## Title: Johann Gottfried Wohlbrück to Friedrich Ludwig Schmidt in Hamburg. Leipzig, Monday, April 5, 1819 ## Author: Wohlbrück, Johann Gottfried ## Version: 4.10.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041540 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ S. Wohlgeboren dem Herrn Fr. L. Schmidt Director des StadtTheaters in Hamburg frey #lb#Im April 1819.Verehrter Freund! Der Baßsänger Herr Gned, der Ihnen diese Zeilen überbringt, ist mir vielfältig gerühmt worden und noch kürzlich von Carl Maria v Weber folgendermaßen empfohlen: „Hr Gned hat eine schöne Stimme, gefühlvollen Vortrag und großen Eifer und Liebe zur Kunst und ist dabei ein herzensguter Mensch.“ Dies Urtheil, von meinem omnipotenten Manne, schafft freundlichen Empfang an allen Theaterthoren, und wird hoffentlich ihm auch die Ihrigen öffnen. Die Charwoche und ein Reiseurlaub unsers hiesigen Tenoristen bis zur Messe, verhinderten hier sein Auftreten als Gast, was ihm aber späterhin zugesichert ist. Nun ein Wort in eigner Angelegenheit. Meine älteste Tochter, ein recht gutes und angenehmes Mädchen von beinahe 18 Jahren, hat sich seit ein Paar Jahren mit großer Neigung dem Gesang gewidmet und ich habe daher die bedeutenden Kosten nicht gescheut, sie seit dem May v. J. bei einem der gründlichsten und besten Singlehrer, dem Kammersänger Miksch in Dresden, in Unterricht zu geben. Der Lehrer, ein sehr […] und gewissenhafter Mann, giebt über ihre Fortschritte die angenehmsten Zeugnisse und viele meiner Bekannten, die sie hörten, nennen Stimme und Vortrag meiner Tochter ausgezeichnet. Bei der hiesigen Bühne sind zwei Sängerinnen, Mad: SessiNeumann und Mad: […]r, noch auf mehrere Jahre engagirt und wenn ich die Übung des Talentes meiner Tochter, nicht […] Weise zurücksetzen will, so muß ich, so schmerzlich mir die Trennung von einem geliebten Kinde fällt, eine anderweite Anstellung für sie suchen. Ihr Theater sucht, so viel ich weiß, eine erste Sängerin. Ist dies noch wirklich der Fall, so frage ich hiermit an, ob Sie geneigt sind meine Tochter bei Ihrem Theater anzustellen und zu dem Zweck ihr Proberollen zu gestatten. Doch kann diese aus mehrern Ursachen, erst mit dem Anfang des Julies geschehen, wo ich selbst dann Ihnen sie zuführen würde. Mit dem Theater ist sie nicht unbekannt und wird in dieser Hinsicht die gewöhnlichen ersten Sängerinnen leicht übertreffen. Sie könnte in der Vestalin, die Sophie in […], der Fanchon, der […] auftreten. Beantworten Sie mir gefälligst diese Anfrage; so bald als möglich. Ehegestern haben wir ein neues sehr gutes Lustspiel von West „Die Gleichgültigen“ auf die Scene gebracht. Es hat erfreuliche Wirkung hervorgebracht. In Wien hat es kein Glück gemacht, um so mehr […] ich den guten Erfolg hieselbst. Die 5 jungen Charaktere in diesem Stück müssen […] und fleißig spielen, wie man sonst immer in Hamburg spielen sah. Der eine alte Charakter /: KammerDiener […] :/ […] eines guten Schauspielers - […] mit […] und ist werth von Ihnen gespielt zu werden, dann hält er das Ganze zusammen. Ich halte es für Pflicht auf dies Lustspiel aufmerksam zu machen, da dergleichen auf der heutigen Bühne imemr seltener wird. Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich Ihrer veehrten Familie zu freundlichem andenken und erhalten Sie dasselbe immer Ihrem treu ergebenen Freunde GWohlbrück. N. S. Herrn Herzfeld begrüße ich mit Liebe und Achtung. – Ich hatte Herrn Gned versprochen, diesem Brief unter seiner Adresse ins Hotel de Saxe zu schicken, um Ihnen denselben zu übergeeben, da er aber über Braunschweig reist und dort vielleicht sich aufhalten könnte, so sichke ich unmittelbar an Sie ab und bitte Herrn G. zu sagen daß ich mein Versprechen ihn Ihnen zu empfehlen erfüllt habe.