## Title: Korrespondenz-Nachrichten aus Mannheim, 3. März 1811 ## Author: Gottfried Weber ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031231 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Aus Mannheim, den 3. März. Die Herrn Leppich und Kreuzer gaben am 7. Jan. bei uns ein Konzert, wobei sich letzterer theils in einem Clavierkonzert von seiner Komposizion, theils auf dem von Herrn Leppich erfundnen Instrumente Panmelodicon hören ließ. Herrn Kreuzers Clavierspiel ist geläufig und glatt, dabei sicher und zart, aber wenig kräftig und daher etwas monoton; die Komposizion seines Konzerts, (welches er als „Fantasiekonzert“ ankündigte) etwas planlos, um neu zu seyn. Herrn Leppichs Instrument ist von angenehmen mäßig starken Tone, und für zarte Stellen von tief ergreifender Wirkung. Herr Kreuzer behandelt es ziemlich gut und zweckmäßig, nur gar zu monoton. Gestern gab der 13jährige blinde Violinspieler F. Conradi Konzert im hiesigen Schauspielhause. Er besitzt viele Fertigkeit für sein Alter, auch ziemlich reine Intonation, aber weniger guten Bogen. Unsre bisherige erste Sängerin Madame Gervais verläßt uns, um einem Rufe an das Carlsruher Theater zu folgen. Der allgemeingeschätzte Verfasser des goldnen Kalbes, Graf von Benzel-Sternau, hat vor kurzem die Tragödie: Zaire von Voltaire, für die deutsche Bühne bearbeitet. Sie wurde auf dem hiesigen Hoftheater mit vorzüglichem Beifall aufgenommen, und man sieht deren baldiger Wiederholung mit Vergnügen entgegen. G. Giusto.