## Title: Tonkünstlers Leben. Fragment VI (Entwurf) ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031595 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ #lb#d. 24t September 1810 in Darmstadt.Ich hatte eben die lezte Note geschrieben und ergözte mich an den Schnörkeln des Schlußzeichens, die meine Hand geschäftig verfielfältigte, während mein Geist das ganze Stük noch einmal vor sich schweben ließ, und eine Art zerstreuten Brütens, mit der zufrienden Empfindung einer vollendeten Arbeit verbunden, sich erzeugte, als mein munterer Dichter in Domino und Larve zur Thüre herein trat, und mich mit freundschaftlichem Ungestüm beym Ermel faßte. das ewige Arbeiten taugt den Teufel nicht, fort, auf, Heut ist Redoute, glänzende Redoute, die zweite, denn die erste besucht niemand; da giebts schöne Mädchen, Punsch, Musik, zwar schlecht aber doch lärmend, da kann man Grobheit für Wiz ausgeben, und unter der schüzenden Maske sogar einmal den Weibern die Wahrheit sagen – allons, auf! der Wagen steht vor der Thür, hier ist alles nöthige und nun Marsch! Ehe ich noch selbst recht wußte ob ich wollte oder nicht saß ich im Wagen, wurde von den geschäftigen Händen meines lokeren Freundes bemäntelt und verkappt, und eben so schnell wieder aus dem Wagen gehoben, und da stand ich nun in der wirbel[n]den Menge bunter Geschöpfe die heute das Recht hatten öffentlich nicht zu scheinen was sie sind. die Rippenstöße einiger Walzenden Paare wekten mich bald kräftigst aus meinen Träumen, und ich fieng nun nach und nach ich an mir in dem Gewirre zu gefallen. Unter der Maske ist man ein anderes Geschöpf, hier zeigt sich deutlich wie sehr in das Wesen und Treiben des Menschen, die Anhänglichkeit an die Formen verwebt ist, alles Denken alles Reden ist freyer so bald man das bischen Wachspapier vor dem Gesichte weis; der blöde Verliebte wagt es zuerst seiner Schönen Liebe zu gestehen; – das schüchterne Mädchen fürchtet sein Erröthen nicht mehr, weil es es ungesehen glaubt, selbst der Freund zum Freunde spricht derber, und ein Feiger wagt es vielleicht sogar an einem seiner Maecene seinen Witz zu üben. Mein lokerer Führer ermangelte nicht die vorbeystreifenden Bäuerinnen, Vestalinnen, Türkinnen und Nonnen, zu beäugeln, und mit beißenden Anmerkungen zu regaliren, so ich zog mich etwas zurük und der Strom trennte uns bald und ich sah mich ein paar freundlichen FlederMäusen gegenüber die mich anpipten, lange nicht Klavier gespielt. Nein! o wir kennen dich viel Ehre.! ein GärtnerMädchen zupfte mich bot mir eine Pomeranze, für dein Schönes Spiel vor einigen Tagen. ein Teufel | drängte sich zu mir, und sagte componire mir dieß, ich las, an Emilien, und mit ergriff es mit Hast ergriff ich es und sprach, auf der selbst vom Teufel verehre ich was Ihren Nahmen trägt, auf der nächsten Redoute bekomst du es. eine Nonne hieng sich an meinen Arm; die schlechte Musik muß dein Kenner Ohr beleidigen. Nein, Beste, aber das beleidigt meine Ohren daß die ganze Welt nichts anderes mit einem Künstler zu sprechen weis, als wovon er nie gern spricht, sondern nur fühlt, von seiner Kunst. und ergrimmt mich beynah von jeder Maske erkannt zu sehen zog ich mich in eine Loge zurük. Doch bald lokte mich ein sonderbarer Aufzug mich wieder näher. die Tanz Ein großer Schwarm von Masken kam zu der weit geöffneten Thüre herein. die sonderbarsten baroksten Karikaturen und Phantome, klein und groß, in den verschiedensten Gestalten und