## Title: Tonkünstlers Leben. Fragment XI – Zweiter Plan (Entwurf) ## Author: Carl Maria von Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031801 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ d: 24. Sptbr Gotha 1812 #lb# #lb# Bekanntschaft Diehls. Thüre zuschlagen es fällt jemand die Treppe herunter, und auf ihn. rafft sich schnell auf, umarmt ihn aufs feurigste, dankt für das Glük das er gehabt auf Felix zu fallen, Mein Herr sind sie toll, oder halten Sie mich für einen Narren, – wer sind Sie. ich ich bin mir gar nichts, aber darf ich fragen wer Sie sind, ich seufzend auch eigentlich nichts wie Künstler doch nennt man gewöhnlich Leute meines Gleichen Künstler. ich mache auch Kunststükke Z: B. Einen Verleger zum bezahlen zu bringen und dergleichen. # wenn es Ihnen gefällig ist fangen wir gleich bey dem 2t Jahre unserer Bekantschaft an pp#lb# #lb# KapellM[ei]st[er] Strich. der alles streicht.#lb# Zischen. aus dem Prager Parterre.#lb# Künstlerleben.#lb# Plan.#lb# Erstes Kapitel. Ich reise. Entschluß zu reisen. Aufnahme in dem v: X: Hause.#lb# 2tes. Der StadtMusikant. Streit über UnterrichtsMethoden. – Ansichten der übrigen Musiker pp. ganz Ermattet Abends zu Hause, und schreibt an seinen Freund der schon mehrere Jahre von ihm entfernt und gegenwärtig in Paris ist, über daß unangenehme Concertgeben. pp:#lb# 3tes das Concert. #lb#lernt im Vorübergehen ein sehr liebenswürdiges Mädchen kennen, die eben abreisen will #lb#Abend das Konzert, leer, weil eben Tanzende Hunde angekommen waren, wo auch mehrere Musiker die 24 Xr dort mehr bekamen hingegangen waren, der Gedanke an Emilien läßt ihn gut spielen – #lb# die Kritelnden Hörer die endlich ihre Ohren zu einer Art von Skeletir Wer[k]zeugen geformt haben wo das empfangene augenbliklich des Blüthenstaubes beraubt, auf Mark und Knochen durchwühlt wird, um sich dann später gelegentlich allenfalls beim Zahnstochern einem gründlichen wohl erlaubten Enthusiasmus zu überlaßen, oder wenn es nöthig ihn erst selbst zu arrangieren. #lb# #lb# #lb# #lb# Italienische Comp: ein Gerüst an das der Sänger seine besten Pretiosen hängen kann und sie nach Wohlgefallen schmükt. das schwarze Gerüst bey einer Illumination. #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# 3 Epigramme. und die Uebersezzung des Liedes non far la smorfiosa #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# Amüsirend mit Spiel Marken ein Kreuz bauen, ich Spiele mit Spielbezeichnungen, und bilde wie die meisten Menschen durch ihre Spiele, ein Kreuz. #lb# #lb# #lb# Kapitel mit Noten bezeichnen [Notensystem mit c, Notensystem mit cis] pp die am Ende wenn er sein Leben überblikt in einem ChoralSchluß endigen und vorher einen Cirkel Canon bilden der vor und rükwärts daßelbe giebt. Bild des menschlichen Lebens überhaupt. #lb# #lb# Schluß. #lb# Testament des Lezter Wille des Künstlers. #lb# #lb# #lb# #lb# #lb# Mein Styl komt mir bunt, und weil er oft seinen Gegenstand erschöpfen möchte, etwas preziös und bombastisch vor. Doch kann ich mich nicht von ihm trennen, so sehr ich eines Göthe, Schlegel, Tieks Klarheit ehre und innig liebe. Er mag vielleicht just das musikalische in mir sein. die vielen bezeichnenden und dringenden Beyworte sind fast was das Instrumentiren einer Musikalischen Idee ist, von der ich mir bewußt bin sie ganz so wirkungsvoll als ich mir sie denke wieder geben zu können, was mir aber beinahe nie von den Ideen gelingt die ich durch die Sprache dem zweiten verdeutlichen mögte.