Ernst von Houwald an Adolf Müllner
zwischen Samstag, 20. und Dienstag, 30. November 1819

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Ew. Wohlgeboren haben mich durch Ihren letzten Brief an Contessa fast schüchtern gemacht. Denn wenn Ihnen die Lesung des meinigen nur die Wahl zwischen Schmeichelei oder Ueberschätzung Ihrer Dichtungen blieb, und Ihnen Ihr Herz durch einen tiefern Blick in mein Inneres nicht den richtigen Mittelweg zeigte, den ein warmes Gemüth, das durch kalte Kritik sich seinen schönsten Genuß nicht ertödten will, immer freudig wählt, so sollte ich mich wohl vor Ihnen fürchten und trauern, daß Sie mich nicht verstanden und nicht würdiger von mir denken.

Allein wenn ich auch von letzterem Gefühl mich nicht lossagen kann, so soll es doch auf mein Vertrauen zu Ihnen keinen Einfluß haben, das auf festerem Grunde beruht und, wie ich hoffe, einen freundlichen Empfang auch dießmal bei Ihnen finden wird.

Erlauben Sie also, daß ich Ihnen meine neueste dramatische Arbeit: „der Leuchtthurm“ mittheile und gönnen Sie der Lesung desselben einige freie Augenblick. Ich habe mich an das Versmaß Ihrer Schuld gemacht, leider aber empfunden, daß es leichter aussieht, als es ist. Sie werden mir gewiß Ihr Urtheil und Ihren Rath nicht vorenthalten.

Mein „Bild“ geht nun seinen Weg ins Leben. In Dresden hat es bereits drei Vorstellungen erlebt, und in Berlin und Wien will man es im April erscheinen lassen. Nach Berlin will ich dann selbst reisen und es auf den Brettern sehen.

Apparat

Zusammenfassung

u.a.: übersendet ihm seine neueste dramatische Arbeit, den „Leuchtthurm“; wird das Versmaß von Müllners „Schuld“ prüfen; sein „Bild“ habe in Dresden schon 3 Vorstellungen erlebt u. solle in Berlin u. Wien im April erscheinen

Incipit

Ew. Wohlgeboren haben mich durch Ihren letzten Brief an Contessa

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Verbleib unbekannt

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Houwald, Ernst von: Ernst von Houwalds sämmtliche Werke, Leipzig: Göschen, 1858, Bd. 1, S. 29

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