Formen, die TanzMusik schwieg, ein Hanswurst bat das Publikum um Erlaubniß, eine große deklamatorische, dramatische[?], Melodramische Vorstellung Oper in Versen auf, Allegorische Darstellung in Versen geben zu dürfen, und hervor Oper in Versen auf, Allegorische Darstellung in Versen geben zu dürfen, und hervorm und hervor trat ein geregeltes kaltes Wesen welches auf der Brust Stirn ein Schild mit dem Wort, Unpartheilichkeit, am Munde die Phrase, Eifer für die Kunst unzählige male, hatte und am Herzen einen gespikten MusikCatalog hatte, und in der Tasche ein Schnippchen schlug, mit einem Wort als Musikalische Zeitung erschien und und daß ich bey erstem Blik als eine gewiße Zeitschrift erkannte, die sich anschikte folgenden Prolog zu halten. Prolog. Verehrtes Kunstliebendes Publikum#lb#Es war uns zu allen Zeiten drumder Kunst und den Freudendir deutlich und glaubbar einzubeizendaß nie nach schnödem Gewinn wir geizen.Ja! durch unpartheiische RezensionenKönnen wir beweisen in allen Zonendaß stets wir die Kunst nur aus Liebe gepflegt,daß selbst oft mit Schaden wir Werke verlegt.Auch werden wir niemals aufhören zu StrebenEuch neue Beweise von Eifer zu geben.Ein größeres Werk verlegen wir jährlich,obwohl es in dieser Zeit wirklich gefährlichmit so Partituren sich abzugeben,doch wollen die Herrn Componisten auch leben.das Stük hier, wir wollens nicht loben nicht Tadeln,Es wird sich hat’s wahren Werth, selber schon adeln,Bemerken nur können wir bey unsern Sachendaß wir sie gemeinnüzig suchen zu machen,Wovon wohl unstreitig der klärste Beweis,dies schöne Papier, und der niedrige Preiß.Hanswurst /: springt hervor :/ 1. Erlauben’s mir auch ein paar Worte zum Schlußnur die große Oper tritt hier vor die Welt,2. Hier ist daher nicht vonnöthen daß alles ein Guß, | Effekte nur sind hier zusammengestellt.die Sängerin will Sie durch Gurgeln verführen,der Heldenspieler Sie durch Wahnsinn rühren.der Narr, Sie durch Wahrheit lachen machen,das Orchester wird schreklich wüthen und krachen,die Tänzerin schöne Waden zeigender Prim’ Violino, Solo geigen,der TheaterMeister donnern und blizen,um auch etwas Ihre Gunst zu besizen.Ja! wird Sie dieß alles nicht pakken, nicht greiffen,Werden wir zu den lezten Mitteln greifen.Mit Pferden, Kamelen, Sie regaliren,kein Thier soll unsern Kunstdrang geniren.Kurz durch alles was das Schenie je aushekte,durch all diese goldenen, großen Effekte,Wollen wir blos Effektuiren,daß Sie sich sollen amusiren,/: die große Tendenz unserer Zeiten :/ –Auch ohne zu Wißen ob’s was zu bedeuten,Wenn nur nach dem Theater, am Table D’hote,im Munde die Kunst und das Abendbrot,Sie finden, daß die und die schön angezogen,der Larifari heut vortrefflich geflogen,daß eigentlich ’s Ganze, Sie nicht recht verstehn,und deswegen ’s nächste Mal wieder hingehn.Er entfernt sich unter einer Verbeugung, und die große Italienische Oper tritt auf. – Eine lange, hagere, durchsichtige Figur, Karakterloses Gesicht, das als Held, als Seladon und Barbar sich immer gleich bleibt, und nur eine ungemeine Süßlichkeit über sich verbreitet hat. Sie trägt ein dünnes SchleppKleid, deßen Farbe eigentlich keine Farbe zu nennen ist, und auf dem hin und wieder kleine blizende Steinchen sizzen, die die Augen des Publikums auf sich ziehen. bey Ihrem Auftritt wird im Orchester wird ein Geräusch gemacht um die Zuhörer zur Stille zu bewegen, und das in Italien Ouverture genannt wird. (#)(#) Siehe Briefe über den Geschmak in der Musik. von J: B: Schaul. Carlsr: Maklot. Sie fängt an zu singen #lb#Scena.