Friederike Koch an Carl Friedrich Zelter in Berlin
Berlin, Freitag, 27. Mai 1814

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Verehrter Freund!

Meine Arbeit ist vollendet – ich danke Ihnen mit gerührtem Herzen, daß Sie mich einigen Antheil an dem Denkmal nehmen ließen, daß Sie und die verehrten Mitglieder der LiedertafelT dem Namen unsers unvergeßlichen Freundes stifteten. Nehmen Sie meiner Hände Werk als einen schwachen Beweis meiner Verehrung und meiner innigen Dankbarkeit für Ihre würdige Trauer um den zu früh Entschlafenen, der uns ja Allen unersetzlich ist. – –

Ich sende Ihnen die Decke an seinem Sterbetage, und habe den 27t Mai darum hineingearbeitet, damit er den Mitgliedern stets unvergeßlich bleibe. – Ich wünsche daher, daß Sie die Decke bei der nächsten LiedertafelT auch zuerst gebrauchen, und sie so, außer andern feierlichen Gelegenheiten, in jedem Jahre in der nächsten Versammlung nach dem Sterbetage aufgelegt werden möge, um das Andenken dieses Tages für diejenigen, die früher erkalten, als wir Beide, zu erneuern. –

Ihr Zartgefühl hat schon früher meinen Wunsch erkannt, nicht als Verfertigerinn genannt zu werden – meine Bitte darum ist also jetzt überflüßig. Nur wenige Auserwählte, nur seine und meine näheren Freunde würden mich ganz verstehen, mich richtig beurtheilen. Die Ueberzeugung Ihrer Freundschaft und Achtung wird meinem Herzen stets theuer sein.

In Hinsicht der Erhaltung der Stickerei und des Sammts wünschte ich wol nach jedesmaligem Gebrauch sie reinigen und in den eigends dazu angefertigten Pappkasten einlegen zu können.

Mit der innigsten Hochachtung Ihre Freundinn Friderieke Koch.

Apparat

Zusammenfassung

sie übersendet an Flemmings Sterbetag eine von ihr gestickte Decke als Ergänzung zu dem Pokal für dessen Andenken; bittet die Decke jeweils in der Versammlung der Liedertafel nach dem Sterbetage zu gebrauchen; möchte nicht genannt sein

Incipit

Meine Arbeit ist vollendet – ich danke Ihnen mit gerührtem Herzen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Sell, Ernst, „… Einen schwachen Beweis meiner Verehrung. Ein Briefgeheimnis der Friederike Koch gelüftet von Ernst Sell, Hilden“, in: Weberiana, Heft 6 (1997), S. 42 mit Faks. (S. 43)

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