#lb# das Schwerste ist den Beifall der Thoren zu ertragen, und man sich geduldig auspfeiffen laße, während man bei den Brava des Unverständigen ihn gerne hinter die Ohren schlagen möchte. Wer das verwinden und hinunter schlukken kann, hat es schon weit in der Selbstverleugnung und Weltklugheit gebracht, und ich gratulire.#lb# Dresden d: 27t Jan 1817.#lb# Ball. 7 OpernAuszug. A. #lb# wird für einen Prinz gehalten, der Emilie liebt, rettet Sie, verwechselt Sie mit einem andern Mädchen. #lb# 8 Schlaflose Nacht. bringt ein paar Tage unangenehmer Tage zu in der höchsten Leidenschaftlichen Stimmung kann nun nicht componiren. – wird etwas ruhiger blikt von ohngefähr auf seinen Masken Anzug kleidet sich in denselben Rok, fährt mechanisch in die Tasche, und #lb# 9. findet das Gedicht, von dem Teufel an Emilie in der Tasche, componirt es gleich, der Dichter komt dazu Gespräch über die Tendenz des Liedes, daraus entspannt sich das abgebrochne über die Oper. #lb# 10 Es vergeht einige Zeit ohne daß er Emilien wieder sieht, die von dem Schrekk krank geworden ist. Dihl erzählt ihm, daß er bey der PseudoEmilie gewesen und erfahren daß der Prinz bey der Erkennung wüthend gewesen seine Helfer beschimpft pp habe.#lb# 11 macht verschiedene Bekanntschaften, in einem Circle trifft er einen Reisenden Declamator, er Declamirt, X. accomp: ihn, schiefe Ansichten der Declamation ächter reisender Vagabund. wird von einem der Anwesenden einem liebenswürdigen alten Mann gebeten seiner Tochter Unterricht zu geben.#lb# 12 Dihl entwirft den Plan zu einem musikalischen Zucht und Arbeits Haus. #lb# 13 geht in das Haus, findet das Zimmer leer, sezt sich ans Klavier Phantasirt, unterdeßen tritt die Tochter unbemerkt herein, stellt sich hinter seinen Stuhl und ruft am Schluße, wie aus innerer Seele erschrokken sieht er sich um, und erblikt, Emilien Verlegenheit von beyden Seiten, Vater und Mutter komen endlich dazu, ein herrlicher Musikalischer Abend wird vollbracht, voll Herzlichkeit, Emilie | legt ihm die Composition ihres Lieblings Componisten vor den Sie über alles liebt und achtet, es sind seine eigenen die er unter fremdem Nahmen heraus gab, und spielt sie begeistert vortrefflich. Emilie ist entzükt davon. kaum kann er an sich halten, sich nicht als Verfaßer anzugeben. sieht den Prinzen auf der Parade ein schöner Mann. glaubt von ihm fixirt worden zu seyn. über die Einbildungs Leichtgläubigkeit. #lb# 14 komt täglich ins Haus, Phant: bringt einige Lieblings Wendungen öfters an, und Emilie erkent ihn daraus als ihren Componisten, neue Freude und Bewunderung seiner Bescheidenheit. Bemerkungen über gewiß eigne Formen jedes Componisten.#lb# 15 Kömt eines Tags nach Hause und findet eine Einladungs Karte des Prinzen, angenehmer Zirkel, der Prinz komt ihm mit Herzlichkeit entgegen. Mißtrauen von ihm. Schöne Bemerkungen des Prinzen über die Behandlung der Künstler.