#lb#Recit: Oh Dio – – – addio – –#lb#– – – – – – – – –#lb# Arioso. ah non pianger mio bene #lb# – – – – – –#lb#Ti lascio – – Idol mio – #lb#– – – oimé – – –#lb# Allegro: già la Tromba suona – –#lb# – – – – – –#lb# colla parte, per te morir io voglio –#lb# – – – – – #lb# più stretto, – O Felicitá – – #lb#/: auf tá ein Triller von zehn Takten; das Publikum applaudirt unmenschlich :/#lb# #lb#Duetto.#lb# – Caro – – – ! #lb#– Cara – – – !#lb# a Due Sorte amara – – #lb#/: auf amara, wegen des a, die süßesten TerzenPaßagen :/#lb# | Allegro: – ah Barbaro tormento – –/: es hat kein Mensch zugehört, aber ein Kenner ruft Bravo, Brava, applaudirt, und das ganze Publikum fällt fortissimo mit ein :/ Hanswurst /: tritt ganz gerührt und entzükt hervor :/ Nein! es geht doch nichts über Melodie!durch sie allein beweißt sich das Genie,das ist das wahrhaft Reine,das Hohe, allgemeine,wenn der Gesang so ungezwungen fließtdaß jeder Schneider, – Koch – verstehen ihn genießt.Wo man bey Arien, Duetten aller Sortenfast glaubt, man habe sie gehört an 1000 OrtenWo Ohr und Herz zugleich von Wonneschauern bebt,wo alles mit Natur so inniglich verwebt,das ’s Wollust scheint, sich umzubringenhört man den Held noch sterbend singen.die deutschen Komponisten zwar,die laßen fast kein gutes Haaran unsern armen Opera.besonders an der Seria.KarakterZeichnung fehle,der Göze sey die Kehledes Sängers, der wir huld’genund vieles andre noch, deß man uns will beschuld’gen.Bey dieser Oper hier, da war’s ein wahres Glükdaß nicht so einseitig berechnet war das Stük.die schönste Arie hat darinn der Kaiser,darüber wird die PrimaDonna heiser,weil Sie sie nicht zu singen hat.der arme Componist fast desperatsein schönes Werk unaufgeführt zu sehen,muß sich nun schon zu kleiner Änderung verstehen,wenn er die besten Sachen nicht will ausgelaßen wißen.Er läßt sich ein’ge Mühe nicht verdrießen paßt alles, was die Donna Singen sollte,und nun aus Zartgefühl nicht thuen wollteFünf Töne tiefer in des PrimoBasso Kehle,und deßen, Sang, daß er nicht Todt sich quälefünf Töne höher, der Seconda Donna zu Befehle.Und sieh, das Stük gefällt, wird applaudirtKein Mensch sich um das bischen Transponiren schiert,und der Charakter sich alles arrangirt.Ja, meine Herren seht, –das ists was ewig steht,– ich sags auf dieser Stelle,das ächt Universelle,Wenn die Musik gefällt, es sing sie wer da will,Hoch oder tief, aus C – aus Gis – aus D, – gleichviel;in Kerkers Nacht, im grünen FeldThier oder Mensch, Bär oder Held,Wenns singt! nur recht ins Ohr,das ist das wahre HerzensThor. | daher ichs behaupte vor der ganzen Welt,die Italienische Oper mir allein gefällt.das ist ein wahrer und ächter Schluß, –alles übrige gilt keine taube Nuß./: er tritt ab. :/ #lb#die große Französische Oper erscheint. Eine wohlgebohrene Pariserin, geht auf dem Sokkus einher, und bewegt sich sehr höflich in dem sie etwas unbequem griechischen beengenden Gewande griechischen Gewande. Das ..... Corps d: Ballet umgiebt sie beständig, verschiedene Götter lauern im Hintergrunde. die Handlung spielt zwischen 12 Uhr und Mittag. Erster Akt.#lb# La Princesse. cher Prince on nous unit.#lb# Le Prince j’en suis ravi, Princesse.#lb# Peuple, chantez, danses, montres votre allegresse.#lb# Choeur #lb# Chantons, dansons, montrons notre allegresse.#lb# Ende des ersten Akts.#lb# Zweiter Akt.