WeGA, Briefe, Digitale Edition C. F. Peters an Richard Pohl in Dresden <lb/>Leipzig, vor Sonntag, 24. April 1853 Peters, C. F. Veit, Joachim Stadler, Peter

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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

Manuskripte aus dem Nachlaß von Weber Ew. Wohlgeboren zeige ich hiermit dankend den Empfang

D; Leipzig; Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig; Musikverlag Peters, Nr. 5028 (Kopierbuch 1844–1855), S. 518–519

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Dresden Richard Pohl 30 Apr. 53.

Ew. Wohlgeboren zeige ich hiermit dankend den Empfang der Bescheinigung des H. Freih. von Weber anVermutlich die im Brief C. F. Peters an Max Maria von Weber vom 16. Februar 1853 erbetenen Echtheitsbescheinigungen, und erlaube mir, Ihrem Wunsche gemäß, beifolgend 2 Exemplare des Marsches in 3 Ausgaben und der Variationen in 2 Ausgaben in 1 Heft zu überreichen mit der freundlichen Bitte: eins davon dem Freiherrn von Weber in meinem Namen einzuhändigen u: mich ihm achtungsvoll zu empfehlen. Noch ist zu bemerken, daß diese beiden Werke erst den 10t May ausgegeben werden, weshalb Sie solche vor diesem Tage nicht aus der Hand geben möchten!

In Betracht der RomanzeJV 129, vgl. Brief Richard Pohl an Max Maria von Weber vom 10. Juli 1857. (wie wir das Lied betiteln wollten) aus dem Romane des Herzogs von Gotha wäre es mir sehr wünschenswerth, das bezeichnete Taschenbuch Polyhymnia auf kurze Zeit zu erhalten, namentlich um die Correctur genauer besorgen lassen zu können; dann auch des Titels oder der Überschrift halber. Hier habe ich vergeblich nach einem Exemplar herumgesandt, denn dies Buch ist zwar nicht vergriffen, sondern durch Auction & ein Antiquar, und anderer Hände gekommen, so daß man von Bote & Bock & Challier in Berlin wohl Marschner's HolzdiebDer Klavierauszug zu Heinrich Marschners Oper Der Holzdieb (nach einem Libretto von Friedrich Kind) bildet den Hauptteil des Taschenbuches Polyhymnia (Jg. 1), in dem das Lied JV 129 erstmals gedruckt erschien., jedoch leider ohne Anhang (u. ohne den Titel Polyhymnia) erhalten kann, welcher als Hinderniß oder Ballast beseitigt worden ist! Wäre es Ihnen nicht möglich, mir dieses Taschenbuch (nebst Anhang) auf einige Tage zu überlassen? –

Wegen einer etwaigen Nachdrucksbeschuldigung haben wir wohl nichts zu fürchten, indem der Verleger Hartmann verschollen ist u: beim Verkauf seines Verlages ein etwaiges Documendt vom seel: Weber wohl nicht mit zur Auction gekommen sein dürfte. Übrigens herrscht ein eigner Unstern über diesen Nachlaßwerken; so zeigt sich, daß 3/4 der Cello-Variationen bereits in dem Potpourri (bei Simrock)Zu den Ähnlichkeiten zwischen JV 94 und JV 64 vgl. Brief Richard Pohl an Max Maria von Weber vom 10. Juli 1857. enthalten sind! Ferner finden sich in der italienischen (jetzt Frühlings-Feier-)Cantate: im Quartett 3 ein Satz von 12 Takten aus Oberon (Note für Note aus Rezia's Finalarie); dann in 4 & 5 und im Schlußchore sämmtliche Motive der Ouvert: zu Peter SchmollZu thematischen Übereinstimmungen zwischen der Kantate JV 221 und JV 306 bzw. JV 54 vgl. Brief August Whistling (für den Verlag C. F. Peters) an F. W. Jähns vom 1. Juli 1863..

Die noch aufgefundenen ungedruckten Werke Weber's bin ich zwar erbötig ebenfalls für meinen Verlag zu erwerben, muß jedoch erst um gefällige Einsendung zur Ansicht bitten, bevor ich mich bestimmt entscheideEs bleibt unklar, welche Manuskripte Böhme bereits im Januar 1853 von Max Maria von Weber erworben hatte, und welche erst später zum Kauf angeboten wurden. Zum Zeitpunkt des Briefes lagen die Variationen JV 94 und der Marsch JV 307 bereits gedruckt vor, an der Romanze JV 129 und der Kantate JV 221 wurde bereits gearbeitet; diese vier Werke müssen demnach auf jeden Fall zur ersten Erwerbung gehört haben. Mit ziemlicher Sicherheit gehörte die Weber unterschobene Meyerbeer-Arie zum 2. Ankauf; sie wird erst in den Briefen ab Mai 1853 erwähnt.. Daß ich etwas vorsichtig zu Werke gehen muß, werden Sie mir nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen nicht verdenken können!

Die Einlage an Herrn Kaufmann ersuche ich Sie, Ihrer freundlichen Offerte gemäß zu bevorworten. Ein großes Geschäft wird mit dem (etwa für Pianoforte arrangirten) Concertstück für Harmonika wohl schwerlich zu machen sein, da für dieses Instrument nur langsame und getragene Sätze passend sind, also kein feuriges Allegro & c. in Aussicht steht, wie es von mir sehnlich gewünscht wird. – Geben Sie also H. K. einen kleinen Wink, daß er seine Forderung etwas ermäßigt, nachdem er jenes Stück so lange allein besaß und zu seinen Concerten benutzte!Die Vorlage für die Ausgabe des Adagio und Rondo für Harmonichord mit Orchesterbegleitung JV 115 erwarb der Verlag demnach nicht aus dem Nachlaß, sondern über Johann Friedrich Kaufmann (1785-1866), der die Komposition 1811 bei Weber in Auftrag gegeben hatte, vgl. auch Brief August Whistling (für den Verlag C. F. Peters) an F. W. Jähns vom 18. Juni 1863. Vermutlich handelte es sich um jene Kopie mit autographem Titelblatt, die Jähns später bei Kaufmanns Sohn nachwies, vgl. Jähns (Werke), S. 139. Der Zusatz im Titel der gedruckten Ausgabe oder Harmonium rührt vom Verleger her, der sich dadurch bessere Verkaufsmöglichkeiten versprach.

Eine Besprechung des Nachlasses in den SignalenZwischen 1. Mai 1853 und Ende 1855 ist kein diesbezüglicher Artikel von Pohl in den Signalen nachweisbar. wird mir sehr angenehm sein und bin ich Ihnen im Voraus dankend verpflichtet.

Mit Hochachtung empfiehlt sich Ihr ergebener