Aktuelle Nachrichten der Carl-Maria von Weber-Gesamtausgabe Neue Texte aus Teilnachlässen Gottfried Webers Joachim Veit

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In Heft 29 der Weberiana konnten erstmals die von Dr. Wolfgang Meister zugänglich gemachten und übertragenen 12 Briefe aus dem Nachlass Gottfried Webers veröffentlicht werden, von denen Dr. Meister durch seine Kontakte zu Nachfahren des Komponisten Kenntnis erhalten hatte (vgl. Aktuelles vom 11. August 2019). Auch wenn es sich nur um wenige Briefe handelte, stellte deren Auftauchen doch eine kleine Sensation dar, denn sie belegten, dass offensichtlich das Archiv des Harmonischen Vereins, das sich im Hause Gottfried Webers befand, nicht vollständig untergegangen war (bislang kannte man nur die wenigen Schreiben, die Werner Bollert und Arno Lemke 1972/3 im Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung veröffentlicht hatten). Herr Dr. Meister hatte damals freundlicherweise zugestimmt, dass die Schreiben auch in einem der nächsten Releases der WeGA digital publiziert werden könnten. Wir freuen uns, dass nun diese Schreiben aus dem Jahr 1811 zusammen mit einem Brief Abbé Voglers an Gottfried Weber und mehreren Schreiben aus den Jahren 1822 bis 1824, die Carl Maria von Weber in Abschrift an Gottfried Weber sandte und in denen es um die Urheberrechte am Freischütz geht, hier vorgelegt werden können. Gleichzeitig wurden die Themenkommentare um eine erste Version der Erläuterungen zum Harmonischen Verein ergänzt.

Eine Überraschung erlebte Joachim Veit auch bei der Einsichtnahme in einen kleinen Bestand eines Teilnachlasses von Gottfried Weber, der sich seit wenigen Jahren in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden befindet (Mscr.Dresd.App.2075) und dessen Bestandüberblick die SLUB inzwischen auch online zugänglich gemacht hat. Dieser Nachlass enthält neben Familienbriefen und zahlreichen weiteren Dokumenten zu Gottfried Webers Vor- und Nachfahren sowie einer Vielzahl von Veröffentlichungen auch einige Materialien zu seinem Schwager Alexander von Dusch. Unter den auf Carl Maria von Weber bezogenen Dokumenten ist dort unter Nr. 342–343 genannt: Niederschrift Alexander von Dusch’s für seine Nachkommen über die Freundschaft Gottfried Webers mit Carl Maria von Weber. O. O. u. J. 28 s. | Dass. in Abschrift. 16 ½ Bl. Masch. Bei Arbeiten an den Dresdner Euryanthe-Handschriften im September 2020 konnte diese Niederschrift nun geprüft werden – dabei erwies sie sich tatsächlich als Autograph Duschs, ja als offensichtlich erste Niederschrift des Textes, da viele, für einen ersten Entwurf typische Korrekturen zu erkennen waren. Bekannt waren diese wohl um das Jahr 1860 entstandenen Flüchtigen Aufzeichnungen aus meinem Leben. Für meine Söhne durch eine Abschrift, die Friedrich Wilhelm Jähns nach einer schön geschriebene[n] Copie nach Duschs Handschrift angefertigt hatte (D-B, Weberiana Cl. V, Mappe XVIII, Abt. 4 B, Nr. 14 H). Diese Kopie in Duschs Besitz lag vermutlich später der stark gekürzten und nur auf Carl Maria von Weber bezogenen Veröffentlichung von Friedrich Baser zu Grunde. Duschs in Dresden überlieferte erste Niederschrift beginnt allerdings erst an einer späteren Textstelle, so dass davon auszugehen ist, dass er seine Erinnerungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu Papier brachte bzw. später noch ergänzte. Aber auch der von Jähns überlieferte Anfang beginnt mit den Worten – – – In jener Zeit war es auch [...], d. h. die Erinnerungen insgesamt müssen umfangreicher gewesen sein. Leider hat sich davon bei einer Durchsicht des Nachlasses von Alexander von Dusch im Badischen Generallandesarchiv in Karlsruhe bisher nichts auffinden lassen.

Die erhaltenen Teile der Texte sind nun unter dem Titel Aus meinen Flüchtigen Aufzeichnungen auf der Website veröffentlicht und liefern eine Reihe von interessanten Details zum Mannheim-/Heidelberger Freundeskreis um Weber. Bislang unveröffentlicht war insbesondere der auf Giacomo Meyerbeer bezogene Teil, in dem Dusch dessen Schaffen und Charakter außerordentlich kritisch mit Carl Maria von Weber vergleicht. In diesem Teil ist am deutlichsten zu spüren, dass Dusch hier rückschauend ästhetische Urteile der Jahrhundertmitte übernimmt. – Vielleicht muss man ja auch in diesem Falle die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass weitere Teile dieser Erinnerungen noch auftauchen – und vielleicht ist es wiederum Gottfried Weber, der hier für Überraschungen sorgt?