#lb# La Princesse. Amour! #lb#/: Kriegerisches Getöße, Sie fällt in Ohnmacht. der Prinz erscheint Kämpfend gegen seine Feinde, und wird erschlagen. :/#lb# La Princ: cher prince!#lb# Le Pr: Helas!#lb# La Princ: quoi?#lb# Le Pr: j’expire!#lb# La Princ: O Malheur!#lb# Peuple! chantes, danses, montres votre douleur.#lb# Choeur.#lb# Chantons, dansons, montrons notre douleur.#lb# /: Ein Marsch schließt den 2t Akt :/ 3 ter Akt. /: Pallas erscheint in den Wolken :/ Pallas te rend le jour.#lb# La Princ: ah quel moment!#lb# Le Pr: ou Suis-je?!#lb# Peuple, chantez, danses, celebres ce prodige!#lb# Choeur.#lb# Dansons, chantons, celebrons ce prodige.#lb# Fin. #lb#Hanswurst /: tritt mit brüstendem Anstande hervor, und spricht mit erhobener Stimme :/ d: 12t Juny 1813. #lb#Leidenschaft, Worte Sturm Deklamation #lb#das ist das Höchste, all anderm Hohn! #lb#Sieben mal höher gestrichene Noten #lb#sind unsrer Leidenschaft kreischende Boten! #lb#Hinauf in die Höhe #lb#Mein ehrlicher Baß #lb#das Kühnste begehe #lb#Tenor . . . Rechte Faß! #lb#der Helden stets tapfere Jüngling #lb#der wird sich schon wehren #lb#und von den Altisten das Nöthge begehren! #lb#und so geh es fort und fort #lb#höher und höher immer hinauf | #lb#verdrängt der gemeinen Natürlichkeit Lauf. #lb#und seid ihr so endlich zum höchsten gestiegen #lb#gelingt es gewiß fallt ihr nicht, auch zu fliegen. #lb#die flüchtigen Füße der Tänzer die fühlen dann weiter #lb#die edlen Gefühle die Eure Begleiter. #lb#Klopftt nicht süß verwirt fränkisches Herz #lb#wenn in dem Entrechats tobet der Schmerz #lb#Wenn aus des Pirrouets wirbelndem Drehen #lb#deutlich die heiligste Freundschaft zu sehen #lb#Tanzen Singen und Tanzen und tanzen und Singen #lb#das nur kann wahrhaft das Höchste erringen. #lb#2 ja doch nicht vergeßen in ihrem Orchester. #lb#1. Trommeln, Posaunen, 4 Hörner, mein Bester, #lb# Mindeste gebrauchen #lb# Siebenmal moduliert in einem Takte #lb#Wer frägt nach Ursach mehr, wenn es nur pakte #lb#Wenn auch des Hörers Seel ohne Ursach knakte #lb# blasen dann Hoboen, Klarinetten und Flöten #lb#mehr als zu 3 andern 3 Opern vonnöthen #lb#Geigen die Bass #lb#wüthen die Bäße und Geigen zum rauchen #lb#können sie gar noch den Tamtam gebrauchen #lb#dann seien Sie ruhig und ganz außer Sorgen #lb#Ruf ist ihr Eigenthum, Sie sind geborgen. #lb#/: mit heftig rascher Wendung ab :/ #lb# Es entsteht eine Pause. das Publikum fängt an nach und nach unruhig zu werden. wiederholte Pause. Neuer verstärkter Tumult. die deutsche Oper will noch immer nicht zum Vorschein kommen. die Direktion kömt bey dem zunehmenden Lärm in die gröste Verlegenheit, endlich erscheint Hanswurst ganz erschöpft und in Schweiß gebadet, und spricht Hochverehrtes Publikum verzeihe wenn ich keine Zeit habe dir kürzlich zu sagen was ich in der Geschwindigkeit vorbringen soll: Ich begreiffe dich wahrlich nicht, ich weiß nicht wie du mir vorkomst wo bleibt deine so oft erwiesene Geduld die sonst alles so ruhig abwartet wenn man es dir nur sicher versprochen hat. ich glaube gar du bildest dir am Ende ein Rechte zu haben? Nun warte nur noch ein bischen es ist fast billig dir auch zu sagen warum du warten sollst. Es geht ehrlich gesagt der deutschen Oper sehr übel. Sie leidet an Krämpfen und ist durchaus nicht fest auf die Beine zu bringen. Eine Menge Hülfeleistender sind um sie beschäftiget, sie fällt aber von einer Ohnmacht in die Andere. auch ist sie dabey so von denen an sie gemachten Prätensionen aufgedunsen, daß kein