WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition <q>Trauergesang auf Joseph Haydns Tod</q> von Luigi Cherubini Gottfried Weber Veit, Joachim Stadler, Peter

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

namentlich gezeichnet; vgl. auch G. Webers Brief vom 4. Oktober 1811 an Meyerbeer

G. Weber war auf Cherubinis Kantate möglicherweise durch die Berichte über die Aufführungen in Paris in der AMZ, Jg. 13, Nr. 20 (15. Mai 1811), Sp. 346, und Berlin in den Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen (vgl. Kom. – G. Weber hat diese Kritik für 1811-V-26 ausgewertet) aufmerksam geworden. Eine kurze Rezension war zudem in der Zeitung für die elegante Welt, Jg. 11, Nr. 126 (25. Juni 1811), Sp. 1006, erschienen. Am 4. Oktober 1811 teilte er Meyerbeer mit: auch habe ich eine kurze recens[ion] über Cherubinis TrauerCantate auf Haidn an di Eleg[ante] mitgeschikt: ist bei Kühnel verlegt. Hast Du die Partitur? ich habs nach dem Clav[ier]auszug rez[ensiert] u darum so kurz. Gefällt mir sehr; vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 123. C. M. v. Weber lobte G. Webers Rezension in einem Brief an deren Verfasser vom 29. November 1811: deine Rezension Eleg.[ante] pp p p p [ha]be gelesen. alles bon. G. Weber war offenbar daran interessiert, das Werk im Mannheimer Museum aufzuführen, jedoch fehlte eine Partitur, zu der ihm weder Meyerbeer noch C. M. v. Weber (vgl. dessen Brief an G. Weber vom 9. März 1813: Cherubinis Trauer Kantate weiß ich dir nicht zu verschaffen), die er darum gebeten hatte, verhelfen konnten. Die AMZ kündigte in einem Bericht über die Aufführung der Kantate in Leipzig zwar eine ausführliche Rezension an, diese erschien jedoch nicht; vgl. AMZ, Jg. 13, Nr. 49 (4. Dezember 1811), Sp. 831–832.

Gottfried Weber Musik Zeitung für die elegante Welt 11 211 22. Oktober 1811 1686–1687

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Deutsch Endkontrolle Auszeichnung und Verweise in den Kommentaren Zuschreibung, Kommentar, Stellenkommentare eingefuegt Text eingerichtet
Trauergesang auf Jos. Haydns Tod. Von L. CherubiniCHANT | sur la Mort | (Trauergesang) | de | Joseph Haydn | à trois voix | avec accompagnement de Pianoforte | dédié | à Son Altesse Sérénissime | Le Prince Niclas Esterhazy de Galantha | par | L. CHERUBINI | […] | Mit französischem und deutschem Text. | Pr. 16 Gr. | Chez A. Kühnel. | Bureau de Musique à Leipzig. [PN 898] Diese Komposition war bereits 1805 aufgrund einer Falschmeldung, die den Tod Haydns bekanntgab, entstanden, jedoch erst nach dessen Tod 1809 gedruckt worden.. Leipzig bei Kühnel.

Hoch ist Haydn in der letzten Periode seines Lebens in Frankreich gefeiert worden, und schön ziert ihn nun auch im Grabe noch das Denkmal aus den Händen des großen dramatischen Tondichters, der die Eigenheiten teutscher, italischer und französischer Tonkunst so schön zu einem neuen eigenen Ganzen in sich vereint.

Cherubini will hier weniger eine eigentliche Trauermusik liefern, (dazu würde auch die Besetzung blos von einer Sopran- und zwei Tenor-Stimmen, ohne Chor, sich wenig geeignet haben) – als vielmehr eine Feier der Verklärung. Diesem Zwecke treu führt er in der Ouvertüre sehr consequent von duldender Trauer den Zuhörer über zur Sprache edler Wehmuth.

Im Tone dieser Empfindung beginnt dann ein Recitativ, worin die singenden Personen sich ihre Empfindung über den Hintritt des gefeierten Tonkünstlers mittheilen, doch bald, ergriffen durch die Betrachtung:

Ruhm und Geisteskraft besiegen Tod und ZeitDie letzten fünf Takte

wandelt und erhebt sich ihre Empfindung, sich ergießend in einen erst feierlichen, dann immer feuriger dahin strömenden Lobgesang.

„Nun tönt der Sang, dem froh die Erde lauschte,

Rein in des Himmels geist’ge Harmonie.“Terzett (Trio), T. 37–48

Wie wirkungsvoll, wie edel und feurig dieses behandelt ist, braucht man Deutschen, welche Cherubini’s Muse kennen und längst hochschätzen, nicht erst zu sagen, zumal das Werk selbst, um seiner jeden Deutschen ansprechenden Tendenz willen, hoffentlich bald in den Händen jedes vaterländischen Musikfreundes seyn wird.

Neben dem französischen Texte steht eine deutsche UebersetzungNach dem Bericht über die Berliner Aufführung in Bernhard Anselm Webers Konzert vom 8. Mai 1811 in: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 58 (14. Mai 1811) wurde dort eine sehr gut unterlegte Übersetzung von Karl Alexander Herklots gesungen; möglicherweise ist er auch der Verfasser der im Druck wiedergegebenen Übersetzung., deren unbekanntem Verfasser wirklich ausgezeichnetes Lob gebührt, um der Treue und Gewandtheit willen, mit welcher er sich dem Sinne des Urtextes und den musikalischen Accenten überall gleich verständig anzuschmiegen wußte.

Der beigefügte Klavierauszug, in welchem soviel möglich die ganze Instrumentation zusammengedrängt ist, erfordert einen, wenn auch nicht eben besonders fertigen, doch nothwendig einen verständigen Spieler.

Stich und Papier sind sehr schön; der Preis (20 Gr. für 16 Blattseiten) etwas hoch!

Mannheim im Oktbr. 1811.

Gottfried Weber.