## Title: August Whistling (für den Verlag C. F. Peters) an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin. Leipzig, Donnerstag, 18. Juni 1863 ## Author: Whistling, August (s. auch unter Peters, C. F.) ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043028 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Leipzig, d. 18. Juni 1863. Herrn Musikdirector Jähns in Berlin. Auf Veranlassung des Herrn Friedländer habe ich das Vergnügen, Ihnen beifolgend den noch ungedruckten Nachlaß C. M. von Weber's zur Benutzung für Ihr Verzeichniß einzusenden, und zwar: No 16. Sopran-Arie aus Alladin. 17. Ernte-Cantate 18. Geburtstags-Cantate 19. Musik zum Schauspiel: Liebe um Liebe, woran Seite 1 & 2 leider fehlen. Die bereits gedruckten Nachlaßwerke kennen Sie doch jedenfalls: No 1–7 sind bei Schlesinger & Trautwein erschienen; No 8–15 in meinem Verlage sind: No 8. Marsch für Blasinstrumente, u. arrang f. Pfte 2 - und 4händig. 9. Variationen f.Vcllo mit Orchester und Pfte-Begl. 10. Romanze f. Sopran mit Pfte. 11. Canzonetta für Baß mit Pfte. 12. Ernte-Ouverture f. Orchester, auch arr. f. Pfte à 2/m & 4/m (gehört zur Ernte-Cantate No 17.) 13. Marsch und Chor mit Orchester 14. Lied a. d. Weinberg an d. Elbe f. Chor und Orchester ###Klammerung### auch à 4/ms arrang. 15. Adagio und Rondo für Harmonichord oder Harmonium mit Orch. oder Pfte. Dieser Nachlaß No 8–19 wurde von dem Sohn des Componisten unter Vermittelung des Herrn Dr. Richard Pohl angekauft, welcher Letztere sich sehr für diese Sachen intereßirte, u. wie Sie finden werden, die Textbearbeitungen übernahm. Auch finden Sie bei den Manuscripten von ihm mehrere Notizen und Briefe, welche Näheres besagen. Sie haben wohl die Güte, mir sämmtliche Manuscriptenach genommener Einsicht wieder auf demselben Wege zu remittiren. Mit größter Hochachtung ergebenst C. F. Peters, A. Whistling Nachschrift. Die zum Stich vorbereiteten Partituren der Arie und […] der Cantate sind vom Kapellmeister J . W. Kalliwoda geschrieben, welcher mit der Ergänzung eines fehlenden Blattes, so wie mit der Instrumentirung einiger Stellen betraut worden war, wie der Brief von Pohl sagt. Gedruckt sind beide Werke deshalb noch nicht, weil zur Arie noch eine italienische Uebersetzung des Pohl'schen neuen Textes, und zur Cantate noch ein deutscher Text (– Ernte -Feier? –) fehlt, denn der von einem nahmhaften Dichter angefertigte Text, als Frühlingsfeier ist vom D r Pohl gänzlich unbrauchbar & verwerflich befunden worden, wie das Textbuch zeigt mit seinen Randglossen. Es wäre der Verlagshandlung sehr wünschenswerth, von Ihnen, als den gediegensten und zuverläßigsten Weber-Kenner, ein aufrichtiges Urtheil über den Werth dieser 2 Partituren zu hören, wenigstens darüber, ob solche überhaupt gedruckt zu werden verdienen? W. S. gef. um! Auch ist die Befürchtung aufgetaucht, daß Weber diese Cantate selbst wohl zu andern Zwecken verwendet haben könnte, wie es auch andere Meister (z. B. Mozart, Bach & c.) zu thun pflegten. Es könnte diese Musik z. B. im op. 36, 59, 44 und namentlich in op. 61 (Natur & Liebe –) benutzt worden sein, wenigstens zum Theil. Da Sie jedenfalls im Besitz aller dieser Werke sind, so würden Sie mich zu großem Danke verpflichten, wenn Sie einige Aufklärung darüber geben wollten, damit ich ganz unbesorgt zur endlichen Herausgabe dieser Reliquien schreiten könnte. Im Voraus freundlichst dankend, grüßt der Umstehende.