Kleid ihr mehr recht paßen will. Vergebens ziehen die Herren Verarbeiter bald der Französischen bald der Italienischen einen Rok aus, um sie damit zu schmükken, das paßt alles hinten und vorne nicht. und je mehr frische Ärmel eingesezt, Schleppen beschnitten, und Vordertheile angenäht werden, je weniger will es halten. Nun endlich sind einige Romantische Schneider auf die glükliche Idee gefallen einen vaterländischen Stoff zu wählen, und in diesen wo möglich alles zu verweben, was Ahnung, Glaube, Kontraste und Gefühle je bei anderen Nationen wirkten und wirbelten. Hörst du Publikum? schon rollt der donner über unserm Haupte, jezt wirds gleich los gehen. /: Er zieht sich erschöpft zurük, und murmelt vor sich im Abgehen [:/]. die verdamte Prosa wird einem so sauer wenn man nun mal gewohnt ist ein poetischer Hanswurst zu sein. | ........ Göth. Wahlv: 2tT: pag. 103. Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst. Allgemeine feyerliche Stille eine gespannte Erwartung im Publikum. Erste Scene: Verwandlung. dann Zimmer[?] Agnes. ach! Meine Seele ist müde, matt, und abgetragen.#lb# Brunhilde, O Herrin! trage nicht ab der Menschenleiden Felssteile Untiefen, wenn des Geistwidrigens erfaßen Ihr mir des Gefühls für Sie wogendes . . . .theilen könntet – – #lb# Agnes, kom in den SchloßGarten, dort im dunklen Schauerhayne wird mich leichter . . . die nothwendige Ahndung meines Schiksals befallen. ab. #lb# Verwandlung. Herzog. Ritter folgt mir in den Prunk d...[?] heute noch soll sie euch die Hand darreichen, oder Ottern und Schlangen im Burgverließ ihrer Gewohnheit nach – ihr versteht mich – ab. #lb# Verwandlung. Albrecht. tritt auf. Kaspar du folgst mir. Verwandlung. Ein Geist erscheint warnend. [Albrecht] wer bist du unbegreiffliches Wesen.#lb# Geist. ich habe Macht alles zu thun, Eile aber, edler Jüngling später werde ich dich schon retten. Albrecht. Sie retten oder sterben.#lb# 2 Minnesänger tretten auf, wartet Edler Herr wir singen Euch die Geschichte.#lb# Verwandlung. Finale. Waldige FelsenGegend, Links im Hintergrunde ein Schloß gegenüber ein Weinberg. weiter vor Rechts eine Einsiedler hütte. links vorn eine Höle, weiter vorn eine Laube, in der Mitte 2 Hole Bäume weiter vorn ein unterirdischer Gang Einsiedler singt[?] auf ein[?] Gebet. Agnes singt eine Arie im Schloße wozu Chor von Winzerinnen auf der andern Seite in der Laube schlumert Albrecht und singt träumendin abgebrochenen Tönen, Kaspar singt vor Furcht eine Polonaise in den holen Bäumen. Räuber in der Höle einen wilden Chor. Genien schüzzend schweben über Albrecht. Kriegs Getümel hinter der Szene, Ferner Marsch von der andern Seite, alles zugleich. Zwei Blizze fahren von verschiedenen Seiten herab und zerschmettern einiges Alle. Ha. der Vorhang fällt. Trauer Marsch. Agnes wird auf die Brükke geführt, und hinabgestürzt. Sie bleibt an einem Nagel Kopf unten hängen. Albrecht tritt auf mit Reisigen. Eingelegte Arie Rezitativ. auf Freunde keine Zeit ist zu verliehren, ein Augenblik Verzug, raubt Ihr das Leben. #lb# Schwört!#lb# Chor. wir Schwören.#lb# Albrecht. o Schwur !!#lb# All[egr]o: Ueber Felsen und Meere #lb# durch blinkende Speere Rett ich dich auf Ehre daß keiner es wehre Sonst schnitte die Scheere des Todes ihn ab. Ich sehe dich schon winken die Thränen dir blinken o warte doch Grab. Arioso. O[?] Mägdlein#lb# O Blümlein#lb#so wunderschön stille#lb#das Niemals was wille#lb# | Chor Seht – den – Helden#lb# Seht – ihn – rasen#lb# Albrecht, doch welch wundervolles Stöhnen#lb# hör ich tief in mir so klöhnen#lb#banger Ahndung SchauerWehen#lb#Muß ich in mir wachsen sehen.