Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Buttlar, Samstag, 18. Februar 1826 (Nr. 3)

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An die Hochwohlgebohrne

Freyfrau, Carolina von Weber

Dresden .

Ich denke die Mukkin wird sich doch freuen, wenn Sie so unerwartet ein Briefel bekomt, wenn auch eben nichts drin steht, als daß wieder ein Tag glüklich zurükgelegt ist, die Reisenden gesund sind, und in Liebe und Treue nach Hause denken.      Heute haben wir viele Berge überstanden, und in Vach das Eis noch Ellenhoch in den Straßen gefunden. Doch ist die Luft sehr milde und angenehm. In Eisenach machten wir Mittag. Du kannst denken wie mir da in der Errinnerung alles wieder einfiel. der überstandene Heßische Weg, gutes Eßen, gute Betterl, der SpazierGang zur Wartburg, und der Mukkin erlahmen herunter wärts*.      Nun, mit Gottes Hülfe mache ich keine Reise allein mehr, sondern nehme die ganze Baggage mit. habe schon in Gedanken alles im Wagen eingetheilt, er ist gar zu bequemT. das Bukkel Kißen thut aber vortreffliche Dienste, denn sonst hatte ich gleich selbst im besten Wagen von dem langen Sizzen und hohlen Kreuze, Kreuzweh, aber dießmal noch gar nichts der Art. Der Husten ist ohngefähr wie die lezten Tage zu hause, nicht eben beßer, aber auch nicht im mindesten schlimmer. er hülft recht zum frühen Aufstehen. Morgen haben wir eine starke Tour noch bis Frankfurt, aber meist ebenen Weg. In den Zeitungen fand ich daß Montag der Forti in Frankfurt sein Benefiz hat, Die Diebische Elster. das freut mich recht sehr, eine Oper und ihn zu sehen*. Nun weiß ich nichts mehr, gute Alte, als das alte Lied vom brav sein, bitte! bitte! u: s: w: ich bin ordentlich neugierig zu erfahren, ob du auch die Briefe alle so Tageweise bekömst, wie ich sie schreibe.

Fürstenau ist die Sorgfalt selbst, und ich wollte nur du könntst uns unsichtbar umschweben und sehen wie gut es uns geht.

Gott segne Euch alle. + + + : Was macht nur mein guter Rothe? besuche ihn ja fleißig. ich drükke Euch innigst an mein Herz geliebte Mutter und Buben. behaltet auch lieb Euren nur Euch lebenden alten
Vater Carl.

[im Kußsymbol:] 1000 gute
Bußen.

Apparat

Zusammenfassung

beschreibt Reise von Erfurt nach Buttlar, Aufenthalt in Eisenach und Annehmlichkeiten des Wagens sowie seinen Husten; will morgen in Frankfurt/M. Fortis Benefiz besuchen; lobt Fürstenaus Fürsorge

Incipit

Ich denke die Mukkin wird sich doch freuen

Generalvermerk

Briefdatum nach Tagebuch erschlossen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 210

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: BUTTLAR
    • Siegelspur und -loch

    Provenienz

    • Weber-Familiennachlass

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Reisebriefe 1886, S. 80–81

    Einzelstellenerläuterung

    • „… der Mukkin erlahmen herunter wärts“Auf Ihrer Hochzeitsreise übernachteten die Webers laut Tagebuch vom 7. zum 8. Dezember 1817 in Eisenach und besuchten am 8. Dezember die Wartburg.
    • „… Oper und ihn zu sehen“Weber besuchte in Frankfurt am 20. Februar laut Tagebuch eine Vorstellung des Tancred. Forti gastierte in Frankfurt zunächst vom 9. Februar bis 21. März 1826, trat aber am 20. Februar nicht auf. Seine Benefizvorstellungen fanden erst am 27. Februar (als Don Juan) bzw. am 19. März (als Ferdinando Villabella in Die diebische Elster) statt. Es schloss sich ein zweites Gastspiel Fortis am Frankfurter Theater vom 6. bis 19. April 1826 an (wiederum mit einem Benefiz am 17. April, diesmal als Papageno).

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