#lb# 16 Wird unwillkührlich vom Prinzen angezogen theilt seine Zeit zwischen E: und P: Er und Emilie werden täglich inniger doch hat er es noch nie gewagt von der RedoutenScene zu sprechen, doch trägt er noch seine Lilla Schleiffe auf der Brust, durch Zufall bekomt E: diese zu sehen, erkennt in ihm Ihren Retter, ist überwunden von Liebe, Erklärung pp. langweilige LiebesScene. –#lb# 17 Vater und Mutter bemerken und freuen sich deßen nur wünschen beyde daß er das unstäte Künstler Leben verlaßen, und einen CivilDienst nachsuchen solle. Unschlüßigkeit von ihm Bestürmung der anderen. selbst Dihls der ihm alles unangenehme vorrechnet. unerwartet erhält er einen Antrag des Prinzen als Gesellschafter bey ihm zu bleiben.#lb# 18 Er entdekt dieses E. und zugleich die […] Redoute und da Sie in ihn dringt es anzunehmen, sagt er ihr die R. Geschichte, selbst dieß macht Mutter und Vater nicht abwendi[g]. – Eitelkeit der Weiber selbst der besten im vollem Glanze. Entschluß es anzunehmen.#lb# 19 Neue Verhältniße. Hofleben. umgekehrtes Verhältniß zwischen Felix und den Künstlern. seltsame Urtheile der lezteren über ihn qua Dilletant.#lb# 20 Je mehr seine Anhänglichkeit an Emilie wächßt desto die eine Seele[,] ein Gedanke mit ihm zu sein scheint in Künstlerischer Hinsicht. so sehr verschiedene Weg gehen ihre LebensAnsichten. Sie voll Trugschlüßen, Halbwahrheiten und sich selbst fröhnend zu täuschen sucht, Er voll Reinheit und heftiger Rechtlichkeit. Seltsames unheimliches Gefühl das sich zwischen beyde stellt.#lb# 21 der Prinz hält sich fern. Dario ist kalt und trokken, aus italienischer Familie. Mathematikus, Verächter der Musik, Atheist. unter der Maske des strengsten Ernstes in dem [er] zuweilen eine teuflische Glätte und Gewandheit anzieht wie die Klapperschlange, zieht er selbst Felix an sich, der ihn gegen Dihl der ihn durchaus nicht leiden kann, immer vertheidigt.#lb# | 22. Unbehagliches Gefühl das sich endlich in Felix erzeugt. er fühlt sich nicht an seinem Plazze. Launige unglükliche Stimmung, bald ausgelaßen toll, bald in tiefste schwärzeste Melancholie versunken. gänzlich unfähig zu arbeiten. in diese Epoche fällt der Traum, und ###.#lb# 23 angesponnenes Verhältniß indeßen zwischen Emilie und dem Prinzen. die schwache Mutter begünstigt es, der Vater ein heiterer Lebemann bemerkt es nicht genug und zu leicht. endlicher Entschluß Felix diese Bahn und alles zu verlaßen und wieder der Kunst sich zu weihen. #lb# Berlin d: 7t Xber1816. Beziehung gewißer Kunst und ZeitEpochen durch sich überall ähnliche Formen und Gebräuche im Leben und der Kunst. beynah auf einige Takte Zeil Verse, und Harmonien zu reduziren. Z: B: 1t Epoche. vor Luthers Zeit. durch scharfe Zeichnung, kurz, halb carricatur deshalb. alles Alte steif und ehrenfest, Pedantisch, wie die Reifrökke. Tänze eben so. das ekkigte und hölzerne, spitzige wie die alten Comoden, die Giguen, Sarabanden pp im Gegensazze 2t Epoche. von den neusten Bachantischen gleich wollüstigen übermüthigen Tänzen. kurze Epoche. mit Geßner pp von Pleyel und zum Theil Haydn. Scheinbare Unverständlichkeit Klopstoks und Mozarts. Dritte Epoche, Schnelle Kriege, Schnelle Tempos, Vorstellung des alten und neuen Allo. wie sie an einander vorbeilauffen. Mystik und Romantik in Dichtkunst und Musik. komisches Beyspiel Isegrim. 2t Sebastian Bach.#lb# Künstlichkeit.#lb# ReifRökke. Giguen, Sarabanden.#lb# Zirkel–Spiegel, und Umkehrungs Canons.#lb# Häuser im Kirschkern.#lb# lange Ritornells, lange Manschetten Ekige Tische und Komoden, künstlich ausgelegt. Ekkigte Stimmführung und Steifheit ohne Melodie. AugenMusik. Gedichte ohne R. Quartett auf den leeren Saiten.#lb#