#lb# Più Stretta doch Nein ich eile dich zu retten.#lb# Chor, Eile.#lb#[Albrecht] Ja, ja ich eile dich zu retten.#lb# Chor. Eile.#lb# Albrecht, rettend will ich eilen dich zu retten#lb# Chor Ja.#lb# Albrecht eilend rettend dich will retten,#lb# rettend eilend sprengen Ketten#lb# Paßage /: ei ei ei ei – eilen ei #lb# ei –––– len.#lb# Chor Sieg oder Tod.#lb#Sie schwimen alle durchs Waßer, der Kanzler spießt sich selbst an eine Stakete, Albrecht trägt die Geliebte auf seinen Armen herbey, der Herzog kömt wütend ist aber #lb# Albrecht ruft Vater!#lb# der Herzog ist sogleich gerührt #lb#und segnet das naße Paar#lb# SchlußChor #lb# Nach Regen folget Sonnenschein. #lb# die Brükke verwandelt sich in eine Glorie, und alles ist gut. #lb#Hanswurst. trit tiefsinnig und grübelnd ein. Ich ahnde was, und weis nicht was des Auges Blume ist Schmerztropf naß. Ich sehe es kochen und überall gähren als wollt die Meer Kunst noch ein[e] Meer Kunst gebähren O ehrliches deutsches Vaterland mich hast du verfolgt, mich hast du verbannt um andere fremdartige ärgere Narren zu pflegen – sprich war dies zum Heile, ward dies zum Segen? den Engländer, Spanier, Welschen und Franken beseelt stets nur der Flug des Gedanken Sich selber und seinem Volk würdig zu bleiben und du deutsche Kunst schwächst .... im unschlüß’gen Treiben, Was göttliches dir nur gespendet vor Allen verliehen Erkenntniß und Anstoß aus Fremden zu ziehen. das frohe Erfühlen des fremden Verdienstes des fremden Verdienst das hast du mißbraucht in der eigenen Kraft, die herrlich genug und rein aus sich wirket und schaft Wenn frey von der Nachäffung eitelem Streben der Geist sich erheben wird frey aus sich waltend Sie mengen[?] will göttlichen Stoff mehr hin[?] in das Leben. das Publikum wird unruhig, pocht und ruft ungestüm, der Hanswurst ist ein Narr geworden, Moral unnüz pp Schiksale Maschinen, Posaunen pp. Hanswurst macht einen Kreuzsprung und ruft, Ach verzeihn’s Ihr Gnaden, bitt schön wär mir bald was erschrekliches geschehn. wenn Plagt mich manchmal mich weiß selbst nicht wie, so eine Art von Philosophie ‘ne alte üble deutsche Gewohnheit, verliehrt sich zuweilen | bin so dumm gewesen zu früh zu kommen in 10 Jahren wirds vielleicht beßer g’nommen sind’s nit bös auf den armen Kasperl Morgen spiel i den H. von Hasperl hat mich ein Art Volksthum ergriffen, hätten wohl recht, hättens mir pfiffen. Morgen bitt ich wieder um die Ehr im spiel den Schneider mit der Scheer / wüthendes Aplaus bravo rufen. der Hanswurst wird 4 mal heraus gerufen. spricht von Nachsicht und Streben und [Fortsetzung fehlt]  #lb#[Randnotizen in Bleistift auf Bl. 8a/r oben links:] Vorspiel. nach Wallensteins Lager. Hanswurst tritt auch auf. Ich erlaube mir auch ein paar Worte zum Schluß von einer großen Oper ist hier die Rede daher nicht zu verlangen daß alles in einem Guß, nur Effekte sind hier zusammen gestellt, denn Sängerinnen wollen gurgeln, der Theater Meister blizen, das Orchester will wüthen der Schauspieler durch Wahnsinn rühren der Komiker, durch Dummheiten wirken kurz durch alle die Effekte wollen wir erlangen[?] daß das Publikum sich soll amüsiren[?] die große Tendenz unserer Zeiten wenn Sie auch nicht wißen was Sie gesehen haben, wenn Sie nur sagen können Abends an der Thabel D’hote das und das war gar zu schön.