dem Gebiete der Künste und Wissenschaften. Ueber die Aufführung der Oper Euryanthe von C. M. v. Weber, in BerlinDie EA fand erst am 23. Dezember 1825 statt..

Die Abendzeitung hat bisher über diesen vielfältig besprochenen Gegenstand ein vollkommenes Stillschweigen beobachtet, ja sogar – auch dem ausdrücklichen Wunsche des Kapellmeisters von Weber gemäß – mehrere scharfe gegen die General-Musik-Direktion zu Berlin gerichtete Mittheilungen auch mehrere scharfe gegen die GeneralMusikDirektion zu Berlin gerichtete Mittheilungen dem ausdrüklichen Wunsche des K:pMstr v. W. gemäß abgelehnt. Sie ist aber nun veranlaßt, bekannt zu machen, daß der Componist der Euryanthe sich genötigt gefunden hat, selbst auf's dringendste um Aufschub Aufschieben der Aufführung dieser Oper in Berlin zu ersuchen, welches Wunsches Erfüllung er auch der stets das Rechte und Gute wollenden wollenden Güte der obersten Theater-Behörde zu verdanken hatVgl. Webers Korrespondenz mit dem Intendanten Carl Graf von Brühl: Webers Briefe an Brühl vom 7. Juni 1824 und 24. Juni 1824 sowie dessen Reaktion vom 16. Juni 1824..

Ob hinreichende Gründe vorhanden waren, seinen Wunsch zu rechtfertigen, mögen folgende wenigen Thatsachen dem öffentlichen Urtheil anheim stellen.

Seit Monaten hatte der Componist nichts Bestimmtes über die Aufführung seiner Oper erfahren können; trotz der schmeichelhaftesten sich um die Sache drehenden Correspondenz, und nur auf Privatnachrichten hinVgl. den Briefwechsel Webers mit Hinrich Lichtenstein und Johann Philipp Samuel Schmidt aus der Zeit., und unter Voraussetzungen, deren Wahrheit sich bestätigte, stellte er obige Bitte an die General-Intendanz der königl. Schauspiele.

Mit einem fast übertriebenen ihm übertrieben scheinenden Eifer sollte auf einmal Euryanthe in cirka achtzehn Tagen einstudirt werden, welches dem Componisten ihm bei der Schwierigkeit und dem Umfange des Werkes, trotz der gewiß regen Güte aller Mitwirkenden, den Sturz desselben unausbleiblich zur Folge zu haben schien. Er beruft sich hier auf die Erfahrungen des ganzen Berliner Publikums, welches an der Dauer des Einstudirens anderer großen Opern einen Maßstab zur Beurtheilung dieser Behauptung besitzt. Gesetzt aber auch, die Aufführung gelang, so konnten höchstens zwei Vorstellungen statt finden, denen eine Monate dauernde Unterbrechung folgen mußte folgte , da den 15. July der Urlaub der Mad. Seidler beginnt, später Mad. Schulz außer Stand ist, zu singen u.s.w.

Nicht ganz unbemerkt dürfte es wohl auch noch bleiben, daß, trotz der öffentlich in den Berliner Zeitungen erschienenen Verhandlung der General-Musik-Direktion (deren Inhaltswahrheit hier übrigens nicht erörtert werden soll), in welcher der königl. Herr General-Musik-Direktor Ritter Spontini ausdrücklich zu den übrigen geehrten Mitgliedern der Musik-Direktion zu den übrigen Mitgliedern der geehrten Musikdirektion, ausdrüklich sagt: Die Rollenbesetzung der Euryanthe ist übrigens, wie Sie wissen, von Herrn von Weber selbst bezeichnet wordendoch die Rollenbesetzung nicht nach Herrn von Webers Willen geschah.

Es wäre eine mehr als törige thörigte Vermessenheit gewesen, wenn der Componist der Euryanthe unter diesen Umständen einen günstigen Erfolg hätte hoffen wollen, da er ohnehin die feste Ueberzeugung hegt, daß nur eine vollkommen gereifte Darstellung durch ihre individuelle Vollkommenheit diesem dramatischen Versuche Theilnahme erwerben und erhalten kann.

Dresden, am 23. Junius 1824.